Julia Sommerliebe Band 22
trieb. Tränen, die flossen, als sie den nächsten Höhepunkt erreichte.
Rafik wiegte Gabby in seinen Armen, bis ihre Tränen versiegten.
11. KAPITEL
Ihr Liebesspiel hatte eine kurze Ablenkung sein sollen, einfach nur befreiender Sex, und nicht die Bestätigung, dass er lebendig war.
Nie zuvor hatte Rafik so viel Lebensfreude empfunden. Verdammt, er wollte noch nicht sterben müssen. Er wollte leben!
Während ihre erhitzten Körper langsam abkühlten, begann sein Gehirn wieder zu arbeiten, und er machte sich heftige Vorwürfe, sich gefühlsmäßig auf Gabriella eingelassen zu haben. Zunächst verfluchte er sich selbst, dann ging sein Ärger auf Gabriella über, die ihn ausgetrickst hatte. Noch immer konnte er nicht glauben, dass es tatsächlich passiert war. Die ganze Sache hatte etwas von einem Traum; es war, als lebte er eine verbotene Fantasie aus.
Als er auf ihr zerzaustes blondes Haar herabblickte, schwand sein Ärger. Etwas in seiner Brust zog sich schmerzhaft zusammen, und er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was es war.
Rafik strich ihr seidiges Haar glatt und atmete den Duft ihrer Haut ein. Sie roch nach Rosen – und nach ihm und sich selbst. Er umschlang ihren warmen, anschmiegsamen Körper noch fester, und sie schnurrte fast wie ein zufriedenes Kätzchen.
„Entschuldige, dass ich geweint habe, Rafik.“ Gabby war froh, dass er nicht nach dem Grund für ihre Tränen gefragt hatte. „Danke“, flüsterte sie und küsste seine Hand.
Ihre Stimmung ging auf ihn über und machte seinen ruhelosen Geist langsam träger. Er wollte sich jetzt nicht bewegen und erst recht nicht nachdenken. Noch mochte er sich nicht damit auseinandersetzen. Das hatte Zeit bis später.
Eigentlich hätte er sich schämen müssen, und das tat er auch. Aber nur ein bisschen, denn gleichzeitig empfand er männliche Genugtuung. Sie gehörte ihm .
Wieder bewegte sie sich in seinen Armen; sie strich mit einer Hand über seinen Oberkörper und umkreiste seine Brustspitze mit dem Zeigefinger.
Die lustvolle Reaktion seines Körpers sagte ihm, dass ihre Unterhaltung, wenn er sie noch länger hinausschob, erst sehr viel später stattfinden würde. „Wie ist das bloß möglich, Gabriella?“
Mit katzenhafter Geschmeidigkeit drehte sich Gabby auf den Bauch, wobei weitere Seidenkissen zu Boden fielen.
Sie stützte sich auf den Ellenbogen und sah ihm, das Kinn auf die Hand gestützt, forschend ins Gesicht. „Das hab ich mich auch gefragt“, gestand sie ihm.
Sie wusste, dass es für ihn nichts weiter als unverbindlicher Sex war, aber ihr war vollkommen gleichgültig, ob sie sich lächerlich machte und wie ein liebestrunkenes Schulmädchen wirkte, das zu ihm aufsah, als sie mit heiserer Stimme hinzufügte: „Das war … du bist … wirklich unglaublich.“
„Und du warst noch Jungfrau“, antwortete er vorwurfsvoll.
Sein Schreck und seine Besorgnis darüber waren zwar von der Genugtuung, der Erste zu sein, hinweggeschwemmt worden, doch jetzt kehrten sie im vollen Ausmaß wieder zurück.
Gabby blinzelte. Seine Reaktion war ihr unverständlich. Was sollte sie tun? Es leugnen? Oder irgendetwas zu ihrer Verteidigung sagen? „Stört dich das?“
„Ob es mich stört?“, fragte er ungläubig. „Was glaubst du denn? In deinem Alter hat man normalerweise schon mehrere Liebhaber gehabt.“
„Aber du hast doch Erkundigungen über mich eingeholt. Du wusstest, dass ich keinen Freund habe. Du hast gesagt …“
„… dass du derzeit nicht in einer Partnerschaft lebst“, unterbrach er sie. „Ich wusste, dass du nie eine längere Beziehung hattest oder mit jemandem zusammengelebt hast, aber nicht, dass du keinen Sex hattest. Mir wäre überhaupt nicht der Gedanke gekommen, dass eine Frau, die so gut aussieht wie du und die so leidenschaftlich ist …“ Er drehte sich auf den Rücken und schob eine Hand unter seinen Kopf. „Und außerdem habe ich gestern Nacht meinen Bruder in dein Bett steigen sehen.“
„In mein Schlafzimmer, nicht in mein Bett. Das ist ein großer Unterschied. Schließlich kann ich nichts dafür, dass du so eine schmutzige Fantasie hast.“ Er findet mich schön . Diese erstaunliche Tatsache konnte Gabby kaum fassen.
„Bislang schienst du nichts dagegen zu haben.“
Gabby sah ihn vorwurfsvoll an. „Was soll das jetzt werden? Ein Verhör? Hakim und ich haben nur ein bisschen geplaudert.“
„Wie bitte? Geplaudert?“, wiederholte Rafik. Er konnte überhaupt nicht begreifen, dass jemand, der mit
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