Julia Saison Band 11
nicht genügt.
Cole biss die Zähne zusammen. Komisch, dass die Erinnerung im Moment mehr schmerzte als sein Knie.
Der Anwalt legte seine Fingerspitzen aneinander. Falls er die Spannung im Raum spürte, ließ er sich nichts anmerken. „Ich weiß nicht, ob ihr das wisst, aber Joy und Ty kamen letzten Monat zu mir ins Büro und haben ihr Testament in einigen Punkten geändert.“
Das beunruhigte Cole nicht weiter, er war nur froh, dass sie das, was sie mit ihm besprochen hatten, auch umgesetzt hatten. Er wünschte, Ryan würde auf den Punkt kommen, damit er Charlie nehmen und hier verschwinden konnte.
Warum hatte Ryan ihn nicht vorgewarnt? Dann fiel ihm ein, dass der Anwalt nicht wissen konnte, dass es für ihn ein Problem wäre, sie wiederzusehen.
Ihr Anblick verschlug ihm den Atem, sie war noch schöner als zu ihrer Schulzeit. Obwohl er wusste, dass er mit dem Feuer spielte, konnte Cole nicht widerstehen und warf ihr einen verstohlenen Blick zu.
Ihr Aussehen war schon mit 16 vielversprechend gewesen, aber jetzt hatte sie sich zu einer wahren Schönheit entwickelt. Das Rot ihrer Haare war zu einem kräftigen Rotbraun geworden, die lebhafte Farbe ein perfekter Kontrast zu ihrem cremigen Teint. Nach dem, was er sehen konnte, waren ihre Kurven noch da, nur fraulicher. Ihre Beine waren so, wie er sie in Erinnerung hatte: lang, schlank und verdammt sexy.
Ryan räusperte sich, und Cole zuckte zusammen. Er starrte Margaret ja an wie ein liebeskranker Teenager.
„Was h…haben die beiden geändert?“, fragte sie.
Cole hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme. Ty und Joy mussten ihr etwas versprochen haben. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass noch viel übrig war, denn die Fruchtbarkeitsbehandlungen hatten all ihre Ersparnisse aufgebraucht.
Er änderte seine Sitzhaltung, um sein Knie zu entlasten. Der Chirurg hatte ihn gewarnt, dass er Probleme herausforderte, wenn er so früh nach der Operation ein Flugzeug bestieg, und Dr. Jones hatte recht gehabt. Selbst die größere Beinfreiheit in der ersten Klasse hatte nicht geholfen.
„Die Veränderung betrifft das Sorgerecht für Charlie.“ Ryan warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
Ihm .
Cole wurde erst heiß, dann kalt. Das hätte Joy ihm nicht angetan! Außerdem hatte Ty davon gesprochen, dass sein Sohn ein männliches Vorbild haben sollte. Er ahnte, dass sein Leben gleich auf den Kopf gestellt werden würde.
„Sie haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärte der Anwalt.
„Hör auf, um den heißen Brei herumzureden, Ryan.“ Finster sah Cole seinen Freund an. „Klartext, bitte!“
Margaret sah ihn dankbar an, bevor sie den Blick senkte.
Cole runzelte düster die Stirn. Er wollte ihre Dankbarkeit nicht, gar nichts von ihr, sie sollte nur verschwinden.
Ryan starrte auf die Unterlagen auf seinem Tisch, bevor er aufsah. „Das wird dir nicht gefallen …“
„Ryan“, knurrte Cole ungeduldig.
„Anstatt einem von euch das alleinige Sorgerecht zu geben …“, sagte der Anwalt schnell, „… haben Joy und Ty entschieden, dass ihr euch das Sorgerecht teilen sollt.“
Margaret keuchte auf.
Cole schwor beinahe, dass er ihr Herz laut klopfen hören konnte. Oder war das seines? Das musste er falsch verstanden haben. Er räusperte sich. „Wer soll sich das Sorgerecht teilen?“
Ryan wich seinem Blick nicht aus. „Du und Margaret.“
„Das ist doch absurd.“ Margarets grüne Augen blitzten.
„Ryan.“ Cole umklammerte die Armlehnen seines Stuhls, bis seine Knöchel weiß hervortraten. „Das geht nicht.“
„Ihr Testament ist in diesem Punkt sehr konkret.“ Lächelnd stand der Anwalt auf. „So, kann ich euch etwas Wasser oder Limonade anbieten, bevor wir uns den Einzelheiten zuwenden?“
Margaret stand kurz davor, hysterisch loszulachen. Ihre gesamte Welt war auf den Kopf gestellt worden, und Ryan bot ihr Wasser an?
„Vergiss das Wasser“, murmelte sie. „Ich brauche einen Scotch.“
Cole massierte mit einer Hand sein Bein. „Für mich einen Doppelten.“
Ryan bekam große Augen, bevor er schmunzelnd in einen kleinen Kühlschrank griff. „Drei Flaschen Wasser kommen sofort.“
Mit Cole das Sorgerecht teilen? Hatte der Anwalt das wirklich gesagt?
Margaret schloss ihre Augen. Ich muss träumen. Das kann nur ein Albtraum sein. Aber als sie ihre Augen wieder öffnete, drückte ihr Ryan eine gekühlte Plastikflasche in die Hand, und Cole Lassiter saß noch immer neben ihr.
„Lies es noch einmal vor, Ry.“ Cole
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