Julia Sommerliebe 0020
entgegenzutreiben.
7. KAPITEL
Ihre Koffer waren gepackt, sie war fertig für die Abreise.
Noch einmal schaute Victoria aufs Meer hinaus. Sie konnte kaum glauben, wie schnell die Zeit auf Malvarina vergangen war. Die letzten Tage waren der Himmel auf Erden gewesen – lustvolle Stunden im Bett, romantische Abendessen zu zweit. Wie ein glückliches Paar hatten sie gelebt. Nicht wie zwei Fremde, die sich zufällig begegnet waren und schon bald wieder getrennter Wege gehen sollten.
„Der Wagen steht bereit.“ Rodolfo trat zu Victoria auf die Terrasse und zog sie in seine Arme. „Ich werde dich vermissen, cara. Mehr als du dir vorstellen kannst.“
Victoria schluckte. Sie hatte sich geschworen, tapfer zu sein, ihr Herz zu schützen. Doch jetzt, da es so weit war, kam sie kaum noch gegen ihre Gefühle an. Rodolfo war alles, was sie je in einem Mann gesucht hatte. Und jetzt sollte sie ihn wieder verlassen? Lautlose Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie schluckte abermals, fest entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
„ Cara, was ist los?“, fragte er, als er sie weinen sah. Sanft legte er einen Finger an ihre Wange und strich die Tränen fort. „Du musst nicht weinen, Liebling. Wir hatten eine wunderschöne Zeit miteinander – eine Zeit, die keiner uns nehmen kann.“
Nickend versuchte sie ein wenig zu lächeln. „Mir geht es gut. Ich habe nur ein bisschen Angst, wieder nach L.A. zurückzukehren.“
Sein Blick verdunkelte sich. „Denk an das, was du mir versprochen hast, ja?“
Wieder nickte sie. Während sie ihm ins Haus folgte, sah sie über die Schulter ein letztes Mal hinaus aufs Meer.
Als sie den kleinen Flughafen erreichten, wartete die Maschine schon auf der Startbahn. Kaum waren sie allerdings aus dem Wagen gestiegen, ertönte plötzlich eine bekannte Stimme hinter ihnen.
„Rodolfo!“ Alexa kam zielstrebig auf sie zu. Victoria einfach ignorierend, legte die Gräfin eine Hand auf Rodolfos Schulter und drückte einen Kuss auf seine Wange. „Es war so einsam ohne dich, Darling. Wo in aller Welt hast du dich versteckt?“
„Nun, ich war beschäftigt. Du erinnerst dich sicher an Victoria?“, bemerkte er kühl und nahm Alexas Hand von seiner Schulter.
Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte Alexa sich um. „Ach ja, das Hollywood-Schätzchen. Fast hätte ich es vergessen.“
Victoria ließ sich nicht verunsichern. Wortlos erwiderte sie den hochmütigen Blick und wandte sich dann an Rodolfo. „Ich sollte einsteigen.“
„Natürlich. Du entschuldigst uns bitte, Alexa.“
„Adieu, Liebling“, erwiderte diese süßlich. „Ich hoffe, man sieht sich wieder öfter, jetzt, wo du nicht mehr so viel zu tun hast.“
Rodolfo ignorierte den Kommentar und hob Victorias Handgepäck auf. Den freien Arm legte er um ihre Taille.
Schweigend gingen sie auf den Flieger zu. Victoria schloss die Augen und versuchte, Rodolfos Berührung fest in ihrer Erinnerung zu bewahren.
Schließlich überreichte er einem der Flugbegleiter Victorias Tasche und folgte ihr ins Innere der Maschine. Die Kabine war elegant, aber ziemlich unpersönlich eingerichtet, mit beigefarbenen Ledersitzen und Tischen aus poliertem Edelholz.
„Jetzt ist es wohl so weit“, sagte er und schaute ihr in die Augen.
„Ja“, erwiderte sie leise. Einen langen Moment standen sie sich verlegen gegenüber, bis er sie in seine Arme zog und fest an sich presste. „Pass gut auf dich auf, cara. Und nicht vergessen: Ich bin da, wenn du mich brauchst.“
Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, während sie die Tränen zurückkämpfte. Dann zwang er sie, den Kopf zu heben, und senkte seine Lippen auf ihre. Victoria wünschte, dieser Kuss würde ewig dauern. Doch die Flugzeugmotoren brummten bereits, und schließlich ließ Rodolfo sie los. „Ich gehe jetzt besser“, murmelte er. Ein letztes Mal zog er ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Fingerspitzen. „Danke für einige der schönsten Momente in meinem Leben. Ich werde mich immer an dich erinnern, Victoria.“
Bevor sie antworten konnte, wandte er sich ab und ging von Bord.
Benommen nahm Victoria in einem der Sessel Platz und zog den Sicherheitsgurt fest. Während die Maschine langsam die Startbahn entlangrollte, sah sie aus dem Fenster. Dort draußen stand Rodolfo, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, und lächelte ihr zu. Doch plötzlich sah sie mit Entsetzen, wie Alexa auf ihn zuging und ihn in ein Gespräch verwickelte. Erst als das Flugzeug schneller wurde, drehte er sich noch
Weitere Kostenlose Bücher