JULIA VALENTINSBAND Band 21
er einmal eine eigene Familie haben? Vor drei Monaten war ihm der Gedanke, einmal Vater zu werden, noch ganz abwegig erschienen. Aber Celestes ergebnisloser Schwangerschaftstest hatte ihn nach dem ersten Schock zum Nachdenken gebracht, auch wenn er sich noch immer nicht in der Rolle als Ehemann und Vater sah. Sie machte ihm Angst.
„Wie war meine Mutter?“, fragte er nach einer Weile. Er musste es endlich wissen.
Gerard atmete tief durch. „Sie war eine gute Frau, die sehr viel Wert auf ihre Unabhängigkeit und ihre eigene Meinung gelegt hat. Dafür und für ihren Mut habe ich sie immer geliebt und geachtet.“ Er hob die Schultern. „Wir haben nur einfach nicht zusammengepasst.“
„Das heißt, ihr wart nicht immer einer Meinung.“ So wie er und Celeste manchmal.
„Unsere Liebe war einfach nicht groß genug, um diese Differenzen zu überwinden. Auch Rhyll und ich haben unsere Meinungsverschiedenheiten. Es gibt keine Ehe, in der man sich über alles einig ist. Das geht gar nicht. Wichtig ist nur, wie man in einer Familie damit fertig wird. Manchmal kann man durch die Überwindung von Schwierigkeiten sogar noch enger zusammenwachsen.“
Ben musste ihm recht geben. Wie sein Vater diese Situation heute gemeistert hatte, war schön gewesen. Es war nicht leicht, ein guter Vater zu sein, und man musste sehr behutsam und sorgfältig mit der damit verbundenen Verantwortung umgehen. Dazu gehörte auch, dass man eigene Fehler zugab – genau wie Gefühle. Man musste den Mut aufbringen, einem anderen Menschen zu sagen, dass man ihn liebte. Vor allem dem Menschen, der einem am wichtigsten war.
Und das musste man tun, bevor es zu spät war.
12. KAPITEL
Celeste sah auf, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Vor Schreck ließ sie ihren Stift fallen.
„Ben! Was willst du denn hier?“
Sie stand in ihrem neuen Laden – Star Arrangements – und beschäftigte sich gerade mit irgendwelchen Kalkulationen.
„Nun, heute ist doch Valentinstag. Was liegt da näher, als die Frau meines Herzens zu besuchen?“ Ben kam auf sie zu, unbeirrt, wie jemand, der einen langen Marsch hinter sich hatte und den nun nichts mehr von seinem Ziel abbringen konnte. „Ich muss dringend mit dir reden.“
„Ich habe dir doch gesagt …“ War das wirklich erst zwei Tage her? Celestes Magen zog sich zusammen, aber sie wiederholte es trotzdem. „… dass du mich in Ruhe lassen sollst.“
Bens Stimme klang tief und rau. „Das kann ich nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass du das wirklich willst.“
In seinem Blick stand ein Ausdruck … Aber sie durfte sich keinen trügerischen Hoffnungen hingeben. Und so zwang sie sich, sich von ihm abzuwenden. Sonst war sie verloren. Sie war ihren Gefühlen einfach nicht gewachsen.
„Es geht nicht darum, was ich will . Es geht darum, was am besten für mich ist.“ Darum, was sie brauchte . Und deshalb musste sie ihn so schnell wie möglich vergessen.
Sie bereute keine Minute, die sie mit Ben verbracht hatte. Aber er hatte ihr am Samstag mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass ihre Beziehung nirgendwo hinführte. Wenn sie jetzt nachgab, dann hieß das, dass sie sich mit der Rolle der bequemen Geliebten zufrieden geben würde. Keine Verpflichtungen, keine Ansprüche, nur lauter Feiertage und sehr guter Sex, das war seine Vorstellung. Aber sie hatte selbst erfahren, dass das manchmal riesige Folgen haben konnte, auch wenn sie gerade noch einmal davongekommen war.
Ben umfasste ihre Schultern, dann spürte sie seinen warmen Atem in ihrem Haar. „Ich habe gestern meine Familie besucht, und dabei habe ich etwas erkannt. Du brauchst mich, Celeste. Und ich brauche dich.“
Sie biss die Zähne zusammen und drehte sich zu ihm um. „Ich habe eine Neuigkeit für dich: Sex ist nicht alles.“
„Ich rede nicht von Sex.“ Ben fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Jedenfalls nicht nur.“
Celeste gab einen undefinierbaren Laut von sich. Nichts hatte sich geändert, gar nichts.
„Tu mir den Gefallen und lass mich hier weitermachen. Ich will den Laden nächste Woche eröffnen und habe noch jede Menge zu tun.“
Sie musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren und konnte es sich nicht leisten, Zeit mit einem Playboy zu verschwenden, dem es nur darum ging, sie ins Bett zu locken. Dass sie dabei auf der Strecke blieb, interessierte ihn nicht. Er wollte einfach nur seinen Spaß haben.
„Celeste, ich habe viel über uns nachgedacht, über unsere Beziehung und alles.“
Sie ballte die Hände zu
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