JULIA VALENTINSBAND Band 21
sein könnte.
Auf keinen Fall konnte Cari es sich vorstellen, ihn als Geliebte auf der Reise nach Venedig zu seiner Familie zu begleiten. Das würde bedeuten, dass sie sich so lange in seiner Nähe aufhalten durfte, bis er das Interesse an ihr verlor. Anschließend durfte sie dann in die Rolle als Kindermädchen schlüpfen, während er sich eine neue Geliebte suchte.
Puh. Es kam nicht infrage, dass Cari sich auf das Spiel einließ. So schmerzlich es auch war, sie würde das Feld räumen. Es gab keinen anderen Weg.
Aber wie konnte sie Max verlassen? Immerhin war ihr jetzt klar geworden, dass sie ihn liebte. Und wie konnte sie Jamie verlassen? Cari liebte Jamie ebenso sehr, wie sie Michelle geliebt hatte.
Sie hatte es einigermaßen verkraftet, ihr eigenes Baby verloren zu haben. Und jetzt stand sie vor der Aufgabe, einen Weg zu finden, mit dem Verlust Jamies zurechtzukommen – mit einem gebrochenen Herzen, das vielleicht nie wieder geheilt werden würde.
Als Max am nächsten Tag zum Mittag nach Hause kam, versuchte Cari, mit ihm darüber zu sprechen.
„Ich werde C. J. nicht heiraten“, behauptete er mit fester Stimme. „Ich werde einen anderen Weg finden, an die Ranch zu kommen. Außerdem möchte ich, dass du mit Jamie hierbleibst. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.“
Cari befeuchtete sich die Lippen. Warum wollte er nicht begreifen? „Ich glaube, ich sollte gehen. Weil ich mir vorstellen kann, dass du mit C. J. besser verhandeln kannst, wenn ich von der Bildfläche verschwunden bin.“
Max war erstaunt. „Ich will nicht, dass du verschwindest. Du gehörst zu meinem Leben. Ich brauche dich.“
„Max, in deinem Leben ist kein Platz für mich. Es ist sowieso schon vollkommen überfüllt.“ Cari schüttelte den Kopf und schaute ihn traurig an. „Und was C. J. betrifft, ich glaube, meine Anwesenheit hier macht sie ziemlich wütend. So wird sie nie von ihren Forderungen ablassen. Wenn ich nicht mehr da bin, wird sie vielleicht vernünftiger.“
„Sie vielleicht. Aber ich nicht“, widersprach Max trocken. „Ohne dich wäre ich unausstehlich.“
Ihr war klar, dass er sie aufzog und ihre Einwände nicht sehr ernst nahm. Sie konnte es sogar verstehen. Er wollte nicht, dass sie ging, also redete er sich ein, dass ihr Bleiben für alle das Beste wäre. Doch sie sah die Dinge ein wenig klarer und wusste, dass sie gehen musste.
Nachdem Max das Hotel wegen eines Termins mit seinen Anwälten verlassen hatte, rief sie Mara an und ließ sich die Telefonnummer ihres Babysitters geben. Sie telefonierte mit der Frau und verabredete, dass sie gleich ins Hotel käme und sich um Jamie kümmern würde.
Anschließend eilte Cari ins Kinderzimmer und nahm die Samtschachtel mit der Halskette und dem Armband in die Hand. Sie schaute den Schmuck lange an und strich zärtlich mit der Fingerspitze darüber. Dann presste sie die Schatulle an ihre Wange und schloss die Augen.
Wie schön hatte es sich angefühlt, mit Max zur Gitarrenmusik im Hintergrund zu tanzen! Es war ein wundervoller Abend gewesen, ein Abend, den sie nie vergessen würde. Aber er war vorüber. Cari riss sich zusammen, ging hinüber in Max’ Zimmer und stellte die Samtschachtel auf die Kommode.
Die nächste Stunde verbrachte sie damit, der Babysitterin zu zeigen, wo sie die wichtigsten Sachen fand. Außerdem sollte Jamie ein wenig mit der neuen Nanny vertraut werden. Dann packte Cari all ihre Dinge in ihren Koffer und ließ den Blick ein letztes Mal durch die Suite schweifen.
Sie hatte nur eine einzige Woche hier verbracht. Aber es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich zu Hause gefühlt hatte. Sie würde es vermissen.
Sie wagte kaum, daran zu denken, wie sie sich fühlen würde, wenn sie Jamie zurückließ. Jedes Mal verspürte sie einen schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Aber sie musste es tun. Und langsam war die Zeit gekommen.
Cari war kaum in den Flur getreten, als es am Fahrstuhl klingelte. Angespannt wartete sie darauf, dass Max aus der Kabine treten würde. Aber es war nicht Max. Eine ältere Dame verließ den Fahrstuhl und kam direkt auf sie zu.
Max’ Mutter. Wer sollte es sonst sein?
Sie ließ den Blick sekundenlang über die Frau schweifen. Eine große, würdevolle Frau, die eher aus der europäischen Elite zu stammen schien als von einer Ranch in Texas. Wo war das wilde junge Mädchen, das auf dem nackten Pferderücken über die Ebenen galoppiert war und mit den Jungen um die Wette Klapperschlangen gejagt hatte?
„Hallo“,
Weitere Kostenlose Bücher