Julia Sommerliebe Band 24
zwischen ihnen zu schaffen.
„Es gibt nur ein Zelt.“
„Wie bitte?“, stieß sie entgeistert hervor.
„Warum spielt das für dich eine Rolle?“
Vor ihrem geistigen Auge tauchte Maliks muskulöser Körper dicht neben ihr im Zelt auf … Sie schüttelte den Kopf, um die Vision zu verscheuchen. „Es ist unüblich, dass ein Mann mit einer Frau schläft, wenn er mit einer anderen verlobt ist.“
„Ich beabsichtige nicht, mit dir zu schlafen.“ Malik zog ein großes Bündel aus dem Wagen. „Nur, mit dir ein Zelt zu teilen. Das haben wir doch schon öfter getan.“
Aber da waren wir ein Liebespaar. Einander nah in jeder Beziehung.
Avery stieg aus. „Warum hast du nicht zwei Zelte?“
„Weil ich nicht auf Gesellschaft eingerichtet war. Auch nicht darauf, dass du unbedingt mitkommen wolltest. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon die Information gestreut, ich würde ein paar Tage allein in der Wüste verbringen. Da konnte ich schlecht ein zweites Zelt verlangen.“
Malik machte sich an die Arbeit. Avery ging ihm zur Hand und versuchte, ihre Beklommenheit zu verdrängen. Das Zelt war eng. Malik würde direkt neben ihr liegen, sein Kopf nur Zentimeter von ihrem entfernt …
Sie ertappte sich dabei, wie sie Maliks breite Schultern betrachtete. Schnell guckte sie weg. Ich bleibe möglichst lange draußen und gehe erst ins Zelt, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, nahm sie sich vor. Mit etwas Glück schläft Malik dann schon.
Er machte ein Feuer und stellte eine kleine Pfanne darauf. „Gut zu wissen, dass du auch ohne Angestellte zurechtkommst“, bemerkte Avery. Sie kniete sich auf den kleinen Teppich, den Malik ausgerollt hatte, und schaute in die Flammen. „Was ist, wenn wir Kalila im Camp nicht finden?“
„Ich glaube, sie wird dort sein.“
„Warum hast du nicht einfach dein Sicherheitsteam hingeschickt?“
„Weil ich dann jegliche Diskretion hätte vergessen können.“ Malik briet Lammfleisch mit Gewürzen und kochte Reis dazu.
Avery bestand darauf, dass er die erste Portion selbst aß und sie ihre selbst zubereitete. Es gelang ihr nicht annähernd so gut wie Malik. Sie ließ das Fleisch am Rand anbrennen, aber es schmeckte immer noch gut. Mit Appetit begann sie zu essen – bis ihr auffiel, dass Malik sie musterte. „Was ist denn?“, fragte sie.
„Nicht gerade Gourmetkost. Du isst doch laufend in Sternerestaurants und lässt Starköche für deine Partys einfliegen.“
„Ja, das gehört zu meiner Arbeit. Dies hier ist anders. Ich esse gern unter freiem Himmel. Vor allem hier. Ich liebe die Wüste.“ Sofort bereute sie ihre Worte. Alles, was sie an der Wüste liebte, hing mit ihrer Liebe zu Malik zusammen. Nein, korrigierte sie sich. Nicht Liebe. Was ich an der Wüste liebe, ist mit dem verbunden, was ich für Malik fühle .
Sie wich seinem Blick aus und konzentrierte sich auf die Landschaft. Ihr Lager befand sich in einer steinigen Gegend, aber die hohen Dünen an der Grenze zu Zubran waren noch nah. Fasziniert schaute Avery zu, wie die Sonne hinter einem Hügel verschwand und die Wüste in Dunkelheit tauchte.
„Warum leuchten die Sterne hier draußen eigentlich immer viel stärker?“, wählte sie ein neutrales Thema.
„Weniger Umweltverschmutzung.“ Malik löschte das Feuer. „Wir sollten uns ausruhen. Bei Sonnenaufgang will ich wieder starten.“
Er will nicht mehr Zeit in meiner Gesellschaft verbringen als nötig, dachte Avery. Eigentlich hätte sie erleichtert sein sollen, doch sie fühlte sich nur leer. „Geht klar“, meinte sie. Alles, was weniger Zeit mit Malik im Zelt bedeutete, musste gut sein.
Sie wischte ihren Teller aus und nahm eine der Datteln, die Malik in eine Schale gelegt hatte. Unwillkürlich erinnerte sie sich an die erste gemeinsame Reise in die Wüste. Damals hatte es zwischen ihnen gerade erst begonnen. Malik hatte den Ausflug heimlich geplant, um endlich ungestört Zeit mit seiner Geliebten verbringen zu können. Seinen Bodyguards gab er frei, und Avery ließ ihr Handy zu Hause. Zum ersten Mal waren sie wirklich allein, weit weg von den Verpflichtungen eines Kronprinzen und einer aufstrebenden Unternehmerin. Es war die schönste Woche in Averys Leben gewesen.
Die Erinnerung schnürte ihr die Kehle zu. Sie spähte zu Malik hinüber – und stellte bestürzt fest, dass seine dunklen Augen auf ihr ruhten.
„Sag es“, forderte er sie auf.
„Was?“
„Woran du denkst.“
Avery schluckte. „Woran denke ich denn deiner Meinung nach?“
„An die
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