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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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fühlte das Verlangen wieder in sich aufkeimen. Unter anderen Umständen hätte das „keine Zeit vergeuden“ wahrscheinlich im Bett stattgefunden.
    Er atmete tief durch und sagte sich, dass die Umstände sehr wohl anders waren. Ganz sicher wäre es keine besonders gute Idee, die Frau, die seinen Bruder heiraten sollte, auszuziehen – nicht einmal in Gedanken.
    „Keine Zeit vergeuden – was meinen Sie damit?“
    Wenn sie wüsste, was in mir vorgeht, wäre ihr Stirnrunzeln wohl noch etwas misstrauischer ausgefallen, dachte er.
    „Es gibt Dinge über mein Land – und Formalitäten, die eine Prinzessin …“
    Sie starrte ihn fassungslos an. „Wollen Sie mir beibringen, welche Gabel man benutzt?“
    Ungeduldig runzelte auch er die Stirn. „Es gibt einige Bräuche und Zeremonien …“
    Sie verdrehte die Augen. „Ich komme mir schon fast so vor wie Eliza Doolittle.“
    Er kniff die Augen zusammen. „Vielleicht sollte ich Ihnen als Allererstes beibringen, dass es sich nicht gehört, ein Mitglied der königlichen Familie zu unterbrechen. Wir sehen uns morgen.“
    „Ich kann es kaum erwarten.“
    Zu ihrer Beunruhigung hatte diese im spöttischen Tonfall geäußerte Verabschiedung einen wahren Kern.
    Gabby musste wirklich den Verstand verloren haben.

6. KAPITEL
    Bis zum frühen Nachmittag des folgenden Tages begegnete Gabby Rafik nicht.
    Den Vormittag hatte sie mit einem Mann namens Sayed verbracht. Welche Rolle er im Palast einnahm, hatte sie nicht erfahren; er hatte sich ihr einfach als Bediensteter des Prinzen vorgestellt. An dem Respekt, der ihm entgegengebracht wurde, erkannte sie jedoch, dass er einen vergleichsweise bedeutenden Posten haben musste.
    Sayed hatte ihr den Palast gezeigt – oder zumindest so viel davon, wie an dem Vormittag möglich war. Am Verhalten des Mannes ließ sich nicht erkennen, ob und was man ihm über sie erzählt hatte. Um Neugierde zu zeigen, war er viel zu höflich.
    Sie hatten die Bibliothek erreicht, die selbst nach all dem Prunk, den Gabby bereits gesehen hatte, so prächtig war, dass sie ganz still vor Staunen wurde. Schließlich erschien Rafik, und sie staunte noch mehr.
    Als sie ihn die Treppe zum oberen Zwischengeschoss hochgehen sah, stockte ihr der Atem. Der Mann war einfach umwerfend!
    Ihr Blick wanderte von seinen Füßen aufwärts bis zu seinem dunklen Haar. Er trug, was er fast immer anzuhaben schien: Reithosen, Stiefel und eine weiße, weich fallende Robe, die seine goldbraune Haut umso mehr leuchten ließ. Immer noch unfähig, daran zu glauben, dass er todkrank war, schüttelte sie den Kopf.
    Er nickte ihr kurz zu und wandte sich dann aber an Sayed.
    Während die Männer Worte in ihrer eigenen Sprache wechselten, drehte Gabby Däumchen.
    Schließlich verbeugte sich Sayed vor ihr und ging.
    Gabby wandte sich dem Prinzen zu. „Und was kommt jetzt? Besteckkunde?“
    „Beim Abendessen wird sich zeigen, ob Sie in dieser Hinsicht noch etwas lernen müssen.“
    Sie warf ihm einen grimmigen Blick zu, der sich in ein widerwilliges Grinsen verwandelte, als sie sein spöttisches Lächeln sah. „Vorsicht! Wenn Sie das ernst meinen“, warnte sie ihn, „werde ich meine Suppe laut schlürfen.“
    „Ich bin sicher, dass Sie mir beim Mittagessen eine angenehme Gesellschaft sein werden.“ Seine trockene Erwiderung verwirrte sie.
    Noch mehr allerdings verunsicherte sie das belustigte Funkeln in seinen Augen, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht auf seinen trockenen Witz einzugehen. „Mittagessen und Abendessen?“, fragte sie und bemühte sich, nicht zu genau über ihr schneller klopfendes Herz nachzudenken. „Ich fühle mich geehrt.“
    „Ich wäre gern schon früher hier gewesen, aber ein Problem hat mich abgehalten. Ich hoffe, Sayed hat mich angemessen vertreten.“
    „Er hat Sie sogar ganz vorzüglich vertreten.“ Sayed hatte keine beunruhigenden Gefühle in ihr ausgelöst. Sie riss die Augen von Rafiks Mund los. „Wie haben Sie ihm erklärt …?“
    Er schüttelte den Kopf und sah sie dabei fragend an. „Erklärt?“
    Gabby zeigte auf sich. „Mich! Wie haben Sie ihm mein Hiersein erklärt?“
    Noch immer suchte sie vergebens nach einer Spur von Verständnis in seinen Zügen. Er stand neben einem Ledersessel, auf dessen Lehne er seine Hand gelegt hatte. An einem seiner Finger trug er einen großen Ring. Er hatte wunderbare Hände, stark und sinnlich und …
    „Warum sollte ich ihm irgendetwas erklären?“
    Gabby sah zu seinem Gesicht auf. Das

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