Julia Saison Band 17
spürte seine Wärme, atmete seinen Duft ein, der nicht dreckig und säuerlich roch, sondern frisch und sauber.
„Ich präsentiere Ihnen Mr und Ms Caleb Bravo!“, rief Pater Ted überschwänglich.
Sie drehten sich zu ihren Gästen um, die auf den Bänken in der Kapelle Platz genommen hatten. Von Calebs Familie waren seine Mutter, sein Vater und seine Halbschwester Elena da. Sonst hatte es niemand geschafft, derart kurzfristig nach Las Vegas zu reisen.
Ehrlich gesagt war Irina ziemlich überrascht gewesen, dass seine Familie die Nachricht von der Hochzeit ihres Sohnes mit seiner Haushälterin so gelassen, ja fast freudig aufgenommen hatte. Vor allem die Reaktion von Davis, Calebs Vater, hatte sie ein wenig gefürchtet.
Mehr als einmal hatte sie mitbekommen, dass das Verhältnis der beiden angespannt war. Davis wollte, dass seine Söhne Frauen heirateten, die aus wohlhabenden, einflussreichen Familien stammten. Wenn in der Vergangenheit einer seiner Söhne eine Frau gewählt hatte, die Davis für unpassend hielt, hatte er aus seiner Abneigung gegen diese Verbindung nie einen Hehl gemacht.
Diesmal war es anders. Er hatte keinerlei Einwände erhoben, als Caleb ihre Heiratspläne bekannt gegeben hatte. Zumindest hatte Irina nichts Gegenteiliges gehört.
Außer Calebs Eltern und seiner Halbschwester waren noch Calebs Verwandte aus Las Vegas da. Seine Cousins Aaron und Fletcher mit ihren Frauen Celia und Cleo und den älteren Kindern.
Von Irinas Familie war nur Victor mit Anhang gekommen. Zufrieden lächelnd saß er neben seiner Frau Maddy Liz. Auch die beiden Kinder waren mit von der Partie. Die sechsjährige Miranda rief übermütig: „Hurra, Tante Irina!“, und fing an zu applaudieren. Die anderen Kinder, allen voran ihr vierjähriger Bruder Steven, fielen in den Applaus ein.
Caleb legte seinen Arm um Irinas Taille. Mit dieser Berührung hatte sie nicht gerechnet, doch sie akzeptierte sie. Seine Hand war angenehm warm und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sie sah zu ihm auf und lächelte, woraufhin er ihr einen flüchtigen Kuss gab. Nun klatschten alle anwesenden Gäste.
Aus der Stereoanlage erklang der Hochzeitsmarsch, und Caleb reichte Irina den Arm. Ohne zu zögern, hakte sie sich bei ihm unter, und gemeinsam schritten sie nach draußen, wo die Februarsonne an diesem Valentinstag überraschend kräftig schien.
Die Frau, die Pater Ted zur Hand ging, wartete bereits. Sie führte sie in einen kleinen Garten, in dem sich ein malerischer Teich und ein Pavillon befanden. Vor dieser hübschen Kulisse wurden nun Hochzeitsfotos gemacht. Manche nur mit Caleb und Irina, die sich glücklich anlächelten, manche mit der ganzen stolzen Familie.
Kaum waren alle Fotos aufgenommen, verdunkelte sich der Himmel, und ein Regenschauer zog auf. Schnell stiegen sie in die wartenden Limousinen und fuhren zurück zu den Kasino-Hotels High Sierra und Impresario, wo sie auch die vorangegangene Nacht verbracht hatten.
Die Mitglieder von Calebs Familie in Las Vegas waren allesamt im Kasino-Geschäft. Aaron besaß das High Sierra Hotel, und Fletcher war Geschäftsführer im Impresario. Beide Männer lebten mit ihren Familien innerhalb der luxuriösen Hotelanlagen in geräumigen Penthouse-Apartments.
Der Weg zurück dauerte nur wenige Minuten. Irina saß neben ihrem Ehemann; sie hatten eine der Limousinen ganz für sich allein. Zunächst herrschte ein etwas verlegenes Schweigen, und Irina starrte angestrengt aus dem Wagenfenster auf die Palmen, die sich gegen den dunklen Himmel abzeichneten. Neben ihr rückte Caleb ein wenig näher an sie heran. Als sie sich zu ihm umdrehte, stellte sie fest, dass er sie lächelnd musterte.
„Ist doch alles großartig gelaufen, nicht wahr?“ Er schien sehr zufrieden zu sein.
„Ja“, erwiderte sie und bemerkte erstaunt, dass sie rot wurde. „Es wundert mich, dass alle sich freuen. Und sogar dein Vater ist gekommen.“
„Weshalb sollten sie sich nicht mit uns freuen?“
„Vielleicht, weil bis gestern ich war deine Haushälterin. Und weil du warst immer ein Mann mit viele Freundinnen.“
„Möglicherweise sind sie erleichtert darüber, dass ich letztendlich doch eine gute Frau ausgewählt habe.“
„Ach so. Ja, das wird es sein“, neckte sie ihn.
„Und was meinen Vater betrifft – du bist überrascht, weil er sonst immer so ein Mistkerl ist, oder?“
„Nun, soweit ich weiß, er ist nicht glücklich, wenn seine Söhne Frauen ohne Geld heiraten.“
„Ich glaube, er hat in
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