Julia Sommerliebe 0020
hatte alles in die Wege geleitet, um ihre Meinung diesbezüglich zu ändern. Er hatte bereits einen Tisch bei Abbys Lieblingsitaliener reserviert, um dort mit ihr auf ihre berufliche Zukunft anzustoßen. Und vielleicht hatte er ja Glück und sie würde sogar ihre aufregenden hohen Schuhe wieder tragen …
Ein Schauer durchlief ihn, als das Bild von Abby auf seinem Hotelbett vor seinem geistigen Auge auftauchte. Sie hatte nur noch diese Schuhe getragen und einfach hinreißend ausgesehen.
„Klopf, klopf. Hast du eine Minute Zeit für deinen Chef?“
Judd richtete sich hinter seinem Glasschreibtisch auf und nestelte an seiner Krawatte herum. Marc Pyman trat ein. Für einen wichtigen Manager eines Medienunternehmens wirkte er ungewöhnlich entspannt und bodenständig.
„Hallo, Marc. Was kann ich für dich tun?“
Marc steuerte auf Judds Schreibtisch zu und setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. „Gefällt dir dein neues Büro?“
„Ja, natürlich.“
„Gut.“ Marc nickte. „Wir haben es noch nicht geschafft, deinen Vertrag aufzusetzen. Was hältst du davon, wenn wir zunächst eine Beschäftigungsdauer von einem Jahr eintragen? Danach sehen wir weiter, wie es mit uns funktioniert.“
Judd rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her. Sich für zwölf Monate auf einen Job festlegen zu müssen, war wahrscheinlich für die meisten Menschen keine große Sache. Doch er war die letzten acht Jahre auf Reisen gewesen, und somit fiel es ihm schwer, sich freiwillig so lange zu binden.
Verrückterweise war das aber genau die Art von Herausforderung, die er gesucht hatte, als er beschlossen hatte, in Sydney zu bleiben. Er wollte endlich zur Ruhe kommen, Abby und sich eine Chance geben. Doch einen Vertrag darüber zu unterzeichnen, war noch einmal etwas anderes.
„Ein Jahr hört sich gut an. Dennoch wäre es mir lieb, wenn der Vertrag von beiden Seiten jederzeit kündbar wäre. Ist das ein Problem für dich?“
Marc betrachtete ihn mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Bewunderung. „Normalerweise gibt es solche Klauseln bei Finesse nicht. Du planst doch hoffentlich nicht, mich hängen zu lassen, oder?“
„Auf keinen Fall. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, hier zu arbeiten. Ich möchte mich nur nicht für längere Zeit binden. Das ist sozusagen eine persönliche Macke von mir, ein reines Kopfding.“
Irritiert sah Marc ihn an. Judd konnte förmlich sehen, wie es in seinem Gehirn arbeitete. „Das ist zwar eher ungewöhnlich, aber ich bin einverstanden. Ich hoffe, ich kann dir vertrauen, dass du uns nicht vorzeitig im Stich lässt.“ Marc erhob sich und wandte sich zum Gehen. Dann musterte er Judd noch einmal.
„Ich werde dich nicht enttäuschen“, bemühte sich Judd hastig zu antworten.
Marc nickte und verließ das Zimmer.
Als Abby kurz darauf aus Marc Pymans Büro kam, war sie völlig durcheinander.
Marc hatte nicht übertrieben, als er ihr versprochen hatte, dass nach dem erfolgreichen Auftrag auf den Sapphire Islands eine „große Sache“ auf sie wartete.
Abby war ein Zwei-Jahres-Vertrag bei Finesse angeboten worden. Nach all den Jahren, in denen sie nur freiberuflich gearbeitet hatte, war für sie ein Traum in Erfüllung gegangen.
Sie konnte es kaum glauben. Normalerweise wäre sie vor Freude in die Luft gesprungen. Doch einen Haken hatte die ganze Sache: Marc hatte ihr klargemacht, dass sie und Judd eng zusammenarbeiten müssten.
Sollte sie sich darauf einlassen? Oder ablehnen …? Nein, sie konnte dieses Angebot nicht ausschlagen. Die Arbeit bedeutete ihr einfach zu viel.
In erster Linie ärgerte Abby sich über sich selbst. Wie hatte sie sich nur in Judd verlieben können? Insgeheim hoffte sie natürlich, dass es ihr gelingen würde, wieder „nur“ mit ihm befreundet zu sein. Aber waren ihre Gefühle dafür nicht viel zu stark? Würde sie widerstehen können?
Als sie vor Judds Bürotür angekommen war, atmete sie tief durch, ehe sie anklopfte. Die Angelegenheit musste ein für alle Mal aus der Welt geschafft werden.
„Hallo“, begrüßte Judd sie freundlich. „Willkommen in meinem Reich.“
Mit einer einladenden Handbewegung trat er zur Seite und bot Abby einen Stuhl an. Sie setzte ein nettes Lächeln auf und hoffte, dass ihr Körper sie nicht verriet. Während ihrer Unterhaltung durfte sie auf keinen Fall rot werden oder zu zittern beginnen.
Doch das war leichter gesagt als getan. Judd sah wieder einmal unwiderstehlich aus. Er trug einen dunkelblauen
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