JULIA VALENTINSBAND Band 21
Fäusten. „Wir haben keine Beziehung!“
Aber er überhörte ihren Einwand. „Ich habe schlaflose Nächte verbracht, und das Ergebnis war immer dasselbe. Ganz gleich, was ich immer behauptet habe: Ich will eine langfristige Beziehung, und deshalb will ich dich heiraten.“ Er hob ein wenig hilflos die Schultern. „So einfach ist das.“
Celeste starrte ihn völlig fassungslos an. Sie musste sich verhört haben. Aber sosehr sie auch in seinem Gesicht forschte, sie fand keine Spur von Ironie darin. Dann nahm er sie nicht auf den Arm?
Aber wie passte ein Heiratsantrag zu einem Mann, für den es vor zwei Tagen noch nichts Schlimmeres gab, als sich zu binden? Das ging einfach nicht zusammen.
Es sei denn …
Eine Mauer schloss sich schützend um ihr Herz, und sie schüttelte den Kopf. „Nein, es würde nicht funktionieren.“
Ben runzelte die Stirn. „Was würde nicht funktionieren?“
„Eine Scheinverlobung, die nur den Sinn hat, mich wieder in dein Bett zurückzuholen.“
Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich noch. Zweifelsohne war er ein guter Schauspieler, gut genug jedenfalls, um den verständnislosen, gekränkten Liebhaber zu spielen. „Darum geht es doch gar nicht.“
Ach nein? Warum sagte er dann nicht, dass er sie liebte? Sie hatte immer gedacht, das sei der entscheidende Punkt, wenn ein Mann eine Frau bat, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen. Und wo war der Ring, wenn er angeblich schlaflose Stunden damit verbracht hatte, über die Zukunft nachzudenken? Nein, nein, das war eindeutig nichts weiter als ein Trick, der sie nachgiebig machen sollte. Sosehr sie es bedauerte, aber damit kam er zu spät!
Celeste verschränkte die Arme über der Brust und hob eine Augenbraue. „Aha. Dann ist also die Erleuchtung über dich gekommen?“
Ben legte den Kopf ein wenig schief. „Wenn du es so nennen willst, ja.“
Sie würde es ganz anders nennen! Verführung! Aber darauf fiel sie nicht noch einmal herein.
„Tut mir leid, aber mir fehlt die rechte Überzeugung.“
Er streckte die Arme nach ihr aus und kam einen Schritt auf sie zu. „Celeste …“
Aber sie hob nur abwehrend die Hände. „Ich habe dich gebeten, mich in Ruhe zu lassen.“ Ihre Stimme wurde brüchig. „Kannst du das nicht endlich respektieren?“ Warum tat er das? Es war nicht das erste Mal, dass er Hoffnungen in ihr weckte und dann zunichtemachte. Das brauchte sie nicht mehr.
Eine Weile sah er sie nur stumm an und stieß dann den Atem aus. „Du hattest recht. Ich hatte mir ein genaues Bild von einer funktionierenden Familie gemacht, aber ich war viel zu feige, um einen Versuch mit der Wirklichkeit zu wagen. Gleichzeitig war mir natürlich bewusst, dass diese perfekte Familie gar nicht existieren konnte. Also wollte ich lieber gar keine. Aber gestern habe ich gelernt, dass es gar nicht um Perfektion geht, sondern dass man einfach jeden Tag neu versuchen muss zu behalten, was einem am wichtigsten auf der Welt ist.“
Meinte er damit sie?
Celeste verspannte sich am ganzen Körper. Weder von seinen blauen Augen noch von seinem Charme würde sie sich erweichen lassen. „Mir fällt zumindest eines ein, was dir wichtiger ist als ich.“
„Du meinst PLM?“ Sie nickte, und er drückte ihr einen dicken Umschlag in die Hand. „Da.“
„Was ist das?“
„Dokumente, mit denen ich dir PLM überschreibe.“
Celeste kniff die Augen zusammen. „Soll das ein Witz sein?“
„Nein. Obwohl ich nicht behaupte, es hätte mir nicht sehr viel Spaß gemacht, die Firma zu leiten. Aber dir wird sie immer mehr bedeuten als mir. Das ist mir inzwischen klar geworden.“
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Und es war auch nicht richtig so.
Sie gab ihm den Umschlag zurück. „Das kann ich nicht annehmen.“
„Warum nicht? PLM gehört dir, auch wenn du dich eines Tages vielleicht doch zum Verkauf entschließt.“
Celeste schluckte. Sie wünschte sich, sie würde das alles verstehen. „Das muss – ich meine, das muss ein Vermögen wert sein! Allein die Schulden, die du von meinem Vater übernommen hast.“
„Geld spielt dabei keine Rolle.“
Er hatte behauptet, dass er sie heiraten wollte. Und jetzt gab er ihr etwas, das ihnen beiden viel bedeutete: ihr, weil es ihre Familiengeschichte symbolisierte und ihr eine Heimat gab, wie sie glaubte, und Ben, weil er mit der Macht, die der Besitz ihm verlieh, die mangelnde Liebe in seinem Leben wettgemacht hatte. PLM war eine Art Ausgleich für
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