JULIA VALENTINSBAND Band 19
würde es mich aufregen. Und soweit es unser Privatleben betrifft, es regt mich nicht nur auf, es tut mir unglaublich weh.“ Bei den letzten Worten zitterte ihre Stimme. Lacey presste die Lippen aufeinander und hatte größte Mühe, die Gefühle zu unterdrücken, die sie förmlich überschwemmten.
„Ich wollte dir nicht wehtun. Das musst du mir glauben.“
„Ich fürchte, das kann ich nicht. Schon auf den ersten Blick habe ich dich für ein geklontes Herz gehalten. Für einen Mann, der nichts als das Geschäft im Kopf hat. Wenn ich doch nur dem ersten Eindruck vertraut hätte … Unser Wochenende in San Francisco kannst du dir abschminken. Wir sind fertig miteinander.“
„Lacey …“ Evan fuhr sich wieder mit der Hand durchs Haar. „Das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst mich nicht einfach stehen lassen.“
Sie streckte ihm das erhobene Kinn entgegen und schaute ihm direkt in die Augen. „Doch, es ist mein Ernst. Doch, natürlich kann ich dich einfach stehen lassen.“
Lacey machte auf dem Absatz kehrt, eilte zur Tür und verschwand, ohne sich noch einmal umzusehen.
Solange sie auf dem Weg nach Hause war, zwang sie sich, ihre Wut nicht zu vergessen. Unablässig kreisten ihre Gedanken darum, dass er sie nach Strich und Faden betrogen hatte. Aber kaum hatte Lacey die Tür zu ihrem Apartment hinter sich geschlossen, brach das Schluchzen aus ihr heraus, und ihr Herz zersprang in tausend Stücke, während sie zu Boden sank.
10. KAPITEL
Evan litt die ganze Woche in San Francisco unter höllischen Magenkrämpfen. Trotzdem redete er sich ein, dass es die Erleichterung sein musste … oder war der Fisch verdorben gewesen? Erst am Freitag konnte er sich nicht länger in die Tasche lügen.
Er hatte die Angelegenheit hinter sich gebracht. Er hatte die Vorschriften befolgt … und dabei Lacey verloren.
Lacey, die ihn immer wieder zum Lachen gebracht hatte. Die sein Blut mit einem einzigen Blick in Wallung bringen konnte. Lacey, mit der man über Gott und die Welt reden konnte. Noch die langweiligsten Beschäftigungen wurden mit ihr spaßig. Sie hatte seinen Körper und seinen Geist berührt wie noch keine andere Frau zuvor. Die verschmitzte Lacey, die ständig verlangte, dass er innehielt und den Rosenduft genoss … sie hatte ihn dazu gebracht, einen ausgiebigen Blick auf sein eigenes Leben zu werfen. Es hatte ihm nicht besonders gefallen, was er da zu sehen bekam.
Evan war zwar nicht der Meinung, dass er sich zu einem geklonten Herzen entwickelt hatte. Aber er war auf dem besten Weg gewesen. Ihr allein hatte er es zu verdanken, dass er rechtzeitig abgebogen war. Noch nie war er so glücklich gewesen wie in den vier Wochen, die sie miteinander verbracht hatten. Lacey war seit langem die erste Frau, die er im Bett genauso genoss wie außerhalb des Schlafzimmers. Er war überzeugt gewesen, dass er nicht das erste Mal verliebt war. Aber das, was er für die anderen Frauen empfunden hatte, war bedeutungslos, wenn er es mit den Gefühlen verglich, die Lacey in ihm geweckt hatte.
Spätestens als er sie das erste Mal mit Sasha erlebt hatte, wusste er, dass es ganz um ihn geschehen war. Sein Herz hatte sich vor Freude beinahe überschlagen, als er beobachtet hatte, wie Lacey mit seinem verrückten Hund fröhlich lachend im Sand getobt hatte. Er liebte sie. Er liebte ihr Gelächter, ihre lebhafte Persönlichkeit, ihre Klugheit. Er liebte es, wie sie sich um ihren Laden und um ihre Gäste kümmerte. Wenn er sie mit einem einzigen Wort charakterisieren müsste, überlegte er, wie würde er sie beschreiben? Lebensfroh. Mit ihr schien die ganze Welt bunter und lebendiger. Er selbst eingeschlossen.
Evan hatte darüber nachgedacht, ob er ihr seine Liebe gestehen sollte. Schließlich wollte er sie nicht erschrecken, denn die Zeit, die sie miteinander verlebt hatten, war nicht besonders lang. Er hatte entschieden, es ihr am Wochenende in San Francisco zu sagen. Aber dann hatte Greg angerufen. Und die Hölle war los gewesen.
Dabei konnte er nicht leugnen, dass er Greg in gewisser Hinsicht zustimmen musste. Die Schaufensterdeko des Cafés und die anzügliche Speisekarte störten wirklich das Image, das die anderen Läden im Fairfax pflegen wollten. Seit der Eröffnung des Constant Cravings hatten sie deswegen gestritten.
Trotzdem war er mit Gregs Einschätzung und seiner überstürzten Entscheidung nicht einverstanden. Anfangs hatte Evan versucht, seinen Chef davon abzubringen, den Vertrag nicht zu verlängern. Er hatte
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