Julia Saison Band 05
beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Dann bis heute Abend.“
Sie nickte kurz und fragte sich, was die beiden ihr verheimlichten, als sie Helen ins Foyer folgte.
„Mmh, das riecht aber gut hier!“, sagte Cal, als er kurz nach neunzehn Uhr nach Hause kam.
Ashley blickte von der Pfanne auf, in der sie Gemüse anbriet. Erstaunlich, dass ihr Herz immer noch einen kleinen Sprung machte, wenn sie Cal sah. „Besser als Chili mit Pommes?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
Cal legte die Hände um ihre Taille und zog Ashley an sich, um sie lange und eindringlich zu küssen. Sein Gesicht und seine Lippen waren noch kalt von der Luft draußen, seine Zunge heiß und fordernd – eine unwiderstehliche Mischung, die sofort Hitze in ihr aufsteigen ließ.
„Ich liebe deine interessanten Überraschungen um vier Uhr morgens“, murmelte er verführerisch.
Gerade wollte er sie wieder küssen, als das Telefon klingelte. Mit wild klopfendem Herzen wand sich Ashley aus seinen Armen. Fast hätte sie vergessen, warum es so wichtig war, zuerst ihre Probleme zu lösen und dann ihrem Verlangen nachzugeben.
„Rettung in letzter Minute“, flüsterte sie atemlos, als Cal zum Telefon ging.
„Cal Hart“, meldete er sich lächelnd, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er sagte unterkühlt höflich: „Ja, sie ist da. Einen Moment bitte.“
„Dr. Connelly aus Hawaii“, verkündete er und reichte Ashley das Telefon.
Ashleys Mentorin war dran, die sie während der Assistenzzeit so gut gefördert hatte. Die Realität hatte sie wieder.
Erschrocken darüber, wie unglücklich Cal plötzlich aussah, nahm Ashley den Hörer in die Hand. Noch vor zwei Sekunden war sie völlig entspannt gewesen, zufrieden mit sich und der Welt und voller Vorfreude darauf, Cal bald mit dem schönsten Geschenk der Welt zu überraschen. Jetzt fühlte sie sich unter Druck, nervös und innerlich zerrissen.
Sie nahm den Hörer und ging ins Wohnzimmer, um mit Dr. Connelly zu sprechen. Als sie zurückkam, stand Cal am Herd und rührte das Gemüse um, das sie völlig vergessen hatte.
„Und, was wollte sie?“, fragte er, ohne sie anzuschauen.
„Sie wollte wissen, ob ich den Job in Maui annehme.“
Ashley stellte sich neben ihn und nahm ihm den Kochlöffel ab. Als er ihn ihr reichte, berührten sich ihre Finger.
„Und?“
Cals Gesichtsausdruck verriet ihr nicht, was er dachte, doch seine Stimmung hatte in jedem Fall einen Dämpfer bekommen.
„Ich habe ihr gesagt, dass ich mich noch nicht entschieden habe, das Jobangebot aber wahrscheinlich ablehnen werde.“
„Und was hat sie geantwortet?“
„Na, glücklich war sie nicht gerade.“
Mittlerweile wünschte Ashley, sie hätten das Telefon einfach klingeln lassen.
„Das war ja zu erwarten.“
Erneut stiegen Schuldgefühle in ihr auf. „Sie hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich für die Stelle vorgeschlagen werde. Jetzt glaubt sie natürlich, ich schulde ihr was. Sie kann sich gar nicht vorstellen, dass ich den Job nicht annehme, weil sie so viel für mich getan hat.“
„Aber du kannst es dir vorstellen?“
Sie nickte langsam.
„Wieso?“
Er nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und öffnete sie.
„Weil das hier … weil du …“
Weil wir ein Kind haben werden – wenn alles gut geht .
Sie schluckte schwer.
„Ich möchte nicht wieder so weit weg von dir leben.“
Ihre Blicke trafen sich.
„Das möchte ich auch nicht“, sagte er leise.
Wieder klingelte das Telefon, und er seufzte. „Tut mir leid, ich muss rangehen, es könnte das Krankenhaus sein.“
Doch als er sich gemeldet hatte, lächelte er wieder. „Hallo Carlotta! Ja, sie ist hier, ich gebe sie dir.“
Während Cal die Post durchsah, hörte Ashley zu, was Carlotta berichtete. „Natürlich helfe ich dir. Ich habe morgen nichts anderes vor. Gut, dann sehen wir uns morgen früh um sieben.“
Als sie auflegte, schaute Cal sie erwartungsvoll an.
„Carlottas Kindermädchen muss dringend zu ihrer Familie, weil jemand krank geworden ist. Sie ist schon auf dem Weg nach Denver. Carlotta hat so schnell keinen Babysitter für morgen gefunden und mich gefragt, ob ich auf die Kinder aufpassen könnte. Und da ich ja sowieso zurzeit nicht so viel zu tun habe, habe ich Ja gesagt.“
„Das ist aber nett von dir.“ Cal legte den Arm um sie und zog sie an sich.
„Ich schulde ihr was, sie hat während des Studiums so viel für mich getan. Und außerdem macht es bestimmt Spaß.“
5.
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