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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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musterte, sondern an seinen gleich gekleideten Kollegen. Sie wechselten ein paar Worte auf Arabisch, dann nickte der zweite Mann dem ersten Mann nach einem ernsten Blick auf Gabby untertänig zu. Anschließend verschwand er durch eine Tür zu seiner Linken, die Gabby vorher nicht bemerkt hatte.
    Sie lächelte. Es kam selten vor, dass ihr Lächeln nicht erwidert wurde, doch der Mann im schwarzen Gewand war anscheinend immun dagegen.
    „Kinder und Tiere mögen mich.“
    Der Mann reagierte nicht auf ihren schwachen Versuch.
    Sie fand, dass er schlecht mit Menschen umgehen konnte. Vielleicht gehörte die Einsamkeit dazu, wenn man die königliche Familie von Zantara vor dem Kontakt mit dem gewöhnlichen Volk schützte. Ob sie wohl je von ihrem Elfenbeinturm herabstiegen?
    Andererseits bestand durchaus die Möglichkeit, dass der Mann wusste, wer sie war. Und dass dies seine Art war, mit den Angehörigen von fast verurteilten Verbrechern umzugehen. Wobei das „fast“ laut dem Mann in der Botschaft nicht mehr als eine Formalität war.
    „Ihr Bruder hat Drogen mit sich geführt, Miss Barton“, hatte er Gabby erinnert, als sie über das Rechtssystem in diesem verstaubten Land geschimpft hatte. „Außerdem ist Zantara nicht so verstaubt, wie Sie behaupten. Natürlich gibt es hier Wüstengebiete, aber die Bergkette im Osten …“ Er hatte Gabby angesehen und die Geografiestunde beendet, indem er rechtfertigend geschlossen hatte: „Fairerweise muss man allerdings auch sagen, dass es jedem Besucher des Landes bekannt ist, dass selbst der Besitz von kleinsten Mengen Drogen in diesem Land nicht geduldet wird. In den Reiserichtlinien, die die Regierung herausgibt …“
    Gabby, die jetzt nichts über Fairness hören wollte, hatte ihn unterbrochen und ihm erklärt, dass sie nicht hergekommen war, um Reiserichtlinien zu lesen, sondern um ihren Bruder aus dem Gefängnis und zurück nach Hause zu holen. Dort würde sie ihn dann selbst zurechtstutzen.
    „Mein Bruder ist kein Drogenschmuggler, sondern ein naiver Dummkopf“, sagte sie grimmig. Nur ein Volltrottel brachte ein Stofftier für ein fremdes Mädchen durch den Zoll, weil es ihn so unschuldig und hilflos angelächelt hatte.
    Es war kaum verwunderlich, dass sie ihm seine Geschichte nicht abnahmen – sie kannten Paul nicht. Sein ganzes junges Erwachsenenleben lang hatte er sich von hübschen Mädchen zum Narren halten lassen. Trotzdem hatte er sich den kindlichen Glauben an das Gute im Menschen bewahrt – und vor allem an das Gute in hübschen Mädchen. Das Misstrauen überließ er seiner Schwester.
    Natürlich war das hübsche Mädchen spurlos verschwunden, und Gabbys Bruder saß im Gefängnis. Und dort würde er ziemlich lange bleiben müssen, wenn Gabby nicht irgendein Wunder zustande brachte. Dass ihr dies gelingen würde, war ebenso unwahrscheinlich wie ein Lächeln von diesem Wachtposten.
    Sie fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen und atmete tief durch, bevor sie umso strahlender lächelte. Nur nicht den Mut verlieren, redete sie sich ein. Wenn sie Paul helfen wollte, durfte sie jetzt nicht aufgeben. Vor allem, nachdem sie schon so viel weitergekommen war, als die düsteren Voraussagen des Mannes von der Botschaft hätten hoffen lassen.
    Der Diplomat hatte gelacht, als sie ihm ihren unausgereiften Plan erläutert hatte. Schlimmer noch, er hatte ihr herablassend den Kopf getätschelt und gesagt, sie müsse realistisch sein. Es sei ausgeschlossen, dass sie Zutritt zum königlichen Palast bekäme. Was eine Audienz beim König beträfe, sagte er, dass ihm selbst diese Ehre bislang nicht zuteilgeworden wäre, obwohl er bereits seit einem Jahr hier sei.
    Gabby hatte ihn gefragt, ob ihm denn etwas Besseres einfiele.
    Als er dann daraufhin begann, von Takt und Diplomatie zu sprechen, hörte sie ihm schon gar nicht mehr zu. Sie hatte beschlossen, den Palast aufzusuchen, und wenn sie dabei umkommen würde.
    Es hatte sie nicht das Leben gekostet – wenngleich sie auch einige blaue Flecken davongetragen hatte. Sie hatte es geschafft. Mit den von Gold und Lapislazuli glänzenden Minaretten vor dem strahlend blauen Himmel sah der Palast aus wie eine Abbildung in einem Märchenbuch. Unter anderen Umständen hätte der Anblick Gabby verzaubert, aber jetzt hatte sie keine Zeit, sich verzaubern zu lassen. Sie hatte etwas zu erledigen.
    Der erste Teil des Unmöglichen war geschafft. Der nächste Schritt wäre, zum König zu gelangen. Denn wenn man etwas erreichen wollte, durfte man

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