JULIA VALENTINSBAND Band 19
bemerkt, dass es sich nicht nur um Sex drehte. Kaum eine Minute verging, in der sie nicht eine neue Seite an ihm entdeckte. Es war, als ob bei jeder Begegnung ein anderer Mensch vor ihr stand. Anders als Lacey ursprünglich gedacht hatte, pochte in seiner Brust alles andere als ein geklontes Herz …
Nach ihrer gemeinsamen Nacht im Café, hatte sie sich natürlich auf all das gefreut, was er mit ihr im Bett anstellen würde. Lacey hatte schnell begriffen, dass er alles andere als sauber und adrett war. Er war… irgendwie besonders. Früher hatte sie auch schon guten Sex gehabt, hin und wieder sogar berauschenden Sex. Nur … Evan zu lieben, das war, als würde sie in eine andere Welt eintauchen. Er berührte nicht nur ihren Körper, sondern ihren Verstand und ihren Geist. Er war ihr auf eine Art nahe, wie es noch keinem Mann je gelungen war.
Jeden Tag gab es etwas Neues an ihm zu entdecken und nichts davon hatte ihr bisher missfallen. Was sollte ihr auch missfallen an einem Mann, der sie so genau spüren und erkennen konnte und der außerdem zu seinen Nachbarn freundlich war und einen streunenden Hund aufgenommen hatte? Außerdem erfuhr Lacey, dass Evan der örtlichen Kinderklinik im Namen von GreenSpace Property Management eine beachtliche Spende hatte zukommen lassen. Er liebte es, überrascht zu werden … und andere zu überraschen. Er war begeistert gewesen, als sie Kekse in der Form eines Bettes kreiert und ein Blech für ihn gebacken hatte. „Take Me to Bed“ hatte sie ihre Kreation genannt. Er liebte ihre Süßigkeiten, und sie liebte es, wie er es tat – wie er sie liebte und mit ihr ins Bett ging. Wieder und wieder und wieder. Letzte Woche hatte sie Kekse mit einer Krone aus Eis entworfen, hatte sie „Lick Me“ genannt, und er hatte sie prompt beim Wort genommen.
Obwohl Evan behauptet hatte, dass er als Kind nie Mannschaftssport betrieben hatte, entdeckte sie bei ihren Ausflügen in den Park und an den Strand auch seine sportliche Seite, beide schwammen und joggten für ihr Leben gern und am liebsten gemeinsam. Außerdem konnte er wundervolle Sandburgen bauen. Lacey hatte begriffen, dass er es niemals lernen würde, eine Frisbee-Scheibe zu werfen … allerdings konnte es auch daran liegen, dass Sasha die Scheibe so lange angeknabbert hatte, dass sie praktisch flugunfähig war.
Er hatte ihr gezeigt, wie man Strip-Blackjack spielte. Besser als Strip-Poker, wie er behauptete, weil man schneller ausgezogen war. Lacey war als Erste nackt und hatte eindeutig verloren. Aber wenn sie sich daran erinnerte, wie er sie mit den Händen und der Zunge verwöhnt hatte, hatte sie eigentlich gewonnen. Zur Belohnung brachte sie ihm bei, wie erotisch es sein konnte, sich mit Zuckerguss zu verzieren. Nichts davon stand in irgendeinem Kochbuch.
Sie hatten viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Sie liebten es, neue Gerichte auszuprobieren. Sie liebten Action-Filme. Und Krimis. Sie spielten wahnsinnig gern Scrabble. Sie verabscheuten Bohnensuppe. Sie diskutierten über das, was auf der Welt geschah – über Politik, Religion und Kultur. Manchmal waren sie einer Meinung, manchmal nicht. Aber es kam nicht darauf an, dass sie sich einigten. Ihre Debatten begeisterten sie. Es gab kein Thema, das Evan nicht diskutieren wollte. Und anders als andere Männer, die sie kannte, hörte er ernsthaft zu.
Aber es gab noch größere Überraschungen … der Mann, den sie monatelang für ein geklontes Herz gehalten hatte, war bis in die Haarspitzen romantisch. Er hatte sie mit einem Champagner- und Pralinen-Picknick in der Badewanne überrascht und ihre Lieblingslieder auf CD gebrannt. Morgens, wenn Evan ins Constant Cravings kam, steckte er ihr kleine Liebesbriefe zu. Sie waren meist nur eine Zeile lang, aber in seiner ausdrucksvollen Handschrift unglaublich sexy … Tagsüber rief er manchmal an und erkundigte sich, wie es ihr ging. Er tat vieles, womit er auf seine Art zu verstehen gab, dass er tatsächlich innehielt und den Duft der Rosen genoss – er gab zu, dass Lacey recht gehabt hatte. Evan musste sich eingestehen, dass er sich bisher für die kleinen Dinge viel zu wenig Zeit genommen hatte. All seine Zeit und seine Kraft war in seine Arbeit, seine Karriere gegangen. Gestern Abend hatte er ihr erklärt, dass er eben niemanden kannte, für den es sich lohnte, einen Gang zurückzuschalten. Bis jetzt.
Gestern Abend … Lacey betrat das Gebäude, drückte auf den Fahrstuhlknopf und schloss die Augen. Gestern Abend war … perfekt
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