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Julia Sommerliebe Band 24

Julia Sommerliebe Band 24

Titel: Julia Sommerliebe Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Chantelle Shaw , Fiona McArthur
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sie ihr Job davor, zu viel über andere Dinge nachzugrübeln. „Was sagen Ihre Eltern dazu, dass Sie einfach so in den Tag hinein leben?“
    „Meine Eltern sind beide tot.“
    Noch ein Fettnäpfchen. „Dann haben wir etwas gemeinsam“, sagte sie leise. Sie sprach nicht gerne von ihren Eltern, hatte aber das Gefühl, ihm etwas schuldig zu sein. „Meine Mutter starb, als ich zwölf war, und meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen. Sie ist vor drei Monaten ebenfalls gestorben. Ich habe sie lange gepflegt.“ Während mein windiger Verlobter mit seiner Ex und meinem Geld durchgebrannt ist. Aber darüber war sie fast hinweg.
    „Das muss schwer für Sie gewesen sein. Und Sie sind Hebamme, sagten Sie?“
    „Ja. Ich habe in Darwin eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und eine Weile auf der Intensivstation gearbeitet. Aber mein eigentlicher Schwerpunkt ist die Geburtshilfe. Leider kommt dieser Aspekt bei den Einsätzen im Outback meistens zu kurz.“
    Sie spießte ein weiteres saftiges Stück Fisch auf ihre Gabel. „Und was haben Sie gemacht, bevor Sie zum Tauchen und Yogalernen hierherkamen?“
    „Dies und das. Nichts davon war wirklich sinnvoll.“ Das war deutlich. Hätte sie bloß nicht nachgebohrt. Sie sollte jetzt besser den Mund halten.
    Harry sah ihr an, was in ihrem Kopf vorging. Aber wie sollte er ihr alles erklären? Medizinstudium, große Liebe, Frau und Kind aus eigener Schuld verloren, Rückzug aus der Welt. Das wäre die Kurzfassung seines Lebenslaufes.
    Schweigend beendeten sie ihre Mahlzeit. Als der Kellner kam, um ihre Teller abzuräumen, blickte Harry auf. „Möchten Sie ein Dessert?“
    „Danke, ich bin satt.“
    „Was halten Sie von einem kurzen Strandspaziergang, bevor wir zurückfahren?“
    Bonnie hatte bereits den Mund zu einem Nein geöffnet, doch er sprach schnell weiter. „Nur ein paar Schritte. Ich verspreche, dass wir in Sichtweite der Tische bleiben.“
    Er kannte sie bereits gut genug um zu wissen, dass sie sich nicht gerne bevormunden ließ. Umso fester war sein Entschluss, sie aus der Reserve zu locken.
    Bonnie geriet ebenfalls in kämpferische Stimmung. Sie konnte sehr gut für sich alleine entscheiden. Doch ihr Mund schien heute ein Eigenleben zu führen. „Okay, gehen wir ein kleines Stück, aber danach bringen Sie mich zum Hotel“, hörte sie sich sagen.
    „Natürlich.“ Schon stand er neben ihr, um ihr aufzuhelfen. „Ich weiß, Sie mögen das nicht, aber die Stühle lassen sich schlecht zurückschieben, wenn sie erst einmal in den Sand eingesunken sind.“
    Wieder spürte Bonnie seine Anwesenheit wie einen elektrischen Impuls. „Wollen Sie damit sagen, ich bin so schwer, dass ich meinen Stuhl versenkt habe?“, fragte sie spöttisch, um ihre Irritation zu überspielen.
    Er musterte ihre überschlanke Figur. „Im Gegenteil.“
    Langsam gingen sie am Wasser entlang. Das Meer lag ruhig und spiegelglatt vor ihnen. Nur ein paar vereinzelte Wellen rollten sanft an den Strand. Der Sand knirschte leise unter ihren Schritten.
    Bonnies Ärger war schon wieder verflogen. Es war doch eigentlich egal, dass er nicht mehr von sich erzählen wollte. Sie waren zwei Fremde, die einen schönen Abend miteinander verbracht hatten und deren Wege sich wieder trennen würden.
    „Sehen wir uns morgen?“, platzte Harrys Stimme da unvermittelt in ihre versöhnlichen Gedanken.
    Fast wäre Bonnie ein spontanes Ja entschlüpft, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. „Nein“, sagte sie stattdessen.
    „Übermorgen?“
    Bloß nicht. Zu einem Flirt war sie bereit, jedoch nicht zu einer Affäre. Schon jetzt weckte er Gefühle in ihr, die ihr eher unheimlich waren. Sein Lächeln, sein Körper, sein federnder Gang – er war ihr viel zu nahe, und sie befürchtete, die Kontrolle zu verlieren. „Danke für das schöne Abendessen. Jetzt lassen Sie uns umkehren.“
    Harry merkte, wie sie sich innerlich zurückzog. Ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck sandten subtile, aber eindeutige Signale. Das hatte er wohl gründlich vermasselt. Normalerweise fiel es ihm leicht, Frauen für sich einzunehmen, umso mehr, wenn ihm nicht besonders viel an ihnen lag. Warum verhielt er sich dann wie ein Idiot gegenüber Bonnie, die sein echtes Interesse geweckt hatte?
    Verstohlen betrachtete er ihr Profil. Was war das Besondere an dieser Frau? Sie war größer als die meisten Frauen, das gefiel ihm. Trotzdem wirkt sie zerbrechlich, fast etwas zu mager.

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