Julia Saison Band 05
bewerbe mich nicht um diesen Job. Und ich werde Shelley Denova nicht zurückrufen.“ Sie sprach betont langsam und deutlich.
Margaret räusperte sich ungehalten. „Das wäre sehr unhöflich. Einen so guten Kontakt darf man sich nicht verderben.“
„Dann lass du dir gefälligst was einfallen.“ Ohne ein Wort zum Abschied legte Ashley auf.
„Wow!“ Cal schien beeindruckt.
„Du hast keine Ahnung.“ Zitternd vor Wut strich sie sich das Haar aus der Stirn.
Cal kam langsam auf sie zu und streckte ihr versöhnlich die Hand entgegen. „Es tut mir leid, dass ich so voreilige Schlüsse gezogen habe.“
Es gelang ihr, sich einen Augenblick von ihrer Wut frei zu machen. Sie hatte jetzt die Wahl: Entweder konnte sie ihren Ärger weiter an Cal auslassen oder sie konnte die Sache einfach beiseiteschieben und gar nicht weiter darauf eingehen. Letzteres schien ihr die bessere Entscheidung.
„Schon gut“, erwiderte sie erschöpft, „wenn es andersherum gewesen wäre, und ich hätte so eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter vorgefunden, hätte ich mich sicherlich auch gewundert.“ Dadurch, dass sie seinen Standpunkt einnahm, konnte sie ihm wirklich verzeihen.
Cal stellte sich hinter sie und massierte ihr die verspannten Schultern. Seine Hände wirkten Wunder. Wärme breitete sich aus und löste den Schmerz. Da sie sowieso gerade über ihre Karriere sprachen, konnte sie ihm wohl auch den Rest erzählen.
„Leider sind die anderen Jobangebote zurzeit nicht gerade üppig“, seufzte sie.
„Wie meinst du das?“
Ashley schluckte. Wenn sie nur bessere Nachrichten für ihn hätte. „Ich habe heute mit dem Verwaltungschef hier im Krankenhaus gesprochen. Sie brauchen derzeit keine Geburtsärzte, sie würden höchstens einen weiteren Gynäkologen einstellen. Wenn dann irgendwann eine Stelle auf der Geburtsstation frei würde, zum Beispiel, wenn jemand in Rente geht, könnte ich wechseln. Außerdem hat der Verwaltungschef mir erzählt, dass sie im Carolina Regional Medical Center gerade einen Geburtsarzt suchen. Er würde mich dorthin empfehlen, aber ich wollte das erst mit dir besprechen.“
Cal holte sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. „Möchtest du denn dort arbeiten?“ Er schaute ihr tief in die Augen.
Widerstreitende Gefühle überfluteten sie, und sie stand auf. „Das ist eine Stunde Fahrtzeit von hier. Wenn ich den Job bekomme, dürfte ich eigentlich höchstens 15 Minuten vom Krankenhaus entfernt wohnen – zumindest, wenn ich Bereitschaftsdienst habe. Zusammen mit deinen Nachtschichten würden wir uns dann wieder kaum sehen.“
Er wirkte genauso wenig begeistert wie sie, was ihr überraschend guttat.
„Ich habe also überlegt, ob ich die Gynäkologenstelle im Krankenhaus von Holly Springs nicht einfach annehme und abwarte, bis irgendwann meine Wunschstelle frei wird. Es wird schon nicht so lange dauern. Dann müssten wir nicht umziehen oder wieder getrennt leben.“
Abwartend schaute sie ihn an. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie versuchte, irgendeine Reaktion in seinem Gesicht zu lesen. Doch es verriet nichts. „Also, was meinst du?“, hakte sie nach.
„ Ich wäre glücklich mit dieser Lösung“, sagte Cal nach einer kurzen Pause vorsichtig, als ob auch er Angst hätte, seine Gefühle ganz offenzulegen. Er stand auf und stellte sich vor sie. „Aber was ist mit dir , Ash – mit deinen Bedürfnissen, Zielen und Wünschen?“
Ashley musste schwer schlucken und sank in seine Arme. „Alles, was ich brauche, bist du.“ Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und umarmte ihn heftig. Aber schon, als sie die Worte aussprach, war sie nicht ganz sicher, ob sie wirklich stimmten.
„Na, wie war’s?“, fragte Cal gespannt, als er sich Samstagmittag mit Ashley zum Mittagessen in der Stadt traf.
Cals Mutter hatte einen genialen Plan ausgeheckt, um herauszufinden, was für eine Art Kleid Ashley bei der Erneuerung ihres Hochzeitsversprechens gerne tragen würde. Sie hatte eine Modenschau im „Wedding Inn“ unter dem Vorwand organisiert, Fotos für ein Album zu erstellen, das zukünftigen Bräuten half, eine Vorauswahl beim Brautkleid zu treffen.
Ashley hatte sich geschmeichelt gefühlt, dass sie zusammen mit den anderen Hart-Frauen als Model eingeladen worden war, und auch jetzt strahlte sie.
„Es war toll!“, berichtete sie. „Sie hatten so wunderbare Kleider da! Und es war witzig – vor drei Jahren fand ich mein Prinzessinnenkleid mit dem weiten Tüllrock und dem
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