Julia Saison Band 05
obwohl Ashley natürlich recht hatte. Er brauchte den Schlaf.
„Nun komm schon, Doc“, säuselte sie und klimperte mit den Wimpern, „ich deck dich auch zu.“
Das war eine verführerische Vorstellung, und er nahm ihre Hand. „Das klingt gut“, raunte er.
Als sie die Schlafzimmertür erreicht hatten, flüsterte er hoffnungsvoll: „Und du willst wirklich nicht mit ins Bett kommen?“
In ihren Augen entdeckte er einen Schimmer der tiefen Liebe, die sie früher für ihn empfunden hatte – und hoffentlich immer noch empfand.
„Dann würden wir wohl beide nicht mehr viel Schlaf bekommen.“
„Stimmt auch wieder“, sagte er und ließ sich von ihr zum Bett führen, „aber dafür hätten wir jede Menge Spaß.“
Und vielleicht würdest du mich dann auch endlich wieder an deinen innersten Gedanken und Gefühlen teilhaben lassen.
Doch jetzt war wohl nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
„Ein andermal“, versprach sie und schlug die Bettdecke für ihn zurück.
Cal legte sich hin, umschloss ihre Hand fester und blickte ihr tief in die Augen. Hatte er selbst dazu beigetragen, dass sie sich nicht mehr so nahe waren wie früher?
„Ich werde es nicht vergessen“, warnte er mit Nachdruck.
Lächelnd beugte sie sich über ihn und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Das dachte ich mir.“
Als Cal am Montag um die Mittagszeit das „Wedding Inn“ betrat, entdeckte er sowohl seine Mutter als auch seine Schwägerin Emma an der Rezeption.
„Genau euch suche ich!“, erklärte er fröhlich. „Habt ihr kurz Zeit für ein wichtiges und geheimes Gespräch?“
Helen schaute auf die Uhr. Beide Frauen hatten immer viel zu tun – Helen als Besitzerin des angesagtesten Hochzeitshotels in North Carolina und Emma als Hochzeitsplanerin.
„Ich hätte eine Viertelstunde“, verkündete Helen nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Ich zehn Minuten, dann habe ich einen Termin“, fügte Emma hinzu.
Sie gingen in Helens Büro und schlossen die Tür hinter sich.
„Ist was passiert?“, fragte Helen besorgt. „Oder wieso kommst du mitten am Tag her?“
„Ich wollte nur wissen, ob ihr am Valentinstag schon ausgebucht seid.“
Die beiden Frauen lachten, als hätte er einen besonders guten Witz gemacht.
„Schatz, wir sind für diesen Valentinstag seit drei Jahren ausgebucht!“, sagte Helen.
„Liebe Güte, wie können Leute drei Jahre im Voraus eine Hochzeit planen?“, fragte Cal perplex. Die sechs Monate, die er auf Ashley hatte warten müssen, waren ihm schon zu lang gewesen.
„Tja, manche Leute denken eben weit voraus“, sagte Helen lächelnd.
Zu denen gehörte er definitiv nicht. Die Idee, wie er seine Ehe wieder in die richtigen Bahnen lenken konnte, war ihm erst letzte Nacht gekommen. Er musste Ashley einfach davon überzeugen, in Zukunft mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Und was gab es da Besseres, als noch einmal ganz von vorn anzufangen?
„Ich möchte am Valentinstag hier eine Hochzeit abhalten“, erklärte er den beiden Frauen.
Beide hoben die Augenbrauen. „Und wer ist das Brautpaar?“, fragte Emma.
Cal setzte sich auf einen der beiden Stühle vor Helens Schreibtisch und streckte die langen Beine aus. „ Ashley und ich . Ich möchte an unserem Hochzeitstag, dem 14. Februar, unser Eheversprechen erneuern.“
Emma begann zu strahlen und ließ sich auf der Schreibtischkante nieder. „Das ist aber romantisch!“, lobte sie.
Helen dagegen schien nicht überzeugt. „Und was sagt Ashley dazu?“
Wie immer hatte seine Mutter damit zielgenau den kritischen Punkt gefunden. „Sie weiß nichts davon“, gab er zu, „es soll eine Überraschung sein.“
Entsetzt legte Helen die gespreizte Hand auf die Brust. „Du kannst doch eine Frau nicht mit einer Hochzeit überraschen!“
„Natürlich kann ich das. Und wieso auch nicht?“
Die beiden Frauen wechselten einen Blick und schienen sich ohne Worte zu verständigen.
„Das ist eine sehr romantische Idee“, sagte Emma schließlich freundlich, „aber bei einer Hochzeit gibt es viele Dinge zu beachten, und meist entscheidet die Braut gern selbst darüber.“
Das stimmte. Beim ersten Mal hatte Ashley genau gewusst, was sie wollte – bis ins kleinste Detail.
„Können wir nicht dieselben Blumen und Dekorationen nehmen wie damals?“, fragte Cal.
„Ja, das ginge wohl.“ Helen schien der Romantik eine Chance geben zu wollen.
„Und was ist mit dem Kleid?“ Wieder schauten sich die beiden Frauen an. „Ich will ja
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