JULIA VALENTINSBAND Band 19
begriff nicht, warum es sich so anfühlte … er begriff nur, dass er nicht mehr würde aufhören können.
Aber dann drang ein Geräusch an sein Ohr, das ihn unvermittelt aus seiner Leidenschaft riss, wie sonst nichts es hätte tun können.
„Was ist los?“, murmelte sie mit den Lippen auf seinem muskulösen Oberkörper.
„Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört …“ Sein Gehirn musste ihm einen Streich gespielt haben. „Ich habe gehört …“ Sie knabberte an seiner Brustspitze. Die Knie wurden ihm schwach. „Mach weiter …“
Chloe glitt mit der Hand in seine Hose. „Ja, gern …“
Ian riss den Kopf hoch, als ihm zwei Erkenntnisse gleichzeitig kamen. Erstens, er liebte es, ihre Hände wieder an seinem Körper zu spüren. Zweitens, jemand war ins Haus eingedrungen. Und er stand in der Küche, schob die Hände gerade unter ihren Slip, war selbst beinahe ausgezogen und immer noch mit den Handschellen an sie gefesselt. Ich bin vollkommen wehrlos, dachte er erschüttert und frustriert. „Bleib ganz ruhig“, flüsterte er ihr ins Ohr, „gleich werde ich …“
In diesem Augenblick verlosch das Licht.
7. KAPITEL
Chloe stöhnte erschrocken auf, als sie plötzlich in der Dunkelheit stand. „Das Gewitter?“
„Nein.“
Erst in diesem Moment bemerkte sie, dass Ian sämtliche Muskeln anspannte. Allerdings lag es nicht an seiner leidenschaftlichen Erregung, sondern an irgendeiner unerkennbaren Gefahr, die er förmlich zu wittern schien.
„Hier im Haus treibt sich jemand herum“, sagte er leise und schien nicht die Spur ängstlich zu sein. „Sie haben gerade den Stromkreis durchbrochen.“
„Du lieber Himmel.“ Weil er vollkommen ruhig blieb, geriet sie umso mehr in Panik. Sie klammerte sich an ihm fest und spürte, wie er angestrengt in die Dunkelheit hineinhorchte. Mit jeder Faser seines Körpers versuchte er, die Gefahrenquelle ausfindig zu machen. „Bist du dir wirklich sicher?“
Anstatt ihr zu antworten, griff er nach einem Gegenstand, zerrte unvermittelt an den Handschellen und fluchte still vor sich hin.
„Was wollen wir tun?“
„Nicht wir.“ Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte, obwohl seine Lippen sich dicht vor ihrem Ohr befanden. „Ich. Du wirst …“
„Wir sind mit Handschellen gefesselt! Du kannst nicht allein …“
Er schubste sie hinter seinen Rücken, wo sie regungslos verharrte und sich darauf konzentrierte, ruhig zu atmen. Es fiel ihr nicht leicht. Vor wenigen Sekunden hatte es ihr schon einmal den Atem verschlagen, allerdings aus ganz anderen Gründen. Und jetzt, als das Adrenalin durch ihren Körper schoss, schwirrte ihr der Kopf, und ihr wurde übel.
Chloe bemerkte, wie er eine zweite Schublade aufzog, und erhaschte einen Blick auf …
Ein Messer. Ian hatte nach einem Messer gegriffen.
Lieber Himmel. Chloe strich mit den Händen über seinen Rücken. Seinen weichen, schlanken Rücken. Er hatte kein Hemd mehr an.
Er war wehrlos.
Nein, nicht wehrlos, rief sie sich in Erinnerung. Er ist durchtrainiert und weiß seinen Körper einzusetzen, auch in dieser Situation. Ian ist klar, was zu tun ist.
Das hoffte sie jedenfalls.
Er bewegte sich vorwärts. Chloe hatte keine Wahl und folgte ihm. Sie war froh, dass sie sich auf vertrautem Gelände bewegten, soweit es ihn betraf, denn sie selbst konnte kaum die Hand vor Augen erkennen.
Verdammt noch mal, fluchte sie unhörbar, ich habe es satt, im Dunkeln herumzuirren. Ab morgen werde ich dafür sorgen, dass ich mich nie wieder im Dunkeln aufhalten muss.
„Vorsichtig“, wisperte Ian und neigte den Kopf zur Seite, um möglichst leise zu sprechen. „Bleib dicht hinter mir.“
Chloe wollte nichts lieber als das. Obwohl er dadurch noch wehrloser wurde, weil er die gefesselte Hand hinter seinen Rücken halten musste, damit sie sich möglichst weit hinter ihm verbergen konnte.
Er drängte sie mit den Schultern gegen eine harte Oberfläche, und weil es sich eiskalt anfühlte, konnte es sich nur um den Kühlschrank handeln. Chloe unterdrückte ein Stöhnen und versuchte mit der freien Hand, den schmalen Träger ihres Shirts wieder hochzuziehen. Aber es gelang ihr nicht …
„Hör auf damit.“
Natürlich begriff sie, dass er sie davon abhalten wollte, noch länger herumzuzappeln. Aber sie konnte doch nicht halbnackt durchs Haus schleichen, wenn sich ein Einbrecher darin aufhielt!
„Schscht“, beschwichtigte Ian, als hätte sie es gewagt, auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen. Er
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