JULIA VALENTINSBAND Band 19
einem gezielten Tritt erneut um seine Männlichkeit zu bringen versuchte, zwang er sie, sich mit ihm nach unten zu beugen. Die freie Hand hatte er um ihren Bauch geschlungen und spürte, wie sie zitterte. Die andere Hand – die, mit der er an ihr Handgelenk gefesselt war – streckte er aus und tastete den Boden ab. Weil sie sich beide hinuntergebeugt hatten und sie sich praktisch in seinen Schoß schmiegte, bekam ihre Haltung eine unfreiwillig erotische Note.
Oder vielleicht doch nicht ganz unfreiwillig?
Ian konnte nichts dagegen unternehmen, fühlte sich aber nicht besonders wohl. Mit zusammengebissenen Zähnen suchte er die Lampe, fand sie schließlich und griff zu. Als er sich mit ihr zusammen aufrichtete, drehte sie sich zu ihm um, sodass sie mit dem Rücken zur Wand stand und ihn mit dem Oberkörper fast berührte.
Er knipste die Lampe an und leuchtete an die Decke. Chloe atmete tief aus, um sich zu beruhigen. „Ich weiß, dass du es bist.“
Verdammt. Ian senkte den Lichtstrahl neben sie auf den Boden. Er musste vorsichtig sein, sehr vorsichtig. Als er den Fall übernommen hatte, hatte er nicht die geringste Ahnung gehabt, dass sie damit zu tun hatte. Und als er das erste Mal ihren Namen gelesen hatte, hatte er inständig gehofft, dass es sich um eine andere Chloe Cooper handelte.
„Ich weiß, dass du es bist“, wiederholte sie sanft in die Dunkelheit hinein. „Gib es zu. Oder ich …“
Ian spürte, wie sie das Gewicht verlagerte, und wusste, dass sie ihn wieder treten würde. Um zu verhindern, dass er sie zwischen der Wand und seinem Körper einklemmte, diesmal Brust an Brust, Schenkel an Schenkel … und zu seinem Unglück mit allem anderen, was dazwischen war.
In diesem Augenblick ließ ihn sein Verstand im Stich, und er handelte vollkommen unprofessionell. Ian musste sich dringend ein paar Schritte entfernen, musste dringend auf Abstand gehen. Aber das war so gut wie ausgeschlossen, wenn er sich verzweifelt danach sehnte, nach ihr zu greifen, sie halb wahnsinnig zu küssen und sich in ihrem Körper zu verlieren.
Professioneller geht’s kaum, schimpfte er ironisch in sich hinein, versuchte mühsam, nicht die Fassung zu verlieren, und zwang sich, klar zu denken.
„Ian …“, flehte Chloe mit weicher Stimme, hob die freie Hand, ließ sie in sein Haar gleiten und zog seinen Kopf zu sich herunter. Und dann … liebe Güte … und dann … küsste sie ihn.
Wieder war es, als ob sie nach Hause kam.
Geh endlich auf Abstand, du Held! schrie seine innere Stimme. Aber sie küsste ihn, und tief aus ihrer Kehle stöhnte sie leise und sexy. Ihr Körper schmiegte sich an seinen, mit den Händen klammerte sie sich an ihm fest, und sie verströmte eine warme und überschäumende Weiblichkeit.
Ah, wie gut sich das anfühlt, seufzte Ian lautlos. Es tat so gut, dass er unwillkürlich zitterte. Ihm stockte der Atem, und das Blut schien sich in seinem Unterleib zu stauen, so sehr drückte ihn der Saum seiner Jeans.
Reiß dich zusammen.
Ian riss sich nicht zusammen. Abgesehen davon, dass er seine Lippen so auf ihre presste, dass sie fast ineinander verschmolzen. Keine kluge Entscheidung, aber sein Verstand arbeitete offenbar schon lange nicht mehr. Als er ihre Lippen auf seinen spürte, strömte eine Hitzewelle durch seinen Körper. Er verzehrte sich förmlich nach ihr, und die unterdrückte Sehnsucht schoss in ihm hoch. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass es diese Sehnsucht überhaupt noch gab … All die Gefühle wirbelten durcheinander, überraschten ihn und waren so mächtig, dass es ihn erschütterte. „Warte“, stöhnte er atemlos.
Chloe wartete nicht. Natürlich nicht. Stattdessen knabberte sie erst einen seiner Mundwinkel an, dann den anderen, während die Glut in seinem Innern heißer und heißer wurde. Stopp! befahl er sich wieder. Aber das war schwerer, als er es sich vorgestellt hatte, und er hörte nicht auf, sie zu küssen – federleicht, weich und sanft, während er gleichzeitig versuchte, ihnen das Ende so einfach wie möglich zu machen. „Wir müssen aufhören“, wisperte Ian.
Anstatt zu antworten, spielte sie mit der Zunge über seine Unterlippe.
Weil er schon längst die Beherrschung verloren hatte, sog er sie direkt in seinen Mund ein. Yeah, das tut gut, schoss es ihm durch den Kopf, obwohl es vollkommen verrückt ist …
Verrückt.
Mit ihrem verführerischen Mund würde sie ihn in den Wahnsinn treiben. Ian stöhnte auf. Das Stöhnen klang erschütternd, weil er vor
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