Julia Saison Band 05
küsste er Ashley auf den empfindlichen Punkt im Nacken, was ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Sie streifte sein Becken und spürte sein heißes Verlangen.
„Leider müssen wir zu dieser Hochzeit“, seufzte Cal.
Ashley drehte sich um und küsste ihn. „Merk dir einfach, wo wir waren“, flüsterte sie verheißungsvoll.
„Worauf du dich verlassen kannst“, gab er rau zurück.
„Du lieber Himmel, diese Hochzeit werden wir bestimmt nicht so schnell vergessen.“
Ashley ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch sinken. „Und die anderen Gäste auch nicht, ganz zu schweigen von Polly und Peter.“
Auf dem Weg zum Altar hatten bei Polly die Wehen eingesetzt, und Ashley hatte gerade noch den Saal räumen lassen können, bevor das Baby – unterstützt von ihr und Cal – auf die Welt drängte.
„Zum Glück ist alles gut gegangen, und die beiden konnten wenigstens noch im Krankenhaus heiraten“, sagte Cal und reichte ihr eine dampfende Tasse Kräutertee.
„Nicht ganz die Hochzeitsfeier, die Polly sich vorgestellt hat“, sinnierte Ashley.
„Dafür können sie an ihrem Hochzeitstag auch gleich Geburtstag feiern.“ Cal setzte sich neben sie und prostete ihr mit seinem Teeglas zu. Im Kamin flackerte ein gemütliches Feuer. „Aber du warst einfach unglaublich heute, weißt du das?“
„Du hast mich doch vorher schon bei der Arbeit gesehen.“
„Ja, aber nicht unter solchen Umständen.“ Nachdenklich blickte er sie an, dann sagte er: „Das wird schlimm für dich, wenn du keine Babys auf die Welt holen kannst, oder? Wie wirst du die Zeit in dem Übergangsjob bloß rumkriegen, bis eine Stelle als Geburtsärztin frei wird!?“
Genau das war ihr auch durch den Kopf gegangen, nachdem sie Polly, Peter und das Kind wohlbehalten im Krankenhaus abgeliefert hatte.
„Na ja, manchmal kann ich vielleicht aushelfen“, wiegelte sie ab.
„Das ist nicht dasselbe wie mit eigenen Patientinnen, die du von Anfang an begleitest.“
Richtig, aber irgendwelche Abstriche musste sie wohl machen, wenn sie die Familie in den Vordergrund stellen wollte.
„Ich werde es überleben“, erklärte sie gleichmütig.
„Du hast acht Jahre lang studiert und dreieinhalb Jahre als Assistenzärztin gearbeitet, da solltest du das machen können, was du wirklich willst.“
Das hatte sie auch mal gedacht, aber man konnte wohl nicht alles im Leben haben.
„Mache ich doch.“ Sie stellte das Teeglas ab und schmiegte sich in seine Arme. „Ich will hier bei dir sein.“
„Das freut mich“, erwiderte er, „aber ich möchte, dass du wirklich glücklich bist.“
Kopfschüttelnd setzte sie sich auf. War jetzt er es, der sie unter Druck setzte, ihre beruflichen Ziele nicht zu vernachlässigen – und das gerade zu dem Zeitpunkt, da sie sich von den Erwartungen ihrer Eltern losgesagt hatte?
„An diesem Punkt waren wir doch schon mal“, sagte sie ungeduldig, „und danach habe ich zwei Jahre auf Hawaii verbracht, und zwar ohne dich.“
Cal hielt sie fest, bevor sie aufspringen konnte. „Es muss doch einen Weg geben, wie du als Geburtsärztin arbeiten kannst, ohne dass unsere Ehe darunter leidet.“
„Das wäre schön, aber bis jetzt sehe ich noch keinen“, erwiderte sie und seufzte müde.
Am nächsten Morgen stand Ashley früh auf und fuhr ins Krankenhaus, um nach Polly und dem Baby zu sehen. Auch Peter war schon da, und die junge Familie wirkte rundum zufrieden.
„Von jetzt an wird Sie wieder Mrs Ramirez betreuen“, erklärte Ashley beim Abschied. „Ich wollte nur noch mal gratulieren.“
„Aber wieso machen Sie nicht in der Praxis weiter?“, fragte Polly. „Ich fand es so beruhigend, immer eine von Ihnen beiden erreichen zu können. Machen Sie Ihre eigene Praxis auf?“
„Ich habe mich noch nicht entschieden“, erwiderte Ashley.
„Aber wir hoffen alle, dass sie in der Gegend bleibt“, sagte Carlotta, die zur Tür hereingekommen war. „Wie ich höre, habe ich eine sehr aufregende Entbindung verpasst!?“ Sie wandte sich an Ashley. „Hast du Polly schon untersucht?“
„Nein, heute bin ich ganz privat hier.“
Carlotta nickte. „Würdest du in der Praxis auf mich warten? Ich habe eine Idee, die ich gern mit dir besprechen möchte …“
Als Cal am Sonntagabend von einem Notfall nach Hause kam, stieg ihm schon an der Haustür ein verführerischer Duft aus der Küche in die Nase. Er hatte Ashley den ganzen Tag noch nicht gesehen. Am Morgen hatte sie sich aus dem Haus geschlichen, ohne ihn zu
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