Julia Sommerliebe Band 24
streichelte über Madeleines weiches Fell. „Wenigstens habe ich dich“, murmelte sie der Katze zu. Und Madeleine, die über eine Intuition zu verfügen schien, die über menschliches Verständnis hinausging, schnurrte sanft und rieb ihre spitzen schokoladenfarbigen Ohren an Louises Hand.
3. KAPITEL
„Bei dieser Führung durch den Louvre werden Sie einige der größten Meisterwerke der Welt bewundern können, darunter die Hochzeit zu Kana , die Venus von Milo und natürlich die Mona Lisa .“
Louise wandte sich an die Besuchergruppe, die in der Hall Napoléon unter der beeindruckenden Glaspyramide stand. In der heutigen Nachmittagsgruppe schienen vornehmlich amerikanische und japanische Touristen zu sein, die alle nickten und lächelten und zeigten, dass sie sie verstanden hatten.
„Wenn Sie mir bitte folgen, wir gehen zuerst in den Denon-Flügel.“
Aus dem Augenwinkel entdeckte sie noch jemanden, der quer durch die Halle eilte. Sie wartete, da sie annahm, der Mann wolle an der Führung teilnehmen. Aber als er näherkam, machte ihr Herz einen Salto.
Was machte Dimitri hier? Gestern waren drei Tage seit ihrem Besuch in Athen vergangen. Als er sich um Mitternacht immer noch nicht bei ihr gemeldet hatte, war sie davon ausgegangen, dass er Eirenne doch nicht kaufen wollte, und hatte sich die ganze Nacht lang darüber gesorgt, wie sie nun das Geld für die Behandlung ihrer Mutter aufbringen sollte.
Die letzten Teilnehmer ihrer Gruppe stiegen bereits die Treppe hinauf, als Dimitri vor ihr stehen blieb. Das amüsierte Glitzern in seinen Augen verriet ihr, dass er wusste, wie sehr sein Auftauchen sie schockierte. Zu ihrem Ärger spürte sie, wie sie rot wurde, als wäre sie immer noch das Schulmädchen, das vor so langer Zeit in ihn verknallt gewesen war. Sie hasste es, dass er diese Wirkung auf sie hatte, doch ihre guten Manieren verlangten, ihn mit einem höflich kühlen Lächeln zu begrüßen.
„Wolltest du zu mir? Ich mache gerade eine Museumsführung, also habe ich jetzt keine Zeit für ein Gespräch. Wenn du mir deine Nummer gibst, rufe ich dich an, sobald ich fertig bin.“
„Lass dich nicht aufhalten.“ Dimitri deutete an, dass sie ihrer Gruppe folgen solle, und schloss sich Louise an, als sie zur Treppe ging.
„Du hast also deinen Traum realisiert“, murmelte er.
Sie sah ihn überrascht an – und wünschte sich sofort, sie hätte nicht in seine Augen geblickt, denn das ließ ihren Herzschlag für einen Moment aussetzen. In natura war er noch viel umwerfender als auf dem Bild, das sie seit drei Tagen nicht aus dem Kopf bekommen konnte. Sie war sich seiner Größe nur zu bewusst, ebenso wie seines wohlgeformten, muskulären Körpers, während er neben ihr herging. Er trug einen Anzug, aber keine Krawatte, und die oberen Hemdknöpfe standen offen, enthüllten seinen kräftigen Hals. Der dunkle Bartschatten unterstrich seine verwegene, sexy Ausstrahlung.
Louise schluckte ein hysterisches Lachen hinunter, als sie sich fragte, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihrem verrückten Verlangen nachgäbe, ihre Lippen auf seinen sinnlich geschwungenen Mund zu pressen. Sie biss sich auf die Unterlippe, und der Schmerz brachte sie wieder zu Vernunft. „Ich weiß nicht, was du meinst“, sagte sie kurz angebunden.
„Du hast doch Kunstgeschichte studiert, damals, und mir gesagt, dass du am liebsten in einem Kunstmuseum arbeiten würdest. Ich glaube, du hast als Studentin sogar eine Zeit lang ehrenamtlich in der National Gallery in London gearbeitet.“
„Bestimmt habe ich dich mit meinen Karriereplänen zu Tode gelangweilt.“
Peinlich berührt erinnerte sie sich daran, wie simpel sie mit 19 gewesen war. Niemand hatte sich bis dahin wirklich für sie interessiert. Und so war sie von Dimitri geblendet gewesen, hatte seine Aufmerksamkeit aufgesogen wie ein Welpe, der verzweifelt bei seinem Herrchen Eindruck schinden wollte. Die Erinnerung schmerzte. Darum überraschte es sie jetzt, dass er ihr damals wirklich zugehört hatte.
„Eins kann ich dir versichern – du hast mich nie gelangweilt, Loulou“, sagte er sanft.
Der Klang ihres Spitznamens versetzte sie in die Vergangenheit – vor sieben Jahren war sie jung und herzzerreißend naiv gewesen. Sie erinnerte sich an das alte Haus unter den Pinien auf Eirenne, das Gefühl der Sonne auf ihrer Haut und an Dimitri, der ihren Namen wisperte, während er sie zu sich aufs Bett zog und seinen Mund auf ihren neigte. „Ich will dich, meine schöne
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