Julia Saison Band 05
ihn geweckt. Jede Minute, die er mit ihr verbringen konnte, war kostbar.
„Du bist ziemlich früh auf!“, bemerkte er.
„Ich bin gleich ins Bett gegangen, nachdem du weg warst. Und du solltest jetzt eigentlich auch schlafen, oder?“
Das wäre vernünftig gewesen, aber im Moment war er viel lieber bei ihr in der Küche.
„Sollte ich. Aber jetzt will ich erstmal von diesem Chili probieren.“
Als sie an ihm vorbeiging, um die tiefen Teller aus dem Schrank zu holen, fiel sein Blick auf den Ausschnitt ihres Pyjamas. Darunter trug sie ein eng anliegendes weißes T-Shirt, das seine Fantasie anheizte. Er stellte sich vor, wie er sie in sein Bett brachte und dort langsam und genüsslich auszog …
Doch er hatte ihr versprochen, sich vorerst zurückzuhalten, also holte er salzige Cracker aus dem Schrank. Als er an den Tisch zurückkam, zog Ashley gerade ein Blech mit goldbraunen Pommes frites aus dem Ofen.
Als sie seinen verwunderten Blick auffing, wurde sie rot. „Ich hatte Lust auf Pommes.“
Waren es diese plötzlichen Gelüste, denen sie ihre zauberhaften Extrapfunde verdankte? Mit ihren neuen fülligen Kurven sah sie einfach umwerfend aus – besonders, seit sie genug Schlaf bekommen hatte.
„Möchtest du Ketchup dazu?“, fragte er und öffnete die Kühlschranktür.
„Nein, aber von dem geriebenen Käse.“
Cal trug beides zum Tisch. „Was hast du auf den Notizblock geschrieben?“
„Etwas für dein Geschenk zum Valentinstag. Und wehe, du guckst!“, drohte sie, ging zu ihrer Handtasche und steckte den Zettel in die Hosentasche ihres Pyjamas, „denn du bekommst es ja erst nächsten Monat.“
Fröhlich setzte sich Cal ihr gegenüber. Dass sie ein Geschenk für ihn vorbereitete, war ein gutes Zeichen.
„Und seit wann isst du Chili und Pommes zum Frühstück?“, fragte er.
Achselzuckend tunkte sie eines der Kartoffelstäbchen in das Chili. Unvermittelt beschlich ihn das Gefühl, dass sie ihm etwas verschwieg, aber das war ja nichts Neues.
„Seit heute“, erwiderte sie, nahm noch einen Bissen und verdrehte genüsslich die Augen. „Und offenbar hast du noch nie Pommes frites mit Chili gegessen, sonst würdest du nicht so erstaunt dreinschauen.“
Zumindest wirkte sie glücklich – so glücklich, wie er sie noch nie gesehen hatte. Außer vielleicht bei ihrer Hochzeit.
„Nein, hab ich nicht. Und ich wusste auch nicht, dass du so was magst.“
Normalerweise aß Ashley Fisch oder Hühnchen, Gemüse und Obst. Wenn sie Kohlenhydrate zu sich nahm, dann in Form von Vollkornbrot oder Müsli. Er dagegen hatte zu Kartoffeln in jeder Form und zu würzigen Fleischgerichten noch nie Nein sagen können. Das wusste Ashley natürlich – hatte sie ihm deshalb zu dieser frühen Stunde eine seiner Lieblingsspeisen gekocht? Wenn ja, war es eine wirklich liebevolle Geste.
Sie stützte das Kinn in die Hand und schaute ihn verträumt an. „Ich hatte das Gefühl, es würde gut zusammenpassen.“
Cal beugte sich vor, als sie ihm ein ins Chili getauchtes Kartoffelstäbchen hinhielt. Es schmeckte tatsächlich himmlisch.
„Und, magst du es?“
Ich mag dich.
„Es ist köstlich“, erwiderte er überrascht.
Ihre blauen Augen strahlten. „Erzähl mir von deinem Patienten. Es war wohl eine schwierige Operation!?“
„Und wie.“ Cal nickte.
„Dann solltest du wirklich schlafen“, fuhr sie zärtlich fort.
Tatsächlich war er zum Umfallen müde, doch es war schwer, zu Schlaf zu kommen, wenn er mit ihr unter einem Dach lebte. Wenn sie wenigstens zum Kuscheln zu ihm ins Bett gekommen wäre – mit ihr im Arm schlief er viel besser. Und vielleicht ging es ihr ja ebenso!?
Er nahm ihre Hand und zog Ashley vom Stuhl hoch. „Und du musst auch wieder ins Bett.“
„Aber ich habe schon die ganze Nacht geschlafen.“ Sie machte sich los und räumte die Teller auf.
„Und ich bin Arzt und bin es gewohnt, mit wenig Schlaf auszukommen. Genau wie du! Trotzdem wundert es mich, dass du so früh aufstehst.“
Ashley zögerte kurz, als müsse sie sich erst eine plausible Antwort ausdenken. „Das liegt wohl an der Zeitverschiebung“, sagte sie schließlich, doch Cal nahm es ihr nicht ab. Irgendetwas raubte ihr den Schlaf, aber sie wollte es ihm nicht sagen, und das verletzte ihn.
„In Hawaii ist es jetzt erst elf Uhr abends“, fuhr sie fort, „aber für dich ist es vier Uhr morgens und du musst in gut zwei Stunden wieder aufstehen. Also ab ins Bett mit dir.“
Nur widerwillig ließ er sich zur Tür drängen,
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