Julia Saison Band 11
öffnete den Verschluss seiner Flasche. „Ty und Joy haben mich gefragt, ob ich Charlie aufziehe, falls ihnen etwas zustößt. Das war am Labor-Day-Wochenende. Vor nicht einmal drei Monaten. Sie haben nichts davon gesagt, dass ich das Sorgerecht mit ihr teilen soll.“ Er deutete mit dem Daumen in Margarets Richtung.
„Und als sie mich gefragt haben, war nie die Rede davon, dass du da mit drin hängst“, gab Margaret zurück, obwohl ihr Mut sank. Wenn Cole die Wahrheit sagte, war sein Gespräch mit Joy noch nicht so lange her wie ihres.
„Kinder, hört auf. Wir sollten alle einmal tief durchatmen.“ Dem Lächeln nach, das seinen Mund umspielte, amüsierte sich Ryan über ihre Reaktionen. „Bevor jemand zu Charlies Vormund ernannt wird, gibt es noch einige Klauseln und Bedingungen, die ihr sorgfältig überdenken solltet.“
Margaret musste nichts mehr bedenken. Der kleine Junge brauchte sie. Außerdem hatte sie Joy und Ty versprochen, dass sie sich um ihn kümmern würde. Und im Gegensatz zu dem Mann, der neben ihr saß, hielt sie ihre Versprechen.
Ryan trank einen Schluck Wasser und bedeutete ihr, ebenfalls zu trinken.
Obwohl sie nicht unbedingt durstig war, folgte sie seinem Beispiel und merkte, wie sie sich entspannte. Joy war ihre beste Freundin gewesen. Sie hätte Margaret nicht in eine schlechte Lage gebracht.
Nachdrücklich stellte Cole seine Wasserflasche auf den Tisch. „Ich will die Bedingungen hören und dann möchte ich eine Kopie des Testamentes, damit meine Anwälte sich das ansehen können.“
„Oh, meine Anwälte “, sagte Margaret spöttisch. „Falls mich das beeindrucken oder abschrecken sollte, hat es nicht funktioniert.“
Ihre Blicke begegneten sich, und für einen Moment erinnerte sie sich daran, wie es war, in diesen Augen zu versinken.
„Ich leite ein Unternehmen, also habe ich Anwälte.“ Coles Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Vertrau mir, es ist mir völlig egal, ob ich dich beeindrucke oder nicht.“
Ihm vertrauen? Auf keinen Fall. Aber wenn er einen Anwalt hatte, sollte sie sich besser auch einen besorgen. Hatte Lexi nicht gesagt, dass ihr Ehemann Nick Anwalt für Familienrecht war? „Ich hätte auch gern eine Kopie. Für meinen Anwalt .“
Cole presste seine Lippen zusammen und veränderte seine Sitzhaltung.
„Ich mache die Papiere für euch fertig“, sagte Ryan plötzlich ganz geschäftig. „Jetzt zu den Bedingungen …“
Margaret griff in ihre Tasche und holte einen kleinen Notizblock und einen Stift heraus. Während Ryan vorlas, machte sie sich Notizen, und ihr Entsetzen wuchs mit jeder weiteren Klausel.
„Habe ich das richtig verstanden?“ Margaret sprach langsam und deutlich, um ihre Nerven zu beruhigen. „Wir müssen bis zum Ende des Schuljahres in Jackson Hole bleiben?“
Ryan nickte. „Ty und Joy wollten nicht, dass Charlie mehr Veränderungen als nötig durchmachen muss, zumindest nicht gleich.“
„Aber meine Arbeit und meine Wohnung sind in Omaha.“ Auch wenn Margaret gehofft hatte, irgendwann einmal wieder nach Jackson Hole zu ziehen, war die Realität doch ihr Leben in Nebraska. Sie könnte sich eine neue Stelle hier in Jackson Hole suchen, aber ihr Mietvertrag lief noch vier Monate. Auf keinen Fall konnte sie es sich leisten, umzuziehen und doppelt Miete zu zahlen.
„Der Hauptsitz meines Unternehmens ist in Austin, aber ich werde sofort nach Jackson Hole umziehen.“ Obwohl Cole mit Ryan sprach, warf er einen Blick in ihre Richtung. „Kein Problem.“
Margaret hatte den Eindruck, dass ihr Charlie aus den Fingern glitt, und sie fühlte sich schrecklich machtlos. Dann erinnerte sie sich an etwas, das ihr Vater immer gesagt hatte: Ich kann nicht, sagen nur Leute, die nicht bereit sind, etwas zu opfern. Das traf auf sie nicht zu. Sie setzte sich gerade hin. „Das kriege ich schon hin.“
Cole wirkte überrascht. Wahrscheinlich hatte er gedacht, er könne sie einfach beiseite schieben. Aber er würde schnell merken, dass sie nicht mehr die schüchterne 16-Jährige war, der er das Herz gebrochen hatte.
„Und wenn das Schuljahr zu Ende ist?“, fragte Margaret.
„Dann könnt ihr nach Nebraska oder Texas zurückziehen.“ Ryan trank einen Schluck. „Aber ihr teilt euch weiterhin das Sorgerecht, das heißt, ihr müsstet dann Regelungen treffen, die für euch und Charlie funktionieren.“
„Ich verstehe nicht, warum sie das getan haben.“ Cole verzog den Mund. „Sie können doch nicht gewollt haben, dass Charlie in das
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