Julia Saison Band 05
Karriere aufs Spiel setzen.“
Aber sie hatten es trotzdem getan und nun mussten sie mit den Konsequenzen leben.
Doch seine Mutter schien zu ahnen, dass es noch mehr gab. Also fuhr er schließlich fort: „Und weil wir aufgehört haben, uns einander anzuvertrauen. Ich weiß nicht mehr, was in ihr vorgeht, was sie denkt oder fühlt. Und sie sagt es mir auch nicht. Da ist diese Distanz zwischen uns, als wären wir nicht ein Paar, sondern Fremde.“
So jedenfalls sah Ashley ihn manchmal an, wenn sie dachte, er merke es nicht.
„Und deshalb hoffe ich auf einen symbolischen Neuanfang, wenn wir unser Eheversprechen erneuern“, schloss er.
Helen seufzte. „Vielleicht solltet ihr euch lieber einen guten Paartherapeuten suchen“, sagte sie leise.
Entschieden schüttelte Cal den Kopf. „Nie im Leben. Ich kenne doch Ashley! Wenn sie mir schon nicht sagt, was in ihr vorgeht, wird sie es einem Eheberater erst recht nicht verraten. Nein, die Hochzeit ist der bessere Weg, da bin ich mir ganz sicher. Hilfst du mir also oder muss ich mich nach einem anderen Veranstaltungsort umschauen?“
Helen trat hinter ihren Schreibtisch und schlug ihren Kalender auf. „Natürlich kannst du die Zeremonie hier abhalten, aber dann muss sie am 13. Februar stattfinden. Wir haben noch eine andere Hochzeitsgesellschaft, aber die macht hier nur den Empfang und sollte bis fünf Uhr fertig sein. Dann könntet ihr in euren Hochzeitstag hineinfeiern.“
„Ja, das passt doch!“, erklärte Cal erleichtert.
„Und da ist noch etwas …“, begann seine Mutter, als es an der Tür klopfte. „Herein!“
Die Tür ging auf, und Ashley betrat das Büro.
Was immer Mutter und Sohn besprochen hatten – die Anspannung in dem elegant eingerichteten Büro ließ sich fast mit Händen greifen. Ashley beschloss, das einfach zu ignorieren. Sie hatte wahrlich genug eigene Probleme.
„Du wolltest mich sehen, Helen?“, fragte sie fröhlich.
Cals Mutter lächelte ihr warm zu und deutete auf den zweiten Besucherstuhl. „Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Du bist doch am 7. Februar noch hier, oder?“
„Klar.“ Ashley setzte sich und schlug die Beine übereinander. „Was kann ich für dich tun?“
„Nicht so sehr für mich …“, begann Helen. „Wir haben hier am 7. eine Hochzeit, die etwas aufregend werden könnte – die Braut ist dann nämlich fast im neunten Monat.“
„Oha!“
„Ja, ich weiß“, seufzte Helen, „Emma und ich haben versucht, es Polly auszureden, aber sie wollte unbedingt am Valentinstag eine große Hochzeit feiern. Der Bräutigam besteht darauf zu heiraten, bevor das Baby auf die Welt kommt. Und ihre Eltern, die die Feier bezahlen, wollen keinem Datum zustimmen, das fast genau auf Pollys Geburtstermin fällt. Also ist der 7. Februar doch ein guter Kompromiss.“
„Und was soll ich machen?“, fragte Ashley.
Cal, der neben ihr saß, schien sich langsam wieder zu entspannen. Vielleicht, weil die Aufmerksamkeit seiner Mutter sich jetzt nicht mehr auf ihn richtete. Von allen Hart-Brüdern war er immer der verschlossenste gewesen – auch Helen gegenüber. Was Ashley sehr schade fand, denn sie mochte die warmherzige verständnisvolle Art seiner Mutter sehr.
„Es wäre wunderbar, wenn du an der Hochzeit teilnehmen könntest, sozusagen als Geburtshelferin auf Stand-by“, fuhr Helen fort. „Das würde uns alle sehr beruhigen. Du weißt ja, wie aufregend eine Hochzeit ist.“
„Oh ja!“, erwiderte Ashley. Nur zu gut erinnerte sie sich an das große Trara bei ihrer eigenen Feier.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Cals plötzlich seltsamen Gesichtsausdruck, bemühte sich aber, sich auf das Gespräch mit Helen zu konzentrieren.
„Weißt du, welche Ärztin sie normalerweise betreut?“
„Carlotta Ramirez. Und ich traue mich nicht, sie zu bitten, weil sie mit ihrem Mann, den drei Kindern und ihrer Praxis sowieso schon alle Hände voll zu tun hat.“
„Ich helfe gern aus“, sagte Ashley.
„Danke“, antwortete Helen erleichtert. „Natürlich bezahlen wir dir den normalen Stundensatz.“
„Kommt ja nicht infrage.“
„Oh doch! Polly und ihr Verlobter haben gerade einen Termin mit Emma. Möchtest du das Paar kennenlernen?“
Ashley stand auf. „Aber gern.“
„Ich muss ins Krankenhaus zurück!“, sagte Cal.
Seine Mutter und er tauschten einen Blick. Irgendetwas ging zwischen den beiden vor, wovon sie nichts wissen sollte. Es verletzte sie, aber wieder tat sie so, als hätte sie nichts bemerkt.
Cal
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