Julia Sommerliebe 0020
Stirn und fragte: „Geht es dir gut?“
Sie nickte. „Ja. Danke, dass du gekommen bist.“
„Du hättest mich anrufen sollen“, schalt er sie sanft.
„Es ging alles so schnell.“ Besorgt schüttelte Gina den Kopf. „Plötzlich ging es Nonna Maria immer schlechter. Da wollte ich nicht auf den Krankenwagen warten oder dich aufschrecken. Signora Mancini hat ein Taxi gerufen“, fügte sie entschuldigend hinzu.
„Das hast du völlig richtig gemacht“, versicherte Seb, der ihr nicht noch mehr Sorgen bereiten wollte. „Ich wünschte nur, ich wäre für euch da gewesen. Was ist denn genau passiert?“ Er führte sie zurück zu den Stühlen. Dort setzten sie sich, und Seb hielt Ginas Hand.
„Du weißt ja sicher noch, wie meine Großmutter gestern gehustet hat“, begann sie zu erzählen. Als er nickte, fuhr sie fort: „Das hat schon vor ein paar Tagen angefangen, aber sie hat immer behauptet, nur müde von der Reise zu sein. Als ich dann gestern Abend nach Hause kam …“ Sie errötete, und auch Seb spürte, wie ihm warm wurde. „… da schlief sie, atmete aber unregelmäßig. Gegen Morgen wurde es schlimmer, sie wurde kurzatmig und bekam Schmerzen in der Brust.“
Gina zitterte. Fürsorglich legte Seb den Arm um sie.
„Ich weiß nicht, was ihr fehlt, man hat mir nichts gesagt“, stieß sie unglücklich hervor.
„Dann werde ich versuchen, etwas herauszufinden. Und bitte mach dir nicht allzu große Sorgen, auch wenn es schwerfällt, Gina. Maria ist hier in guten Händen.“
Seb umfasste ihr Gesicht und küsste sie kurz auf den Mund. Ihm fiel es schwer, sie allein zu lassen, auch wenn es nur für wenige Minuten war. Doch er hoffte, sich seinen Einfluss zunutze machen zu können, um etwas über Marias Zustand zu erfahren. Dann könnte er Gina beruhigen.
Gina schimpfte im Stillen mit sich, weil sie Seb nicht benachrichtigt und ihre Verabredung nicht abgesagt hatte. Natürlich hatte sie an ihn gedacht, aber die Sorge um ihre Großmutter hatte sie davon abgehalten, ihn anzurufen. Als er dann im Krankenhaus aufgetaucht war, leger gekleidet in Jeans, einem schwarzen T-Shirt und einem cremefarbenen Pullover, wodurch sein dunkles Haar und sein dunkler Teint noch betont wurden, hatte Ginas Herz vor Freude einen Sprung gemacht. Sie war ihm unendlich dankbar für seine Unterstützung und seine Anteilnahme.
Gina wartete. Die Minuten verstrichen unerträglich langsam. Endlich kam Seb zu ihr zurück. Als sie sein Lächeln sah, schien eine schwere Last von ihr abzufallen. Hastig stand Gina auf. Seb nahm ihre Hände in seine und drückte sie. Seine Berührung empfand Gina als unendlich tröstend.
„Konntest du etwas herausfinden?“, wollte sie wissen.
„Ja. Maria geht es gut. Ich habe sie kurz besucht und bringe dich jetzt zu ihr.“
Gina fühlte sich von tiefer Erleichterung und Dankbarkeit durchflutet. Allerdings erstaunte sie, wie Seb so schnell etwas in Erfahrung hatte bringen können.
„Sie hat eine Brustkorbinfektion. Sie wird geröntgt, dann muss noch untersucht werden, ob es sich bei den Erregern um Viren oder Bakterien handelt. Deine Großmutter bekommt gleich eine Infusion und Paracetamol gegen das Fieber.“
„Mit ihrem Herzen ist also alles in Ordnung?“
Seb nickte. „Ja. Sie hat ein starkes Herz, das versichere ich dir.“
„Ich hatte ja solche Angst“, flüsterte Gina. „Es wäre unerträglich, sie auch noch zu verlieren.“
„Ich weiß, tesoro.“
Als Gina gegen ihn sank, schloss er die Arme fest um sie. Es war so ein gutes Gefühl, sich bei jemandem anlehnen zu können. Gina hatte so lange Zeit immer nur stark sein müssen. Jetzt barg sie das Gesicht an Sebs Brust und genoss den Augenblick, in dem sie sich so geborgen bei ihm fühlte. Alles war so schnell gegangen. Sie fühlte sich noch immer so stark zu ihm hingezogen wie bei ihrer ersten Begegnung. Doch inzwischen spürte Gina auch eine emotionale Verbundenheit, die sie nicht erklären konnte. Seine Gutherzigkeit berührte sie in dem selben Maße, wie seine Leidenschaft ihr den Atem verschlug.
„Komm“, sagte er leise. „Der Arzt möchte mit dir sprechen.“
Mit Tränen der Erleichterung in den Augen, stand sie auf und nahm ihre Tasche. Dabei fragte Gina sich immer wieder, wie sie die Anzeichen der Entzündung hatte übersehen können.
„Hör auf, dir Vorwürfe zu machen, Gina“, sagte Seb sanft, aber energisch. Offenbar hatte er genau erkannt, was in ihr vorging.
Überrascht sah sie ihn an. „Aber ich bin doch
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