Julia Sommerliebe Band 24
gute Nacht gewünscht, sodass sie sich fragte, ob er irgendwie verärgert war. Vielleicht bedauert er, mich geküsst zu haben, weil ich die Tochter der Geliebten seines Vaters bin?, dachte sie verzweifelt. Aber am nächsten Morgen kam er wieder, gerade als sie untröstlich am Pool saß und dem nächsten einsamen Tag entgegensah. Er lud sie ein, mit ihm an den Strand zu gehen, und der Tag, der ihr eben noch so trostlos vorgekommen war, wurde mit einem Mal wundervoll.
Sie schwammen und lagen in der Sonne und sprachen über alles und nichts – nur nicht über die Affäre zwischen ihrer Mutter und seinem Vater. Dimitri erwähnte Tina niemals.
Im Verlauf der folgenden Tage schwand Louises Vorsicht Dimitri gegenüber, sie fühlte sich in seiner Gegenwart immer entspannter, und als er sie wieder küsste – richtig dieses Mal – reagierte sie so heftig darauf, dass er aufstöhnte und sie beschuldigte, eine Zauberin zu sein, die ihn mit einem Bann belegt hatte.
Es war ihnen ganz natürlich vorgekommen, als er sie wieder in das Haus im Pinienwald mitnahm und sie liebte, einen ganzen langen, trägen Nachmittag über. Sonnenstrahlen waren durch die Jalousien auf ihre nackten Körper gefallen und hatten sie in goldenes Licht gehüllt. Dimitri war ein so geschickter und sanfter Liebhaber, dass der Verlust ihrer Unschuld ein vollkommen schmerzfreies Erlebnis für sie wurde.
Dimitri hatte nicht gewusst, dass es ihr erstes Mal war, und sie war zu schüchtern gewesen, es ihm zu sagen. Auf das Streicheln seiner Hände und das unglaubliche Gefühl seiner Lippen auf ihren Brüsten, während er an ihren Brustwarzen saugte, bis sie steinhart wurden, reagierte sie mit einer Leidenschaft, die seiner in nichts nachstand. In absoluter Perfektion und Übereinstimmung hatten sich ihre Körper bewegt, bis sie gleichzeitig den Höhepunkt der Sinneslust erreichten.
Sie hatte die ganze Nacht mit ihm verbracht, und jedes Mal, wenn er sie aufs Neue nahm, verliebte sie sich mehr in ihn.
Am nächsten Morgen brachte er sie zurück zur Villa.
„Komm, lass uns im Pool schwimmen gehen“, lud sie ihn ein. „Niemand ist hier.“ Und mit ‚niemand‘ meinte sie ihre Mutter.
Dimitri zögerte. „Na gut –, aber dann gehen wir zurück nach Iremia. Ich hasse dieses Haus. Bestimmt hat sie die Dekoration ausgesucht“, sagte er höhnisch und blickte auf die zebragemusterten Sofas und Säulen aus weißem Marmor, die überall in der Villa zu finden waren. „Das beweist nur, dass keine Summe der Welt guten Geschmack kaufen kann.“
Die Verachtung für ihre Mutter klang so klar aus seiner Stimme, dass Louise sich unwohl fühlte. Doch dann lächelte er sie an, und der unangenehme Moment verging. Sie schwammen eine Weile, und schließlich trug er sie aus dem Pool und bettete sie auf eine Sonnenliege. Gerade hatte sie die Arme um ihn geschlungen und wollte ihn auf sich ziehen – als eine schrille Stimme sie auseinandertrieb.
„Was glaubst du eigentlich, was du hier tust? Nimm deine Hände von meiner Tochter!“
Auch nach all diesen Jahren konnte Louise immer noch hören, wie Tina Dimitri anschrie, während sie auf ihren schwindelerregend hohen Absätzen über die Terrasse stöckelte und vor Wut so sehr zitterte, dass ihre platinblonde aufgetürmte Frisur gefährlich ins Schwanken geriet.
„Schlimm genug, dass Kostas unseren Trip frühzeitig abgebrochen hat, weil er zu irgendeinem geschäftlichen Termin in Athen musste. Aber dich hier zu sehen, wie du dich an Loulou ranmachst, bringt das Fass wirklich zum Überlaufen. Du hast kein Recht, hier zu sein. Dein Vater hat dich aus der Villa verbannt.“
„ Wag es ja nicht, mir mit Rechten zu kommen.“ Dimitri kochte vor Wut, als er hochsprang und Tina gegenübertrat.
Im folgenden Streit waren viele bösartige Worte gefallen. Louise hatte geschwiegen, aber ihre Mutter hatte mehr als genug gesagt.
„Glaubst du wirklich, ich weiß nicht, was in deinem hässlichen, rachsüchtigen Kopf vorgeht?“, zischte Tina. „Ist doch ganz klar, dass du dich an Loulou ranmachst und sie verführen willst, um mich zu verletzen – aus irgendwelchen verqueren Rachegefühlen wegen deiner Mutter.“
„Das stimmt nicht!“, unterbrach Louise sie verzweifelt. „Das hat nichts mit dir zu tun.“
„Hat es nicht?“ Tina lachte höhnisch. „Dann hat dir Dimitri also alles über seine Mutter erzählt? Dass sie eine Überdosis genommen hat und er mir die Schuld an ihrem Tod gibt? Hat er dir auch erzählt, dass sein Vater
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