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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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leicht und sagte: „Ich bin Prinz Rafik al Kamil.“
    Wieder stieg Gabby das Blut in die Wangen. Hätte sich jemand anders mit diesem Namen vorgestellt, hätte sie ihn für verrückt gehalten und gefragt, ob er seine Medizin schon genommen habe. Aber in diesem Fall … Ihr Blick wanderte von seinen staubigen Stiefeln hinauf zu seinem schwarz glänzenden Haar. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
    Zu ihrer eigenen Verteidigung hielt sie sich zugute, dass es fast schon zu offensichtlich gewesen war. Hätte sie auch nur ein bisschen nachgedacht, so wäre sie sicherlich von selbst darauf gekommen. Sein ganzes Verhalten deutete darauf hin, dass er die Wahrheit sagte.
    So also sah das Ergebnis jahrhundertelanger Auslese aus … Sie musste zugeben, dass er auf jemanden, der etwas gegen Vernunftehen hatte, überzeugend wirken dürfte.
    „Sie sind der Kronprinz?“, fragte sie, und kam sich dabei unendlich dumm vor.
    Er neigte zustimmend den Kopf und sagte spöttisch: „Sie müssen wohl mit mir vorliebnehmen, auch wenn ich nur zweite Wahl bin. Mein Vater ist außer Landes.“ Er betrachtete ihr errötetes Gesicht und die glänzenden Augen. „Sie sehen nicht besonders begeistert aus. Seltsam. Ist es nicht das, was Sie wollten? Den Fall Ihres Bruders an höchster Stelle vorbringen?“
    Er hatte recht – das war tatsächlich ihr Anliegen gewesen. Deshalb hatte sie das große Risiko auf sich genommen. Doch anstatt die günstige Gelegenheit zu nutzen und Pauls Fall vorzutragen, blieb sie stehen und rief wütend: „Warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, wer Sie sind?“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Und woher soll ich eigentlich wissen, ob Sie tatsächlich derjenige sind, für den Sie sich ausgeben? Sie könnten doch irgendwer sein.“
    Er sah sie überrascht an. „Brauchen Sie etwa einen Beweis?“
    Ihre Blicke trafen sich, und Gabbys plötzliche Aufwallung von irrationaler Wut verebbte. Sie schüttelte den Kopf und setzte sich auf den Platz, den Rafik ihr vorher angeboten hatte. Lieber hätte sie sich allerdings auf den dunklen Holzstuhl daneben gesetzt als auf diesen Diwan, der gut in einen Harem gepasst hätte.
    Wie funktionierte eigentlich so ein Harem?
    Ob er tatsächlich einen Harem besaß?
    Die Fragen waren ihr einfach so in den Sinn gekommen, und die Gedanken an den Harem ließen sich nicht beiseiteschieben. Sie beobachtete, wie er sich auf den dunklen Stuhl setzte, den sie vorgezogen hätte. Man konnte sich ihn gut als Räuber in der Wüste vorstellen.
    „Möchten Sie etwas trinken?“
    Gabby schüttelte den Kopf, atmete einmal tief durch und brachte das auswendig gelernte, pathetische Gnadengesuch hervor. Rafik unterbrach sie nicht. Auch dann nicht, als sie, obwohl sie vorgehabt hatte, ihre Argumente ruhig und leidenschaftslos vorzubringen, in Tränen ausbrach und sich das Gesicht mit dem Saum ihres Hemdes trocken wischte.
    „Also“, schloss sie ihre Fürsprache ab, „war mein Bruder ein Idiot. Er hat etwas Dummes gemacht. Aber eben nichts Kriminelles. Man könnte sagen, dass er das Opfer ist.“
    „Könnte man. Aber ich würde es nicht so ausdrücken.“ Wäre ihr Bruder noch ein Teenager gewesen, hätte Rafik vielleicht mehr Mitleid mit ihm gehabt. Aber dass ein Dreißigjähriger noch so naiv sein sollte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    Gabby biss sich auf die Unterlippe. „Er hat einen Fehler gemacht. Aber er hat es nicht verdient, für fünfundzwanzig Jahre ins Gefängnis zu müssen. Falls es irgendetwas nützt, bin ich gern bereit, ihm das Leben zur Hölle zu machen, aber lassen Sie ihn gehen.“
    Sie sah, wie Rafiks Züge weicher wurden. „Ich frage mich, ob Ihr Bruder eigentlich weiß, was für eine gute Anwältin er in Ihnen hat.“
    Damit reizte er sie zum Widerspruch. „Ich bin nicht hier, um Sie um einen Gefallen zu bitten. Ich bin hier, um Gerechtigkeit zu fordern. Und wenn das nicht möglich ist …“
    Er hob eine Braue. „Fordern?“
    „Na schön“, sagte sie, „ich werden vor Ihnen katzbuckeln und Ihnen sagen, wie großartig und erhaben und allmächtig Sie sind – obwohl Sie kein Wort von dem, was ich gesagt habe, gehört zu haben scheinen.“ Ob tatsächlich irgendetwas von dem, was sie sagte, bei ihm ankam?
    „Ach, ja, dann gibt es ja noch das hier“, fügte sie hinzu und reichte ihm einige Papiere, die sie aus der Hosentasche gezogen hatte. „Die hier sind aussagekräftig und beschreiben seinen Charakter. Ich will nicht behaupten, dass

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