Julia Saison Band 05
überbrücken müssen. Ein paar Futons – einen als Couch, einen fürs Schlafzimmer. Dann vielleicht noch einen Tisch und ein paar Stühle. Eine Weile lang macht mir ein minimalistischer Stil nichts aus.“
„Ich habe ein paar Lampen und Beistelltische auf dem Dachboden, die du vielleicht brauchen kannst. Oh, und altes Geschirr und Töpfe und Pfannen …“
„Siehst du? In Nullkommanichts habe ich meinen Hausstand zusammen.“
Aus Kellys Handtasche ertönte eine Sonate von Bach. Sie nahm ihr Handy heraus, klappte es auf. „Mitch“, formte sie lautlos mit den Lippen, als sie sah, wer anrief. „Was ist los?“
„Kannst du jetzt gleich nach Hause kommen?“
Eine böse Vorahnung jagte ihr einen Schauder den Rücken hinunter. „Natürlich. Aber warum? Du hörst dich so merkwürdig an. Ist irgendetwas passiert?“
„Kelly, es tut mir so leid …“
„Oh Gott … DeDe. Ist etwas …“
„Nein. Beruhige dich. Nicht DeDe. Es geht ihr gut. Sie weiß noch nichts.“
„Mitch, wovon redest du? Was weiß sie noch nicht?“
„Es ist der Hund.“
„Candy? Ist sie krank?“
„Wir sind gerade heimgekommen, und ich habe DeDe in ihr Zimmer geschickt, damit sie den nassen Badeanzug auszieht. Ich bin in die Küche gegangen und da habe ich den Hund gefunden. Sie liegt in ihrer Ecke. Sie sieht … ganz friedlich aus. Ich glaube, sie ist einfach …“
„Mitch, was willst du damit sagen?“
„Ich will sagen, dass dein Hund gestorben ist.“
DeDe saß auf dem Küchenfußboden und hatte die Arme um den alten Hund auf ihrem Schoß gelegt. Kelly setzte sich neben sie.
DeDe streichelte den reglosen schwarzen Kopf. „Wir haben noch ein Eis gegessen, nach dem Schwimmen, Dad und ich.“ Eine Träne tropfte von ihrem Kinn und fiel auf das dunkle Fell des Hundes. „Ich hätte früher heimkommen sollen.“
Kelly legte den Arm um ihre Tochter. „Nein. Weißt du noch? Wir haben uns doch darüber unterhalten. Wie alt Candy ist. Und dass sie uns bald verlässt …“
DeDe schluchzte auf. Sie verbarg das Gesicht an Kellys Schulter, und Kelly hielt sie fest. „Heute früh war sie doch ganz normal, Mom, oder? Wie immer …“ Schluchzer schüttelten ihren kleinen Körper.
Kelly streichelte ihr Haar. „Ja, wirklich.“ Sie legte die Hände um das süße Gesicht ihrer Tochter. „Hör mir mal zu.“ Mit den Daumen wischte sie die Tränen ab, auch wenn das nicht viel half, weil nur noch mehr folgten. „Hörst du auch wirklich zu?“
DeDe schniefte und nickte und schniefte dann noch einmal.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Kelly ein Taschentuch, das ihr hingehalten wurde. Crystal. Sie stand schweigend ein wenig entfernt.
Kelly nahm das Taschentuch und wischte DeDes feuchte Wangen ab. „Ich glaube, es war gut so. Wie sie gestorben ist. Ein guter Tod. Einfach nur einzuschlafen. Hier in ihrer Ecke …“
„Oh, aber Mommy …“ DeDe stellte die Frage, die alle Kinder stellen, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden. „Warum musste sie überhaupt sterben?“
„Weil sie alt war. Und ihr Körper war ganz müde. Sie muss sich ausruhen. Für immer.“
„Kommen Hunde auch in den Himmel?“
„Was glaubst du denn?“
DeDe nickte energisch. „Ja, das glaube ich. Und ich glaube, Candy hat es verdient, in den Himmel zu kommen. Sie war ein guter Hund.“
„Ja, das war sie.“
„Sie hat uns lieb gehabt.“
„Das hat sie.“
„Ich habe sie lieb gehabt. Ich werde sie so vermissen.“
„Ich auch.“
„Und ich denke …“
„Was denn, Liebes?“ Sie strich eine Strähne hellbraunes Haar hinter DeDes Ohr.
„Ich will, dass sie ein hübsches Grab im Garten bekommt. Ich will Onkel Tanner anrufen …“ Sie schaute von Kelly zu ihrem Vater, der am Tisch saß. „Und vielleicht können wir morgen einen Baum oder einen Busch besorgen, um ihn auf ihr Grab zu pflanzen.“
„Oh Liebes …“
„Mom, bitte …“
Kelly nahm noch ein Taschentuch von Crystal an und wischte die eigenen Augen ab. „Süße, ich glaube wirklich, es ist besser, wenn wir sie zum Tierarzt bringen.“
„Oh Mom, nein. Bitte, ich will, dass sie hierbleibt. Bei uns. Ich glaube, das würde ihr gefallen. Ehrlich.“
Mitch hatte bisher geschwiegen. „Kelly“, sagte er jetzt.
Sie drehte sich um.
Er deutete mit dem Kopf nach hinten.
„Geht nur und besprecht die Sache. Ich bleibe hier bei DeDe und Candy“, kam Crystal ihnen zu Hilfe. Sie setzte sich auf den Boden neben DeDe. „Okay?“
DeDe schniefte und nickte und hörte nicht auf, den Hund
Weitere Kostenlose Bücher