Julia Saison Band 17
diesem Punkt seine Meinung geändert. Zum Guten. Du weißt doch, dass meine Mutter ihn letztes Jahr zeitweilig verlassen hatte?“
„Ja. Ich erinnere. Du sprichst oft mit Elena darüber.“ Irina mochte Elena. Nachdem sie im letzten Sommer herausgefunden hatten, dass sie Halbgeschwister waren, hatten Caleb und Elena sich rasch angefreundet. Elena war oft in Calebs Haus zu Gast, und sie hatte Irina immer sehr nett und höflich behandelt.
„Mein Dad ist viel umgänglicher geworden, seitdem meine Mutter ihm eine zweite Chance gegeben hat“, erklärte Caleb. „Und er hat aufgehört, uns vorschreiben zu wollen, wie wir leben sollen.“
Die Bravos waren eine große Familie. Caleb hatte sechs Brüder und zwei Schwestern – seit letztem Sommer genau genommen sogar drei Schwestern.
„Ich hoffe, Dads Wandel ist nicht nur ein vorübergehender.“
Langsam rollte die Limousine die Auffahrt vor dem High Sierra Hotel hinauf und hielt vor dem Haupteingang.
In dem eigens für die Hochzeitsfeier reservierten Restaurant waren die Tische mit edlem, goldverziertem Porzellan eingedeckt, das perfekt zu der ebenfalls mit einem Goldmuster bedruckten Tapete passte. Die Tischdekoration war geschmackvoll und mit roten Herzen und roten Rosen ganz auf den Valentinstag abgestimmt. Auf einem Sideboard türmten sich hübsch verpackte Päckchen. Staunend betrachtete Irina die Hochzeitsgeschenke.
Die Frauen ihrer neuen Familie lachten über ihr erstauntes Gesicht und freuten sich, dass ihnen die Überraschung gelungen war.
„Wir sind heute Morgen einkaufen gegangen“, erklärte Elena. „Während du mit Celia dieses atemberaubende Kleid gekauft hast, sind Maddy Liz, Cleo, Aleta und ich shoppen gegangen.“
Elena und Aleta lächelten sich unsicher an. Es würde noch eine Weile dauern, bis Aleta, die seit mehr als dreißig Jahren mit Davis verheiratet war, die uneheliche Tochter ihres Mannes voll und ganz akzeptiert hatte.
„Ja, wir haben mehrere Läden leer gekauft“, rief Maddy Liz in ihrem breiten texanischen Akzent. In ihrer Jugend war sie die Schönheitskönigin ihrer Stadt gewesen. Sie und Victor hatten sich auf der Universität kennengelernt. Dort hatte Victor ein Sportstipendium gehabt, und Maddy Liz war die Chefin der Cheerleader-Gruppe gewesen.
„Wir haben uns großartig amüsiert“, stimmte Aleta zu. Calebs Mutter war noch immer eine schöne Frau mit ihrem glatten braunen Haar und so leuchtend blauen Augen, dass Irina sofort an das Adriatische Meer in ihrer Heimat denken musste.
„Nun setzt euch, ihr zwei!“, befahl Aleta und schob zwei Stühle an den Geschenketisch. „Wir wollen alle beim Auspacken zusehen.“
Lachend setzte Irina sich neben Caleb. Maddy Liz reichte ihr ein großes, in Silberfolie verpacktes Geschenk mit einer weißen Schleife. „Auf geht’s!“
Irina bedankte sich und löste vorsichtig das Geschenkpapier. Ein Kristallkrug mit passenden Weingläsern kam zum Vorschein. Auch die anderen Päckchen enthielten überwiegend Dinge, die man für einen Haushalt brauchte: edle Tischdecken, silberne Kerzenständer, noch mehr Kristall und unzählige teure Küchengeräte.
Caleb lehnte sich zu ihr herüber. „Anscheinend wissen alle, dass meine Braut sehr gerne kocht.“ Sie drehte sich zu ihm um, und er gab ihr einen schnellen Kuss. Offenbar fand er es völlig normal, sie zu küssen. Und auch Irina musste sich eingestehen, dass sie sich bereits daran gewöhnt hatte. Glücklich lächelte sie ihm zu. Ihr frischgebackener Ehemann war bestens gelaunt, auch sie selbst fühlte sich wohl. Erstaunlich.
Andererseits – warum auch nicht? Nun gut, es war eine Scheinehe, aber das musste nicht bedeuten, dass es eine schlechte Ehe war.
Nachdem alle Präsente ausgepackt waren, begann das Hochzeitsessen mit den obligatorischen Tischreden. Die kunstvolle Hochzeitstorte, die sie und Caleb wie jedes amerikanische Paar gemeinsam anschnitten, war ein weiterer Höhepunkt.
Den Kindern wurde allmählich langweilig, und sie begannen, im Raum umherzurennen und Fangen zu spielen. „Zeit, ins Bett zu gehen“, beschloss Fletchers Frau Cleo. Sie, Celia und Maddy Liz sammelten die Kinder ein und brachten sie nach oben.
Für die restlichen Gäste begann nun der gemütliche Teil des Abends. Aaron hatte eine kleine Band engagiert, die während des Essens dezent gespielt hatte. Nun wurde die Musik lauter, und Caleb griff nach Irinas Hand, um sie auf die Tanzfläche zu ziehen.
„Ich kann nicht tanzen“, flüsterte sie
Weitere Kostenlose Bücher