JULIA VALENTINSBAND Band 19
sie enorme Anstrengung, ruhig zu bleiben. „Bitte erkläre mir die Gründe.“
„Nach der Besichtigung war Greg der Meinung, dass der Laden kein Gewinn für das Center ist.“
„Kein Gewinn?“ Sie stieß sich von der Wand ab und krampfte die Hände ineinander. „Was zum Teufel soll das heißen?“
„Das soll heißen, dass ihm das Image nicht gefällt, das du mit der sexy Schaufensterdeko und der anzüglichen Speisekarte aufgebaut hast.“
„Dann schmeißt er mich also raus?“
„Nein. Es ist nicht dasselbe, dir die Verlängerung des Vertrags zu verweigern oder dich rauszuschmeißen.“ Evan fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Die Geste wirkte genauso ungeduldig wie sein Tonfall und das Flackern in seinem Blick. „Lacey, die Sache ist strittig, seit du eingezogen bist.“
„Nicht für mich. Aber offensichtlich für dich und Greg Mathers. Er hat keinen Grund, mir den Vertrag nicht zu verlängern.“
„Er braucht auch keinen. Und selbst wenn er einen bräuchte, dann müsste er nur behaupten, dass du mit der Schaufensterdeko gegen die Vorschriften verstößt.“
„Die Schaufensterdeko hat enormen Umsatz gebracht“, fauchte Lacey verärgert.
„Das will niemand bestreiten. Aber trotzdem besteht er darauf, die Fläche an jemanden zu vermieten, der besser auf das Image achtet, das den Investoren des Centers vorschwebt.“
Innerlich hatte Lacey sich immer noch nicht beruhigt. Ungläubig, wütend und wie betäubt starrte sie ihn an. „Das war’s dann also? Meine harte Arbeit, meine Träume … all die Zeit, die ich investiert habe … und die Energie, um aus dem Laden etwas ganz Besonderes zu machen … all das soll umsonst gewesen sein?“ Sie atmete scharf ein und kniff die Augenbrauen zusammen. „Dich scheint das alles nicht zu kümmern. Ich darf also annehmen, dass du mit der Entscheidung einverstanden bist?“
Evan schwieg eine ganze Weile. Ihr Herz pochte schmerzhaft, und bei jedem Schlag hatte sie das Gefühl, dass es ein Stück mehr zerbrach.
„Ich kann nicht abstreiten, dass ich Greg verstehe“, erklärte er schließlich. „Ich habe oft versucht, mit dir darüber zu reden, dich zu überzeugen, dass du einen Gang zurückschaltest. Du wolltest es nicht hören. Aber natürlich habe ich versucht, ihn davon abzubringen.“
Plötzlich schien Lacey vor Wut zu explodieren. „Das ist wirklich großmütig!“
Auch Evan wurde offenbar wütend. „Ich kann nicht leugnen, dass ich mir für das Constant Cravings bessere Standorte vorstellen könnte.“
Es kam ihr vor, als hätte er ihr gerade eine saftige Ohrfeige verpasst. „Verstehe. Genau das hast du Greg offenbar auch erklärt. Danke für die Unterstützung.“
„Ich habe dich unter…“
„Sieht mir aber nicht danach aus“, konterte sie, „wenn ich am Ende doch rausgeschmissen werde.“
Seine Augen blitzten. „Zum letzten Mal, niemand hat dich rausgeschmissen.“
„Stimmt. Nur leider werde ich in drei Monaten keinen Laden mehr haben. Betrachte die Angelegenheit als erledigt. Dein Chef wollte, dass du es mir mitteilst. Das hast du hiermit getan.“ Lacey beugte sich hinunter und griff nach ihrer Handtasche, die zu Boden gefallen war, als er sie zur Wand getragen hatte. „Übrigens hast du dir einen tollen Zeitpunkt ausgesucht. Noch schnell einen Quickie, bevor du mir die schlechte Nachricht überbringst.“
Seine Miene verdunkelte sich. In zwei Schritten war er bei ihr und packte sie an den Schultern. „Das hatte nichts damit zu tun.“
Lacey riss sich los und ging Richtung Tür. „Natürlich nicht. Sex ist Privatangelegenheit. Und der Rausschmiss rein geschäftlich.“
„Genau.“ Evans Gesichtsausdruck entspannte sich.
Er ging auf sie zu, aber sie streckte ihm die geöffneten Handflächen entgegen, um ihn aufzuhalten. „Fass mich nicht an. Als du mich das letzte Mal angefasst hast, war es … das letzte Mal.“
Evan hielt inne, als hätte man ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. „Lacey, ich kann deine Aufregung verstehen …“
„Aufregung? Das ist ziemlich untertrieben.“
„Verstehe. Aber wir haben doch das ganze Wochenende Zeit, um die Sache zu besprechen.“
„Es gibt nichts zu besprechen. Dein Chef will mich hier raushaben. Du stimmst ihm zu und verpasst mir einen Tritt. Und du kommst noch nicht einmal auf die Idee, diese Lage ein einziges Mal mit mir zu besprechen. Vor der endgültigen Entscheidung. Selbst wenn unsere Beziehung rein geschäftlich wäre,
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