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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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eingerieben.
    Wenig später stand Linda in einem Slip aus feinster Seide da – die einzige Unterwäsche, die sie unter ihrem Hochzeitskleid aus Satin tragen würde. Jetzt verstand sie auch, warum Sofie so außer sich gewesen war, dass die Slipper zu klein waren. Sie wurden ohne Strümpfe getragen. Ihre Pumps hingegen würden mit nackten Füßen plump wirken.
    Perveneh und Sofie begannen sich zu streiten, und Linda hörte immer wieder babouches , das arabische Wort für Slipper. Linda wollte schon vorschlagen, dass sie in den goldenen Perlenschuhen zu ihrer Hochzeit hüpfen würde, als Perveneh aus dem Zimmer stürmte.
    „Was in aller Welt ist denn jetzt los?“, wollte Linda wissen.
    „Sie hat ein Paar babouches , das sie noch nie getragen hat, und sie meint, die könnten der lellah passen.“
    „Das ist sehr nett von Perveneh. Würdest du ihr bitte sagen, dass sie nachts nicht für mich aufbleiben muss? Das arme Kind war schon fast eingeschlafen, als ich gestern Nacht in mein Zimmer kam.“
    „Kind?“ Sofie lächelte verblüfft. „Sie ist kein Kind, lel lah .“
    „Aber Perveneh kann doch nicht älter als sechzehn sein.“
    „Nein, aber sie ist trotzdem kein Kind mehr. Die arabischen Mädchen werden früh zur Frau. Es ist ihre Pflicht, für Sie aufzubleiben, und sie wäre außer sich und würde den Zorn des Scheichs fürchten, sollte sie ihren Aufgaben nicht nachkommen.“
    „Ich verstehe.“ Linda stand da in ihrem goldenen Kleid und dachte daran, wie verwöhnt die englischen Mädchen im Vergleich zu Sofie und Perveneh waren. Die beiden waren stets willig und gut gelaunt. Und obendrein waren sie noch auffallend hübsch, mit ihrer milchkaffeebraunen Haut und den riesigen Augen mit den langen Wimpern. Die jungen Männer im Kingswood Country Club würden sie mit Sicherheit belagern, sollten die beiden dort jemals im weißen Tennisdress erscheinen.
    Perveneh kam mit einer Schachtel zurück. Ein Paar weiche, taubenblaue Slipper mit Keilabsatz lagen darin. Als Linda hineinschlüpfte, seufzte sie erleichtert auf. Die Schuhe passten wie angegossen.
    „Jetzt habe ich etwas Altes“, meinte Linda und berührte ihren Armreif mit dem Herzchen, „und etwas Blaues. Mein Kleid ist neu, und um das Ganze zu vervollständigen, muss ich mir etwas von dir leihen, Sofie.“
    „Ist das ein englischer Aberglaube?“, fragte Sofie.
    „Ja, ein sehr alter.“
    „Ein feisha , um den Blick des Teufels abzuwenden?“ Sofie schien begeistert, dass englische Frauen sich auch der dunklen Mächte bewusst waren.
    „Ja, so ähnlich.“
    „Dann möchte ich, dass die lellah eines meiner Amulette trägt.“ Sofie nahm eine ihrer Ketten ab, die um ihren Hals hingen, und zeigte Linda das Amulett, das daran befestigt war. Es war eine kleine Kapsel aus geschnitztem Elfenbein, die ein Gebet aus dem Koran enthielt.
    „Danke, Sofie.“ Nachdem sie das Amulett umgehängt hatte, zusammen mit Karims Diamantkette, zog man ihr die durchsichtige Tunika über den Kopf. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie einer orientalischen Braut schon sehr ähnlich sah. Die letzten Handgriffe wurden erledigt, und nachdem der kohl mit einer feinen Feder auf ihre Lider aufgetragen worden war, starrte Linda sich verwundert im Spiegel an. Das Make-up ließ ihre Augen golden leuchten.
    Mitten in den Vorbereitungen klopfte es plötzlich an der Schlafzimmertür. Sofie öffnete und kam wenig später mit einer kleinen Schachtel zurück. Linda war nicht überrascht, als sie das Fußkettchen darin fand, von dem Karim gesprochen hatte. Allerdings war es keine schlichte Kette, wie er angedeutet hatte. Sie bestand aus winzigen goldenen Herzen, die miteinander verbunden waren. Und als Linda die Kette über den Fuß streifte, spürte sie ein erregendes Gefühl im Bauch.
    „Oh Gott!“, rief sie. „Ich sehe wie eine der weißen Haremssklavinnen von früher aus.“ Am liebsten hätte sie alles wieder ausgezogen und sich stattdessen für das einfachste Kleid aus ihrem Schrank entschieden. Aber die Zeit lief davon, und bald müsste sie Karim in all der exotischen Pracht gegenübertreten.
    Sofie stand schon bereit mit dem hezaam , dem Hochzeitsschleier, der sie von Kopf bis Fuß bedecken würde. Linda wusste nicht einmal mehr, was sie fühlte, als sie den Säulengang entlanggeführt wurde. Sie gingen zu dem Raum, wo eine Gruppe von Männern auf sie wartete, in deren Mitte der Bräutigam stand. Perfekt gekleidet in Dunkelblau, während sein Turban mit goldenen Kordeln

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