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JULIA VALENTINSBAND Band 19

JULIA VALENTINSBAND Band 19

Titel: JULIA VALENTINSBAND Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUIE D'ALESSANDRO CRYSTAL GREEN JILL SHALVIS
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dicht neben ihr stand. Wer konnte das schon wissen? Chloe wusste nur, dass sie keinen Atemzug machen konnte, ohne dass er es bemerkte. Und umgekehrt. Ja, sie waren hier mit Handschellen aneinandergefesselt. Aber trotzdem hätten sie mehr auf Abstand gehen können. Sie taten es nicht. Nach all der Zeit, nach der unangenehmen Begegnung draußen auf dem Rasen und nach der zweiten, noch unangenehmeren Begegnung im Antiquitätenladen vibrierte es immer noch zwischen ihnen.
    Niemand konnte es leugnen. Es mochte an der Dunkelheit liegen. Oder an ihrer Vergangenheit. Oder auch einfach nur daran, dass sie schon lange keinen Mann mehr in den Armen gehalten hatte. Viel zu lange.
    Nein, sie wusste, dass das nicht stimmte. Es lag nicht an der Berührung irgendeines Mannes, dass sie plötzlich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
    Es lag an Ian.
    „Lass uns verschwinden“, wiederholte er, „dann können wir reden.“
    Okay. Chloe war einverstanden und rüttelte an den Handschellen. „Schlüssel?“
    Ian verlagerte das Gewicht, und sie vermutete, dass er nach dem Schlüssel suchte. Verdacht keimte auf, als sie merkte, wie er mit wachsender Unruhe die Jeans an seinen Beinen hinunter abtastete. „Ian?“
    „Ja. Ich hab’s gleich.“
    „Was?“
    „Warte einen Augenblick.“
    Okay. Aber je länger Chloe neben ihm stand und lauschte, wie er in seinen Taschen herumkramte, desto größer wurde ihre Gewissheit. „Darf ich raten?“
    „Bitte nicht.“
    „Du hast den Schlüssel verloren.“
    „Nein. Ich habe den Schlüssel nicht verloren.“
    „Haha.“ Ihr war nach schallendem Gelächter zumute, obwohl sie wusste, dass sie dazu keinen Grund hatte. „Wo ist er dann?“
    „Offensichtlich dort, wo ich ihn zuletzt gehabt habe.“
    „Dann bist du also immer noch sehr zerstreut“, stellte Chloe fest und lachte endlich auf.
    „Ja. Und du bist immer noch reichlich altklug“, bemerkte Ian gespielt nüchtern, klang aber dennoch ziemlich gefühlvoll.
    Plötzlich zuckte ein Blitz am Himmel auf und tauchte den Laden in blauweißes Licht. Kurz darauf krachte der Donner so laut, dass es ihr durch Mark und Bein ging. Im Bruchteil dieser Sekunde verfing ihr Blick sich in seinem.
    Aber es lag nicht an dem Gewitter, dass in diesem Moment die Funken sprühten. Weit gefehlt. Nein, es lag an der knisternden, hochexplosiven Atmosphäre, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte – obwohl seit ihrer letzten Begegnung viele Jahre vergangen waren. Und wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass es sie völlig aus der Bahn warf. „Schaffst du immer noch diesen fantastischen Korbleger?“
    „Würdest du mich noch mal küssen, wenn ich Ja sage?“ Ian atmete geräuschvoll aus. „Nein. Besser, du antwortest nicht. Also, der Schlüssel für die Handschellen ist ziemlich klein. Im Handgemenge muss er mir aus der Tasche gerutscht sein. Wir brauchen eine neue Taschenlampe.“
    „Ich habe eine in Reserve. In meinem Büro.“
    „Dann lass uns gehen.“
    Ich habe ihn geküsst, gestand Chloe sich ein, und es war keine gute Idee. Aber warum eigentlich nicht? Es gab noch mehr Fragen, die dringend beantwortet werden mussten. Zum Beispiel wollte sie den wahren Grund wissen, warum er hier aufgetaucht war. Und warum er jedes Mal einen Schritt zurückwich, wenn sie auf ihn zuging.
    Auf dem Weg zur Tür vergaß sie, dass die Schreibtischschublade immer noch offen stand. Chloe wäre vornüber auf die Knie gestürzt, wenn er nicht den Arm um ihre Hüfte gelegt und sie zurückgerissen hätte.
    „Pass auf“, flüsterte Ian ihr mit rauer Stimme ins Ohr.
    Sie hätte ihm sagen können, dass nicht ihre Knie in Gefahr waren, sondern einzig und allein ihr Herz. Aber so stolperten sie zusammen aus dem Antiquitätenladen, stießen ständig ineinander und hatten genug damit zu tun, im Dunkeln nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Noch nie hatte Chloe die Nähe eines Mannes so bewusst erlebt. „Wir sind da“, bemerkte sie, als sie den Flur entlanggegangen waren und schließlich vor ihrem Büro standen. Sie öffnete die Tür. Das Kerzenlicht flackerte immer noch an den Wänden. Nach der Dunkelheit im Antiquitätenladen und auf dem Flur war der schwache Schimmer eine Erleichterung.
    Sie ließ den Blick über Ian schweifen, der neben ihr stand, über sein gewelltes Haar und die zusammengezogenen Augenbrauen. Offenbar war er tief in Gedanken versunken, als er ihr Büro betrat.
    Ian fing ihren durchdringenden Blick auf. „Was ist los?“
    „Ich kann es immer

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