JULIA VALENTINSBAND Band 21
grüßte die Frau freundlich und musterte Cari. „Ich bin auf der Suche nach der Suite von Max Angeli. Können Sie mir weiterhelfen?“
„Natürlich“, bot Cari an, „bitte hier entlang.“ Sie brachte die Frau zur Tür und klingelte für sie. „Gleich wird jemand öffnen.“ Als die Frau sich zur Tür drehte, flüsterte Cari kaum hörbar: „Ich bin in Ihren Sohn verliebt.“
„Wie bitte, meine Gute?“, erwiderte die Dame und drehte sich neugierig um.
Cari schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts“, wehrte sie ab. „Es war schön, Sie kennenzulernen, Mrs. Angeli.“
Dann eilte sie davon, ohne auf eine Antwort zu warten.
Es war fast erleichternd, wieder zur Arbeit gehen zu können. Endlich wieder die alten Gesichter, die alten Wege. Cari hatte es sehr vermisst. Es fühlte sich einfach wunderbar normal an. Da war es wieder, dieses Wort. Es brachte sie zum Lachen. Aber es schmerzte sie auch ein wenig. Normalität. Das war es, was in ihr steckte. Nichts anderes.
An ihrem ersten Tag auf der Arbeit hatte sie den Blick dauernd auf die Tür gerichtet und inständig gehofft, dass Max auftauchen würde. Aber er kam nicht. Auch nicht am nächsten Tag. Am dritten Tag war Cari beinahe überzeugt, dass sie die ganze Geschichte nur geträumt hatte.
Vielleicht existierte gar keine Person namens Max Angeli. Vielleicht hatte sie sich Jamies Existenz nur eingebildet, weil die Trauer um Michelle sie zu überwältigen drohte. Wer konnte das so genau wissen?
Am vierten Tag hatte Cari gerade einen Cowboy überredet, ein Stück Zitronenbaiser zu probieren, als eine nette ältere Dame das Café betrat. Zuerst erkannte Cari sie nicht; außerdem hätte sie in hundert Jahren nicht damit gerechnet, dass die Frau sie hier aufsuchen würde.
Max’ Mutter. Anfangs dachte Cari, dass ihm irgendetwas zugestoßen war. Etwas Schlimmes. Aber die Angst verflüchtigte sich schnell. Die Frau wirkte zu ruhig, zu heiter.
Paula Angeli nahm auf einem Barhocker an der Theke Platz.
„Hallo“, grüßte sie.
„Mrs. Angeli“, grüßte Cari ein wenig atemlos zurück, wischte sich die Hände an der Schürze ab und hoffte, dass ihr Haar nicht zu wirr war.
„Sie erkennen mich.“ Paula lächelte.
„Natürlich. Ich bin …“1
„Cari Christensen. Ja, ich weiß.“ Sie schüttelte Cari die Hand. „Ich dachte, ich komme mal vorbei und sage Hallo und bedanke mich für all das, was Sie getan haben, um meinem Enkel einen guten Start in sein neues Leben zu ermöglichen.“
„Es war mir ein Vergnügen. Wie geht es ihm?“
„Wunderbar. Ausgezeichnet. Es könnte ihm nicht besser gehen.“
„Das freut mich.“ Die beiden Frauen lächelten einander an.
„Ich bin mir sicher, dass er Sie gern wiedersehen möchte.“
Caris Lächeln verflüchtigte sich. „Ich würde ihn auch liebend gern wiedersehen. Aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
„Verstehe. Trennungen sind nie leicht.“
„Ja.“
Paula bestellte ein Stück Schokoladentorte und ein Glas Milch. Cari fragte sich, ob sie als Mädchen auch immer Schokotorte und Milch bestellt hatte, wenn sie zu Besuch in die Stadt gekommen war. Das Café wurde langsam voller. Cari hatte zu viel zu tun, um sich noch länger unterhalten zu können. Aber als sie später wieder hinschaute, war Mrs. Angeli verschwunden.
Am nächsten Tag tauchte Max auf.
„Hi“, grüßte er und ließ den Blick keine Sekunde von ihr.
„Hi.“
Mit glänzenden Augen stand er vor ihr. „Ich habe dich vermisst.“
Cari stockte der Atem. „Ich dich auch.“
Max streckte die Hand aus und berührte ihre Wange.
„Max, bitte nicht“, wisperte Cari hilflos.
Schulterzuckend zog er die Hand zurück.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie. „Oder vielleicht ein Stück Kuchen?“
„Ja, natürlich“, bekräftigte Max und setzte sich an die Theke.
„Wie wäre es mit einem Stück Apfelkuchen?“
„Kommt sofort.“
Es tat ihr gut, etwas mit ihren Händen tun zu können – denn sie zitterten. Cari schob ein Stück Kuchen auf den Teller und den Teller über die Theke.
„Danke.“
„Gern geschehen.“
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie ihm beim Essen zuschaute. Warum war er ins Café gekommen? Und warum erst jetzt und nicht schon früher? Im Grunde genommen kannte sie die Antwort. Er hatte andere Dinge im Kopf. Die Ranch zum Beispiel. Und C. J.
„Mir ist zu Ohren gekommen, dass meine Mutter dich hier besucht hat“, platzte er heraus und schaute sie aufmerksam an.
„Ja, das hat
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