Julia Saison Band 17

alles gesagt hatte.

9. KAPITEL
    Es war ihnen unmöglich, den Rest des Tages getrennt voneinander zu verbringen. So blieben Annette und Jared zusammen, und bald lagen sie sich wieder in den Armen, genossen die gemeinsamen Stunden und erforschten gegenseitig ihre Körper. Zärtlich. Langsam.
    Fantastisch.
    Schließlich, nachdem sie geduscht hatten, freute Annette sich einfach darüber, dass Jared mit ihr auf dem Sofa saß. Sie lehnte sich an ihn, in seinen muskulösen Armen fühlte sie sich geborgen. Und selbst wenn er es nicht aussprach, merkte sie an seinem Blick, dass auch er nirgendwo anders sein wollte.
    Immer wieder jedoch sah sie auch etwas anderes in seinen Augen. Obwohl er ihr schon sehr viel von sich gezeigt hatte, schien er noch etwas zurückzuhalten.
    Er war kein Mann, der die Dinge überstürzte. Das wusste sie. Daher ließ sie ihm so viel Zeit, wie er eben brauchte.
    Abends aßen sie einige der Reste von seiner Großmutter. Und da Annette den Eindruck hatte, dass Jared ihre vier Wände ein wenig eng wurden, schlug sie einen Ausflug auf die Helping-Hands-Ranch vor. Dort konnte man die Valentinstag-Beleuchtung aus der Nähe bewundern.
    „Ich habe gehört, dass viele Nachrichtensender die Bilder von der Webseite ausstrahlen“, erklärte Annette, als sie an der Ranch ankamen. „Diese Licht-Show ist damit schon jetzt zu einem Stück Geschichte von St. Valentine geworden.“ Sie schlenderte mit Jared zu der großen Weide hinüber, die sich in einiger Entfernung der Ställe und Koppeln befand, wo sozial benachteiligte Kinder ihre Zeit damit verbrachten, sich um die Pferde zu kümmern. Auf diese Weise bekamen sie mit der Unterstützung von Jugendbetreuern die Chance, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
    Es war kälter als sonst, deshalb trug Annette rote Handschuhe zu ihrem Mantel. Bald erreichten sie die ersten Leuchtfiguren, die fliegenden Liebesengel.
    Von Nahem betrachtet wirkten die Leuchtfiguren wie ein riesiges Labyrinth aus roten und weißen Glühbirnen. Jared nahm Annettes Hand.
    Bewundernd meinte sie: „Es ist ein bisschen wie im Himmel, oder?“
    „So nah, wie man ihm auf der Erde kommen kann, schätze ich.“
    Er hatte recht. Für sie war es wie der Himmel auf Erden, Jared bei sich zu haben und ohne Scheu allen zu zeigen, dass sie zusammengehörten.
    Wir sind tatsächlich ein Paar, dachte Annette voller Freude. Irgendwie hatte sie es geschafft, ihn aus seinem düsteren Schneckenhaus zu locken, in das er sich so lange zurückgezogen hatte.
    Während sie zur Mitte der Liebesengel-Figur gingen, wurden die weißen Glühbirnen wie Sterne in Jareds Augen reflektiert, wann immer Annette zu ihm aufschaute. Lächelnd erwiderte er ihren Blick, und sie vergaß all die zweifelnden Momente, in denen sie sich gefragt hatte, was er noch vor ihr verbergen mochte.
    Und ob er ihr irgendwann sagen würde, dass er für immer bei ihr bleiben wollte.
    Um sie herum spazierten auch andere Besucher die beleuchteten Wege entlang. Leute aus der Stadt, die Annette und Jared neugierig musterten. Und Touristen, die sie grüßten, ohne zu wissen, wer sie waren oder welchen Tratsch sie in und um St. Valentine verursachen würden.
    Doch Annette lächelte jeden an. Nichts davon konnte ihr etwas anhaben, weil das Leben gerade so schön war.
    Schließlich bogen sie um eine Ecke, wo sie zu der Figur des Cowgirls kamen, das einen Cowboy mit dem Lasso einfing. Dort trafen sie allerdings auf Bekannte, die Jared sicher nicht so gerne sah.
    Davis und Violet Jackson gönnten sich offenbar einen freien Abend von ihrer Zeitung. Sobald sie Annette und Jared sahen, verlangsamten sie ihre Schritte.
    „Guten Abend“, sagte Davis. Die Lichter fingen sich in seinem dunkelblonden Haar, und sein maßgeschneiderter Anzug, der elegante Mantel und die exklusiven handgefertigten Stiefel zeigten, dass er Geld hatte.
    Obwohl Violet aus St. Valentine stammte, wirkte sie heute Abend ebenso mondän wie ihr Ehemann, das rote Haar in einem trendy Fransenschnitt gestylt.
    Da sie sich immer gut verstanden hatten, lächelte sie Annette zu, ehe sie sich an Jared wandte. „Wir sind nicht hergekommen, um dich durch die Licht-Show zu verfolgen, falls du das denkst. In diesem Labyrinth herrscht ein inoffizielles Interview-Verbot.“
    Mit gesenkter Stimme gab er zurück: „Wäre schön, wenn es außerhalb auch so wäre.“
    Annette fragte sich, wie die beiden Reporter auf Jareds brummige Art reagieren würden. Als Davis und Violet lachten, war sie angenehm