JULIA VALENTINSBAND Band 21
auch“, warf Devon ein.
Na prima. Das hatte Caroline noch gefehlt. Die beiden zornigen Liebhaber ihrer Freundinnen wollten sich einen ehemaligen Angehörigen der Militärkommandotruppe und durchweg hartgesottenen Kämpfer vorknöpfen.
„Die Situation hat sich, ähm, etwas verändert.“
„Inwiefern verändert?“
Caro tippte mit dem Fingernagel auf den Rand ihres Laptops. Wie sollte sie ihren Freundinnen, die jahrelang miterlebt hatten, wie sie ihre Gefühle unter Verschluss hielt, diese heiß aufwallende, ständig wachsende Begierde erklären?
„Die Sache ist die, dass ich … Also dass ich … Rory sehr attraktiv finde.“
So was nennt man Untertreibung, dachte Caro zerknirscht, als sie sah, wie sich das gleiche blanke Erstaunen auf den Gesichtern ihrer Freundinnen auf dem Bildschirm zeigte. Während die beiden noch diese Nachricht verdauten, berichtete Caro ihnen von dem unfreiwilligen Bad im Meer und dem anschließenden Kuss sowie von dem aufreibenden Begehren, das sie auf dem Waffenübungsplatz am Vortag fast umgebracht hätte.
„Morgen früh geht die Konferenz zu Ende“, sagte sie. „Auf der einen Seite möchte ich mich am liebsten in ein Loch verkriechen, bis Rory morgen Nachmittag zum Flughafen fährt. Aber dann gibt es da noch diese andere, völlig idiotische Seite, die ihn am liebsten festhalten möchte.“
„Also“, meldete sich Sabrina nach langem Schweigen, „das klingt ganz so, als wäre da was zwischen dir und diesem Burke. Nenn es unerledigte Geschäfte oder Anziehungskraft oder ganz einfach gute alte Lust. Die Tatsache, dass sich so was nun nach über zehn Jahren wieder bei dir meldet, sagt doch schon einiges.“
„Das weiß ich auch! Aber was?“
„Da bin ich überfragt. Dev, was meinst du?“
Devon verzog leicht die Lippen. So wie Caro und Sabrina hatte auch sie bereits ihre Fehler gemacht, was sich am besten an der Kurzehe mit diesem Mistkerl von ihrem Exmann zeigte. Sie hatte nicht erwartet, sich nun in Cal Logan, den ersten Großkunden von EBS, zu verlieben. Dev musste sich immer noch täglich kneifen, um sicherzugehen, dass sie auch nicht träumte. Caroline nahm an, das war der Grund, warum sie sich mit ihrer Antwort Zeit ließ.
„Ich denke … Ich denke, Sabrina hat recht. Dieses unvorhergesehene Zusammentreffen hat bei dir Gefühle aufgewühlt, die du seit Jahren versuchst zu unterdrücken. Vielleicht solltest du sie ein für alle Mal rauslassen und überwinden. Oder um es genauer zu sagen, solltest du die Sache mit Burke zum Abschluss bringen.“
„Habe ich richtig verstanden, was du da vorschlägst?“
„Hör zu, du hast gesagt, du fühlst dich nach wie vor von ihm angezogen. Ich fürchte, du hast immer noch diesen jungen Typen im Kopf, der deine Teenagerfantasien beflügelt hat. Der Mann, der aus ihm geworden ist, wird diese Fantasien womöglich gar nicht erfüllen können. Aber es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden.“
„Heißer, wilder Sex.“
„Wenn das dein Bedürfnis ist, Caro, dann gib dem nach. Finde raus, wohin dich das führt.“
„Wir wissen ja alle, wohin es sie beim letzten Mal geführt hat“, warf Sabrina protestierend ein.
„Sie war siebzehn und Jungfrau. Inzwischen ist sie viel älter geworden.“
„Na, vielen Dank“, sagte Caroline.
„Du weißt genau, was ich damit meine.“
Das war es ja eben.
„Eins ist jedenfalls sicher“, gelobte sie. „Was auch immer zwischen Rory und mir passieren wird, ungeschützter Sex wird es jedenfalls nicht sein.“
Während sie mit dem netten, ungefährlichen Ernie zusammen war, hatte sie die Pille genommen. Und sie hatte außerdem darauf bestanden, Kondome zu benutzen. Nichts über eine gesunde Dosis Misstrauen, um eine Beziehung zu würzen.
„Also“, sinnierte Sabrina. „Die eigentliche Frage ist also, ob es überhaupt zwischen dir und Burke so weit kommen wird.“
Caro seufzte. „Da stimme ich dir voll zu.“
5. KAPITEL
Die nächste Phase der Operation Caroline Walters setzte Rory am Vormittag des dritten Konferenztags in Gang.
Dieses bestimmte Vorhaben setzte voraus, dass er sie allein antraf. Fern von allen Ablenkungen. Außer Sichtweite seiner neugierigen Kollegen. Er hatte ein privates Dinner in seiner Suite geplant, um „Konferenzangelegenheiten zu besprechen“, doch der Telefonanruf, den er am Morgen von einem potenziellen Kunden erhielt, bot eine noch viel bessere Gelegenheit, sein Ziel zu verfolgen.
Er klappte sein Handy zusammen und machte sich auf die Suche nach
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