Julia Sommerliebe 0020
Stil des Versailles-Palastes nachgebaut. Während Ed und der Kameramann die Einstellungen für die nächste Aufnahme besprachen, wurde Victoria plötzlich schwindelig. Die Klimaanlage funktionierte nicht richtig und im Raum herrschte eine brütende Hitze.
„Dauert es noch lange?“, fragte sie und spürte, wie ihr Magen sich vor Übelkeit verkrampfte.
„Nur noch ein paar Aufnahmen, Kleines, dann sind wir fertig“, erwiderte Ed.
Mit aller Kraft hielt Victoria sich aufrecht und atmete tief durch. Nur noch ein paar Minuten, sagte sie sich und schloss die Augen. Sie musste es aushalten.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, befand sie sich in einem Krankenhauszimmer. Sie blinzelte. Was um alles in der Welt war geschehen? Gerade eben hatte sie doch noch in ihrem aufwendigen Kostüm am Set gestanden. Und nun lag sie alleine in diesem Zimmer. Vom Flur drangen Stimmen zu ihr herüber. Plötzlich fiel Victoria wieder ein, dass sie schwanger war. Was, wenn man ihr Geheimnis entdeckt hatte? Was sollte sie dann tun?
Seufzend setzte Rodolfo sich an den Frühstückstisch. Wie herrlich es doch gewesen war, hier zusammen mit Victoria zu sitzen. Was sie wohl gerade machte? Wie oft er sich in den letzten Wochen diese Frage gestellt hatte … Zerstreut schlug er die Zeitung auf. Als er die Schlagzeile las, stockte ihm für einen Moment der Atem.
Hollywood-Star Victoria Woodward: Zusammenbruch am Filmset
Sein Herz pochte, während er den Artikel überflog. Was war passiert? Hatte sie wieder diese Mittel genommen? Der Bericht enthielt kaum brauchbare Informationen. Irritiert legte er die Zeitung beiseite, erhob sich und ging mit angespannter Miene auf und ab.
In den letzten Wochen hatte er sich große Mühe gegeben, Victoria zu vergessen. Er hatte sich eingeredet, dass sie nicht mehr als eine kurze Affäre gewesen war. Zu seiner Verärgerung stellte er jedoch bald fest, dass er sich da etwas vormachte. Obwohl es ihm normalerweise leichtfiel, Frauen zu vergessen, wollte es ihm diesmal einfach nicht gelingen. Ständig sah er Victoria vor sich, durchlebte all die zärtlichen Momente noch einmal. Immer wieder dachte er an ihr faszinierendes Lächeln. An diese Mischung aus zarter Unschuld und natürlicher Lebensfreude. Er konnte ihr nicht entkommen. Nicht bei Geschäftsterminen, nicht bei Spritztouren mit dem Sportwagen, nicht beim abendlichen Dinner.
Nicht in seinem Bett.
Rodolfo fluchte leise, dann holte er sein Handy hervor. Er musste herausfinden, was mit Victoria los war. Vielleicht konnte er sie über Anne erreichen. Sollte das nicht klappen, würde er andere Mittel und Wege finden.
Doch zwei Stunden später wusste er noch immer nicht, was genau geschehen war. Anne hatte ihm freundlich mitgeteilt, dass sie nichts Konkretes über Victorias Zustand verlauten lassen würde. Und seine anderen Quellen waren offensichtlich nicht in der Lage, irgendetwas in Erfahrung zu bringen. Vollkommen frustriert beschloss er gegen Nachmittag, selbst nach Kalifornien zu fliegen. Obwohl ihm seine Vernunft sagte, dass ein solches Manöver mehr als nur verrückt war. Wahrscheinlich wollte sie ihn gar nicht sehen. Aber er wusste auch, dass er die Unsicherheit keine Sekunde länger ertrug.
Ohne weiter darüber nachzudenken, rief er seine Privatsekretärin an und veranlasste, dass der Privatjet bereitgestellt wurde.
Victoria war inzwischen wieder in ihrer Wohnung in Los Angeles. Dort wurde sie von Anne und der Hausangestellten Lupita umsorgt. Zum Glück hatte der behandelnde Arzt versichert, Victorias kleines Geheimnis für sich zu behalten. Als sie ihm unter vier Augen von ihrem Dilemma berichtete, hatte er überraschend verständnisvoll reagiert.
„Natürlich wird niemand etwas erfahren, wenn Sie es nicht wollen, Miss Woodward. Ich verstehe, dass Sie vor einer schwierigen Entscheidung stehen. Rufen Sie mich jederzeit an, wenn Ihnen danach ist. Weiß der Vater des Kindes schon Bescheid?“
„Äh, nein.“ Sie errötete. „Ich … ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Die Situation ist ziemlich kompliziert, wissen Sie …“
„Sie sind mir keine Erklärung schuldig“, unterbrach der Arzt freundlich. „Wenn Sie mich brauchen, bin ich da.“
„Danke, das ist wirklich nett von Ihnen.“ Victoria hatte sich mit dem Gefühl verabschiedet, nun wenigstens einen Verbündeten gefunden zu haben. Außer dem Doktor durfte allerdings niemand die Wahrheit erfahren. Zumindest nicht, bis sie sich endgültig entschieden hatte. Sie war sich noch immer
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