JULIA VALENTINSBAND Band 21
wollte keine Beziehung. Denn das alles hatte sie schon einmal erlebt, und es hatte ihr die Hölle auf Erden beschert.
„Gebranntes Kind scheut das Feuer“, war ihr Motto. Cari hatte nicht die Absicht, sich zum zweiten Mal das Herz brechen zu lassen.
Aber wie sollte Mara das auch verstehen können? Sie hatte ihre Sandkastenliebe geheiratet, hatte sich in einem süßen Ranchhaus niedergelassen und zwei liebenswerte Kinder geboren. In ihrem Leben gab es Klavierabende und Familienfotos am Kühlschrank, Picknicks und kleine Kätzchen. Sie waren einfach komplett unterschiedlich, obwohl sie schon ihr ganzes Leben lang beste Freundinnen waren.
„Es gibt Menschen, die finden morgens beim Frühstück einen goldenen Ring in ihrem Müsli, setzen ihn sich auf den Finger, und dort bleibt er dann für den Rest ihres Lebens“, hatte Cari versucht, ihrer Freundin zu erklären. „Und es gibt andere, die lassen ihn bei einem Spaziergang am Strand unabsichtlich fallen und verbringen den Rest ihres Lebens damit, im Sand nach ihm zu graben.“
„Das stimmt nicht“, hatte Mara erwidert, „oder glaubst du etwa, dass in meinem Leben alles perfekt läuft?“
„Doch, das glaube ich. Jedenfalls verglichen mit meinem.“
„Oh, Cari.“ Mara nahm die Hand ihrer Freundin und hielt sie fest. „Was mit Brian … und … und dem Baby passiert ist, das war wirklich schrecklich. Es hätte niemandem passieren dürfen. Und schon gar nicht dir. Denn du hast wirklich etwas Besseres verdient.“ Mara zwinkerte heftig, als ihr die Tränen in die dunklen Augen schossen. „Trotzdem musst du es noch mal versuchen. Irgendwo da draußen läuft jemand für dich herum. Ich weiß es. Und wenn du den richtigen Mann erst mal gefunden hast …“
Den richtigen Mann. Gab es so etwas überhaupt? Noch nicht einmal Mara wusste, was genau sich in Caris Ehe eigentlich abgespielt hatte. Denn wenn sie in alle Einzelheiten eingeweiht gewesen wäre, hätte sie es bestimmt nicht so eilig gehabt, ihre Freundin wieder ins kalte Wasser zu schubsen.
„Mara, wann gibst du endlich auf? Ich bin sehr zufrieden mit meinem jetzigen Leben.“
„Oh, Cari!“ Mara seufzte theatralisch. „Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du am Valentinstag wieder mal zu Hause sitzt, alte Filme anschaust und dir die Tränen aus den Augen wischst!“
„Jetzt hör mir mal zu! Ich gebe keinen Pfifferling auf den Valentinstag. Es ist ein künstlicher Feiertag. Wen interessiert das schon?“
„Cari Christensen, versuch nicht, mich an der Nase herumzuführen. Ich kenne dich viel zu gut.“
„Nein, Mara!“
„Du brauchst einen Mann.“
Mara funkelte sie so entschlossen an, dass Cari lachen musste. „Keine Ahnung, warum ich nichts dagegen unternehme, dass du immer noch meine Freundin bist!“
„Weil du genau weißt, dass ich nur das Beste für dich im Sinn habe.“
Cari seufzte. Sie wusste, dass sie verloren hatte. Trotzdem musste sie so tun, als würde sie noch lange nicht aufgeben. „Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert.“
„Doch, natürlich. Ich bin zu deiner guten Fee ernannt worden. Langsam solltest du dich daran gewöhnen.“
„Nein.“
Mara gab natürlich niemals auf. Aus diesem Grund saß Cari jetzt in der Longhorn Lounge, hielt eine traurige rote Rose in der Hand und wartete auf einen Mann namens Randy, von dem Mara behauptet hatte, dass er perfekt zu ihr passen würde.
„Du musst einfach auf ihn warten. Er ist anders. Ganz besonders. Du wirst überrascht sein.“
Um ihrer Freundin den Gefallen zu tun, hatte Cari sich vorgenommen, dauernd zu lächeln und so zu tun, als würde sie sich für die Geschichten interessieren, die Randy ihr über seine männlichen Eroberungszüge erzählte.
Sie würde sich ein nettes Dinner hier im Restaurant gönnen, pünktlich zum Dessert Kopfschmerzen vorschützen, sich höflich entschuldigen und schleunigst nach Hause fahren. Danach würde ihr Anrufbeantworter die Arbeit für sie erledigen. Vielleicht würde Mara dann endlich aufgeben. Immerhin hatte Cari es ja versucht.
Die Tür öffnete sich. Der Mann, der eintrat, klappte gerade sein Handy auf. Er war groß, trug einen gut geschnittenen Anzug anstatt der üblichen Jeans und zog die Aufmerksamkeit sämtlicher Gäste auf sich.
Irgendetwas an seiner Haltung nahm Cari gefangen. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass er der attraktivste Mann war, der ihr außerhalb der Kinoleinwand jemals unter die Augen gekommen war. Sein dichtes, dunkles Haar war
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