JULIA VALENTINSBAND Band 21
hatte einen Plan, und dafür brauchte sie ihn. „Ertragen Sie es nicht, mit einer Frau allein zu sein, Mr. Scott?“, erkundigte sie sich herausfordernd.
Er blieb stehen und drehte sich langsam um. Sein Lächeln war ein wenig schief und geradezu schamlos sexy. „Unter dem Problem habe ich noch nie gelitten.“
Celeste hob nachlässig die Schultern und ging zur Bar. „Für alles gibt es ein erstes Mal.“
„Sie sehen eigentlich wie eine nette junge Dame aus.“
„Mir ist nicht entgangen, dass Sie das offenbar auch vorher schon ausgiebig festgestellt haben.“
„Ich wusste nicht, dass Sie Rodneys Tochter sind.“
„Hätte das etwas daran geändert?“
In seiner Wange zuckte ein winziger Muskel. „Möglich.“
Ihre Hand zitterte unmerklich, als sie die offene Flasche aus dem mit Eis gefüllten Sektkühler nahm und ihr Champagnerglas nachfüllte. „Abgesehen von meiner Eigenschaft als Tochter habe ich auch zwei Studienabschlüsse in Wirtschaft und besitze eine eigene Firma – Celestial Bags and Accessoires.“ Der Stolz in ihrer Stimme war unverkennbar.
„Himmlische Taschen und Modeaccessoires?“ Benton kam näher. „Ich bin beeindruckt.“
„Weil ich eine Frau bin?“
Seine Augen wurden schmaler. Machte er sich über sie lustig? Oder versuchte er, sie einzuschätzen? „Weil Sie so jung sind.“
Wie originell. Sie war es leid, immer wieder auf ihr Alter angesprochen zu werden. Mit fünfundzwanzig war sie schließlich kein Kleinkind mehr.
„Ich bin ziemlich zielstrebig“, sagte sie und lehnte sich an die Bar. „Wenn ich etwas will, dann setze ich alles daran, es zu bekommen.“
Eine Augenbraue bewegte sich nach oben. „Und was wollen Sie, Miss Prince?“
Sie holte tief Luft. Jetzt kam es. „Ich möchte das Familienunternehmen nicht aus der Hand geben.“
Eine kleine Pause entstand. „Können wir offen miteinander reden?“, wollte er dann wissen.
„Ja, natürlich.“
„Selbst wenn Ihr Vater tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hätte, letzten Endes hätte er Ihnen die Geschäftsleitung doch nicht übertragen. Das hat nichts mit mir zu tun.“
Das versetzte ihr einen kleinen Schock. Wie konnte er sich anmaßen, so genau zu wissen, was ihr Vater tun würde und was nicht?
Celeste stellte ihr Champagnerglas ab. „Ein Vertrag ist erst dann geschlossen, wenn er unterschrieben ist, Mr. Scott.“
Sein Blick wurde hart. „Die Firma ist in finanziellen Schwierigkeiten.“
Das konnte nicht sein. PLM war eines der führenden Unternehmen im Land, lange Jahre schon. Der Kopf schwirrte ihr.
„Ihr Vater wollte Sie nicht beunruhigen.“
Ja, klar. Celeste machte ein paar Schritte, während sie versuchte, sich von dem Schock zu erholen. Aber selbst wenn es schlecht um die Finanzen stand, änderte das nichts an ihrer Absicht. Eine kleine wirtschaftliche Krise bedeutete nur, dass ihre innovativen Ideen erst recht gefragt waren.
Sie drehte sich mit einem Ruck zu ihrem Gegner um. „Sie sind ein erfolgreicher Investor. Was wollen Sie denn dann mit einem angeblich maroden Unternehmen?“ Ihr Magen zog sich zusammen, als ein Verdacht in ihr keimte. „Es sei denn, Sie wollen es zerschlagen und die profitablen Teile verkaufen.“
„Ich bin kein Profithai. Für mich bietet Ihr Unternehmen die ideale Gelegenheit, Geschäft und Vergnügen zu verbinden. Ich habe viel Geld an der Börse gemacht, aber jetzt will ich eine Firma, mit der ich mich identifizieren kann.“
Celeste betrachtete ihn eine Weile. Hatte sie ihn richtig verstanden? „Sie wollen Rasen mähen und Bagger fahren?“
„Wenn es meine Zeit erlaubt, ja. Warum nicht? Die Firma braucht einen Besitzer, dem sie am Herzen liegt.“
„Und für Herzensangelegenheiten sind Sie natürlich Fachmann“, stellte Celeste trocken fest.
„Absolut“, gab Benton mit einem Blick auf ihren Mund zurück. „Vorausgesetzt, die Umstände stimmen.“
Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie ihre Brustspitzen sich aufstellten, als hätte er mit dem Finger darüber gestrichen. Was würde er nur alles mit seinem Mund anrichten?
Celeste schluckte. Das gehörte nicht zu ihrem Plan. Sie trat auf die Terrasse hinaus. In der Ferne glitzerten die Lichter der Stadt, und vor dem Nachthimmel zeichnete sich der majestätische Bogen der Hafenbrücke von Sydney ab. Wie sollte es jetzt weitergehen?
Benton war ihr gefolgt, und der Duft der noch regenfeuchten Eukalyptusblätter und exotischen Blüten wurde überdeckt von einem anderen, einem teuren, würzigen und sehr
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