Julia Saison Band 05
nicht unhöflich sein, aber meinst du, das Kleid von damals passt Ashley noch? Es war sehr auf Figur geschnitten, wenn ich mich richtig erinnere.“
Daran hatte er nicht gedacht, und es war ein guter Einwand. Natürlich wollte er Ashley nicht in Verlegenheit bringen.
„Dann kaufen wir eben ein neues“, beschloss er.
„Und wie sollen wir das anstellen? Wir haben nicht mal ihre Maße.“
Doch Cal war entschlossen, seine Idee in die Tat umzusetzen. „Ihr wisst, was sie mag. Ich bin sicher, ihr findet ein Kleid, das ihr gefällt.“
Die Frauen warfen ihm weitere skeptische Blicke zu.
„Ich will das wirklich machen, Mom“, versicherte Cal, bevor sie etwas einwenden konnte.
„Und es muss unbedingt eine Überraschung sein?“, hakte Emma nach.
Allerdings. Noch war es zu früh, Ashley einzuweihen, auch wenn sich ihre Beziehung in den letzten Tagen gebessert hatte. Cal nickte langsam.
„Aber du hast doch schon den Mustang als Geschenk zum Valentinstag“, versuchte Helen es noch einmal.
„Den habe ich ihr schon gegeben. Sie brauchte ein Auto und … na ja, es ist eine lange Geschichte.“ Mehr wollte er darüber nicht sagen, denn seine Familie mischte sich auch so schon genug in seine Ehe ein.
Emma schaute auf ihre Uhr und stieß sich von der Schreibtischkante ab. „Tut mir leid, ich muss los und mit Polly und Peter die Tischordnung abstimmen.“
Auch Cal wurde wieder im Krankenhaus erwartet. „Kann ich auf dich zählen?“, fragte er sie. „Vor allem mit dem Kleid und so?“
„Na klar. Bring mir einfach ein paar Sachen, die Ashley gut passen. Wir lassen von der Schneiderin die Maße nehmen.“
Erleichtert atmete Cal auf. Auf die Hart-Frauen konnte er immer zählen. „Danke, Emma.“
Er umarmte seine Schwägerin kurz, bevor sie das Büro verließ. Als sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, blickte Helen ihn ernst an.
„Und jetzt sag mir, was wirklich los ist, mein Junge.“
Wie immer kam seine Mutter direkt zur Sache.
„Was meinst du?“
„Stellst du eure Ehe infrage?“
Cal war zu nervös, um sich wieder zu setzen. Stattdessen lehnte er sich an die Wand und steckte die Hände in die Hosentaschen. Natürlich, seine Mutter schenkte ihm nicht einfach ihre Zeit, ohne Fragen zu stellen – das hätte er sich denken können.
„Nein, ich versuche nur romantisch zu sein“, erwiderte er etwas trotzig.
Helen verschränkte die Arme vor der Brust. „Romantisch oder verzweifelt ?“
Zum zweiten Mal traf sie heute damit direkt ins Schwarze.
„Gut, ich gebe zu, ich möchte, dass sie hierbleibt“, murmelte er.
„Und deshalb versuchst du jetzt, ihre Liebe zu kaufen ?“, fragte Helen aufgebracht.
„Das tue ich doch gar nicht!“ Cal stieß sich von der Wand ab und ging in dem kleinen Büro auf und ab.
„Immerhin hast du ihr schon das Auto gekauft, was keine Kleinigkeit war. Und jetzt willst du eine zweite Hochzeit ausrichten!?“
Seit wann war es ein Verbrechen, seiner eigenen Frau großzügige Geschenke zu machen? Ashley verdiente nur das Allerbeste.
„Es wird ja eine viel kleinere Feier als beim letzten Mal“, beruhigte er seine Mutter, „nur mit der Familie und ein paar engen Freunden.“
„Billig wird es trotzdem nicht“, warnte sie ihn.
„Na und? Ich will ihr zeigen, wie sehr ich sie liebe.“
Ungeduldig warf Helen den Füller aus ihrer Hand auf den Schreibtisch. „Und du denkst, das erreichst du mit teuren Geschenken?“, fragte sie so entsetzt, als wäre das die dümmste Idee, die ihr zweitältester Sohn jemals gehabt hatte.
„Was zum Teufel soll ich denn sonst machen?“
Das hatte er eigentlich nicht laut sagen wollen. In das betretene Schweigen hinein fragte seine Mutter mitfühlend: „Meinst du wirklich, dass Ashley an deiner Liebe zweifelt?“
Natürlich hätte Helen sicher gern ein Nein gehört, aber da er nun einmal seine tiefsten Ängste offenbart hatte, würde er sie nicht anlügen. Erschöpft ließ er sich wieder auf den Besucherstuhl sinken und schaute seine Mutter unglücklich an. „Ich weiß es wirklich nicht, Mom. Natürlich sagen wir uns, dass wir uns lieben.“
Nur nicht in letzter Zeit.
„Aber?“
„Aber ich glaube, sie stellt unsere Ehe infrage.“ Wenn er nur wüsste, warum.
„Und wie kommt sie darauf?“, fragte Helen sanft.
Das fragte er sich auch.
„Vielleicht, weil wir uns zweieinhalb Jahre lang kaum gesehen haben?“, schlug er vor. „Und ja, ich weiß, du hast von Anfang an gesagt, wir sollen unsere Ehe nicht wegen der
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