JULIA VALENTINSBAND Band 19
die passende Reaktion auf das, was sie sich einzureden versuchte.
Aber was um alles in der Welt sollte sie dagegen unternehmen?
4. KAPITEL
Evan rannte über den Rasen zu Laceys Handtasche. Er war froh über das kalte Wasser, das ihm auf die Kleidung tropfte, denn er brauchte dringend eine Abkühlung.
Was um alles in der Welt war mit ihm los?
Er lachte leise. Dumme Frage. Schließlich wusste er genau, was mit ihm los war. Sein Problem bestand darin, dass er die Konturen ihres Körpers immer noch auf seinem fühlen konnte. Er erinnerte sich mehr als deutlich, wie sie unter ihm lag und ihn plötzlich anschaute, als hätte sie begriffen, was gerade mit ihnen passierte. Spürte immer noch das erotische Kribbeln, das ihr feuchter Körper in ihm ausgelöst hatte. Und der Duft, der aus der dampfenden Kleidung aufgestiegen war … es roch irgendwie süß und blumig. Eigentlich hätte es gar nicht sexy sein dürfen, aber es war sexy. Unbeschreiblich sexy.
Seine Reaktion auf sie war genauso unbeschreiblich wie unverständlich für ihn. Evan konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so schnell erregt gewesen war. Er hatte auf sie hinuntergeschaut, in ihre großen Augen geblickt, auf die feuchten, vollen, geteilten Lippen, und seine Muskeln hatten sich im Bruchteil einer Sekunde versteift. Und sie hatte es sofort bemerkt. Er hatte nichts dagegen unternehmen können. Genauso wenig wie er sich jetzt die Sache erklären konnte.
Zugegeben, sie war attraktiv. Aber warum ausgerechnet sie? Lacey Perkins entsprach so wenig seinem Typ, dass es fast schon lachhaft war. Warum musste es ausgerechnet sie sein … warum war sie die Frau, die sein Leben vollkommen auf den Kopf stellte … die seinen Hormonhaushalt komplett durcheinanderwirbelte?
Evan biss die Zähne zusammen. Verdammt noch mal, fluchte er leise in sich hinein, dieses Chaos habe ich einzig und allein der verrückten Wahrsagerin zu verdanken. Seit sie ihm heute Morgen die Karten gelegt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken als an ihre Worte. Dumm gelaufen, denn er glaubte nicht an Zaubereien wie schwingende Seelen und solches Zeug. Madame Karma hatte zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, was seine Vergangenheit und die Gegenwart anging. Das lag aber eindeutig daran, dass sie geschickt reden konnte. Die Dinge, die sie ihm gesagt hatte, würden auf 99,99 Prozent der Bevölkerung zutreffen. Sollte sie ihm doch mal einen Menschen zeigen, der im Alter von zweiunddreißig Jahren nicht schon ein paar Blessuren mit sich herumtrug. Dem nicht schon mal das Herz gebrochen war. Es konnte sich nur um einen Menschen handeln, der mehr als drei Jahrzehnte in einer hermetisch verriegelten Zelle gelebt hatte.
Aber was sie ihm über seine Zukunft gesagt hatte … Ungläubig stieß Evan die Luft aus den Lungen. Über seine „Aura“ hatte sie gesprochen. Und darüber, dass die Frau seines Lebens direkt vor seiner Nase herumlief.
Dass es sich um Lacey Perkins handelte.
Evan verspürte wieder ein flaues Gefühl im Magen, genau wie in dem Moment, als die Wahrsagerin ihre merkwürdige Prophezeiung ausgesprochen hatte. Bestimmt hatte er sich den Magen verdorben. Er hätte sich die scharf gewürzte Wurst verkneifen sollen, die er auf dem Weg zu Madame Karmas Tisch noch schnell verschlungen hatte.
Natürlich hatte er der Frau auf der Stelle zu verstehen gegeben, dass sie sich gründlich irrte. Aber sie hatte ihn nur aus ihren dunklen Augen angestarrt und darauf bestanden, dass seine Aura und die Karten keinen Zweifel zuließen. Lacey Perkins war seine Ms. Right.
Was für ein himmelschreiender Unsinn.
Evan beugte sich hinunter und griff nach der Handtasche. Die Fontäne spritzte ihm eine Ladung Wasser auf den Hintern. Stöhnend richtete er sich wieder auf und klemmte sich das klatschnasse Bündel unter den Arm. Dann drehte er sich um und machte sich auf in Richtung Constant Cravings, wo Lacey auf ihn wartete. Unter der Markise, während der Vollmond sie mit seinem silberhellen Licht anstrahlte. Sie war so scharf und sexy, dass sie jedes Pulverfass zur Explosion hätte bringen können.
Seine erotischen Fantasien waren ungewöhnlich, aber nicht beunruhigend. Madame Karma hatte ihn geschickt manipuliert. Obwohl er es besser wusste, hatte sie fälschlicherweise geglaubt, dass Lacey und er zueinander passten. In jeder Hinsicht: geistig, emotional und sexuell. Und als sie ihm den dummen Gedanken erst mal in den Kopf gesetzt hatte – gegen seinen Willen –, war er ihn
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