Julia Sommerliebe 0020
anzurufen. Er wird nach dem Frühstück vorbeikommen und dich anschauen. Und danach könnten wir uns ein wenig die Insel ansehen, was meinst du? Zu Mittag essen wir dann an Bord meiner Jacht.“
„Das klingt herrlich. Nur der Arzt … es ist wirklich nett von dir, dass du dir Sorgen machst, Rodolfo. Aber es geht mir gut und ich glaube nicht, dass ich ärztliche Betreuung brauche.“
„Ja, mag sein. Aber rede doch wenigstens mal mit ihm. Dr. Manfreddo ist ein sehr gewissenhafter Arzt und selbstverständlich verschwiegen. Nachher sind wir dann beide beruhigt und können diese ganze Geschichte vergessen. Einverstanden?“
„Meinetwegen“, stimmte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln zu.
„Gut, und gleich danach brechen wir zur Inselerkundung auf.“
„Abgemacht. Übrigens: Du hattest doch erwähnt, dass ich mir vielleicht ein paar Grundstücke anschauen könnte. Ich denke, das ist eine gute Idee. Wozu bin ich schon mal hier?“ Victoria atmete tief die frische Morgenluft ein und schaute hinaus auf die Klippen. Der Morgennebel hatte sich aufgelöst, die Aussicht war spektakulär.
„Schön, dann werde ich für morgen ein paar Termine arrangieren.“
„Danke.“ Victoria merkte, dass sie sich so gut und entspannt fühlte wie schon seit langem nicht mehr. Rodolfo hatte eine so angenehme und sympathische Art, dass sie beinahe vergaß, dass er ein echter Prinz war. Dass sein Leben so grundlegend anders war als ihres …
Das Frühstück war reichlich und ungeheuer lecker. „Ich muss aufpassen, sonst werde ich hier noch dick“, bemerkte Victoria lachend, während sie sich ein letztes Stück Melone mit Schinken in den Mund schob.
„Das halte ich für sehr unwahrscheinlich“, erwiderte er lächelnd. „Komm jetzt. Der Arzt wird jeden Moment hier sein.“
„Also, Signorina, wie fühlen Sie sich?“
„Gut. So gut wie lange nicht mehr.“
„Schön.“ Der etwas in die Jahre gekommene Arzt schenkte ihr einen verständnisvollen Blick und legte einen Zeigefinger an ihren Puls. „Scheint alles in Ordnung. Kein Herzrasen oder Zittern, seitdem Sie die Tabletten abgesetzt haben?“
„Nein. Ich habe überhaupt kein Bedürfnis, welche zu nehmen.“
„Ausgezeichnet“, erwiderte er zufrieden. „Ich glaube, Sie haben großes Glück gehabt, junge Dame. Sie sind noch nicht lange genug dabei gewesen, um bleibende Schäden davonzutragen. Aber was werden Sie tun, wenn Sie das nächste Mal unter Stress stehen?“
„Ich weiß es nicht“, seufzte sie. „Das wird sich zeigen, wenn es so weit ist.“
„Erlauben Sie mir einen Rat? Hier auf Malvarina kennen wir uns sehr gut mit natürlichen Heilmethoden aus. Es gibt einen ganz besonderen Tee von einem Kraut, das hier auf der Insel wächst. Er beruhigt die Nerven, ohne dem Körper zu schaden. Ich empfehle Ihnen, auf Vorrat etwas davon mitzunehmen, wenn Sie uns verlassen. Wenn Sie sich mal wieder erschöpft fühlen, dann trinken Sie einfach eine Tasse Tee. Ich selbst mache das auch ab und zu.“
„Das werde ich machen. Vielen Dank, Herr Doktor.“
„Und jetzt möchte ich, dass Sie ein paar Tage wirklich ausspannen. Vergessen Sie den ganzen Trubel und lassen Sie sich verwöhnen. Das ist die beste Kur.“
Victoria nickte und gab dem Arzt die Hand. „Nochmals vielen Dank für Ihren Besuch, Herr Doktor.“
„Keine Ursache, Signorina. Es ist mir stets ein Vergnügen, dem Prinzen einen Gefallen zu tun.“
Rodolfo wartete nebenan im Wohnzimmer. Als Victoria und der Arzt eintraten, sprang er von seinem Sessel auf und eilte den beiden entgegen. „Ist alles in Ordnung, Dr. Manfreddo?“, erkundigte er sich mit leicht gerunzelter Stirn.
„Alles bestens. Die Tabletten haben keine ernsten Schäden verursacht. Ich würde sagen, dass Miss Woodward noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen ist.“
„Gott sei dank.“ Erleichterung zeigte sich auf Rodolfos Gesicht. „Danke, Herr Doktor.“
„Ich habe der Signorina unseren berühmten Heiltee empfohlen. Ich werde Ihnen welchen zukommen lassen.“
Nachdem er beiden noch einmal die Hand geschüttelt hatte, verabschiedete sich der Arzt. Rodolfo wandte sich Victoria zu und lächelte.
„Siehst du, das war doch gar nicht so schlimm. Und jetzt auf in den Tag!“ Wie selbstverständlich nahm er ihre Hand und führte sie hinaus in den Schlosshof. Dort glitzerte ein silberner Porsche mit offenem Verdeck in der Sonne. „Spring rein“, sagte er lachend und öffnete ihr galant die Autotür. „Wir machen eine kleine
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