Julia Sommerliebe 0020
dass Judd ihr in dem trägerlosen blauen Taftkleid nicht würde widerstehen können.
Schon jetzt freute sie sich auf das Alleinsein mit Judd nach der Überraschungsparty, die sie beide schließlich doch noch für Tom und Tara organisiert hatten.
Abby schmunzelte. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass wir nur einen Cocktail am Strand trinken gehen. Nichts Aufregendes.“
Nachdem Tara Abby von Kopf bis Fuß gemustert hatte, schüttelte sie energisch den Kopf. „Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich glaube, du verheimlichst mir etwas.“
„Was soll ich dir denn verheimlichen?“
Abby versuchte möglichst unschuldig zu wirken, indem sie fröhlich lachte und mit den Schultern zuckte. Tara musste unbedingt dazu überredet werden, mit ihr in die Lagunen-Bar zu kommen. Es würde natürlich mehr als ein kleiner Cocktail werden. Leider hatte Abby Geheimnisse schon immer schlecht für sich behalten können. Bis auf das eine: Ihre seit acht Jahren währende Schwärmerei zu Judd.
Scheinbar misslang Abbys Versuch, Tara zu täuschen, denn diese verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust und seufzte. „Du siehst aus, als hättest du irgendetwas ausgeheckt. Und ich glaube, es hat ausnahmsweise mal nichts mit deinem süßen Fotografen zu tun.“
„Mach dich nur über mich lustig. Judd und ich wollen uns nur für deine Hilfe bei den Hochzeitsfotos bedanken.“
Abby wandte sich noch einmal dem Spiegel zu und strich ihr Kleid glatt. Verzweifelt hoffte sie, dass Tara sie nicht durchschaut hatte. Je schneller sie in die Bar kamen, desto eher konnten sie und Judd auch wieder von dort verschwinden. Und das war es, worauf es Abby insgeheim abgesehen hatte.
Die Zeit auf der Insel war begrenzt, ihnen blieben nur noch zwei weitere Nächte. Und Abby wollte beide mit Judd verbringen. Seit er am Nachmittag ihr Zimmer zum Telefonieren verlassen hatte, war ihr genug Zeit geblieben, um in Ruhe über alles nachzudenken. Dabei war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie sich aufs Hier und Jetzt konzentrieren musste und auf keinen Fall weitere Pläne schmieden durfte.
Ihre Liebesbeziehung zu Judd würde nur noch zwei Tage dauern.
Als Freund würde sie ihn hoffentlich weiterhin behalten.
Das war alles, was zählte.
Nur unter diesen Bedingungen hatte sie sich überhaupt auf die Affäre mit ihm eingelassen. Dass ihre Beziehung nicht für die Zukunft bestimmt war, wusste sie. Schließlich würde Judd in Kürze wieder über alle Berge sein, und sie hatte genug Zeit, über ihn hinwegzukommen.
„Ich bin aber so neugierig, Abby. Was habt ihr beide euch ausgedacht?“
Tara zwinkerte und griff nach ihrer silbernen Abendtasche. Dann strich sie sich eine Strähne ihres rotgoldenen Haares hinters Ohr. „Ach, weißt du, eigentlich will ich es doch nicht wissen. Lass uns gehen.“
Abby versteckte ein triumphierendes Grinsen. „Super. Dann komm mit.“
Der Weg zur Lagunen-Bar war gesäumt von duftenden Frangipani-Bäumen. Mittlerweile war es dunkel draußen und rechts und links des Pfades waren Fackeln angezündet worden. Abby genoss den würzigen Duft der Blüten, den sie so sehr liebte. Wann immer sie diesen Geruch wieder wahrnehmen würde, jedes Mal würde sie sich an diesen Inselaufenthalt mit Judd erinnern.
Als Abby an die bevorstehende Nacht dachte, begann ihr Herz zu rasen und ihr Puls wie verrückt zu schlagen.
„Gehen wir in die Lagunen-Bar? Das ist doch aber eher ein romantischer Pärchen-Treff. Da komme ich mir neben dir und Judd vor wie das fünfte Rad am Wagen.“
Tara blieb wenige Meter vor dem Eingang stehen und bohrte ihre Pfennigabsätze in den Sand.
„Es wird sicher lustig“, ermutigte sie Abby.
In diesem Moment öffnete sich auch schon die Schwingtür und Judd stand vor ihnen. Er nickte Tara zu, bevor er Abby anzwinkerte und ihr tief und verlangend in die Augen blickte.
„Guten Abend, die Damen. Wir haben euch schon sehnsüchtig erwartet.“
„Wir?“ Taras Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie den Raum nach einem anderen bekannten Gesicht absuchte.
Judd warf Abby einen verschwörerischen Blick zu. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf einen kleinen Tisch, der an drei Seiten von üppigen Pflanzen umgeben war. Daneben stand ein edler Champagnerkühler mit Eiswürfeln und der besten Flasche des Hauses.
Etwas abseits an einem anderen Tisch saß Tom und hielt ein halbvolles Bierglas in der Hand. Er schien das Eintreten der drei nicht bemerkt zu haben.
Judds Hand an ihrem nackten Rücken löste in Abbys
Weitere Kostenlose Bücher