Julia-Weihnachten Band 23
heute Abend noch ein ganz besonderes Stück für euch“, kündigte Greg an. „Es ist brandneu und bisher unveröffentlicht. Da meine Karriere hier im Buckshot Inn angefangen hat, ist es nur fair, dass ihr es als Erste zu hören bekommt.“
Erneut stieß der Mann im Hintergrund einen Pfiff aus.
„Connie?“, sagte Greg mit zögernder Stimme ins Mikrofon. Er streckte eine Hand in ihre Richtung aus. „Komm bitte zu mir und hilf mir, es richtig gut zu machen.“
Ihr Herz sank. War er verrückt geworden? Sie winkte ab und schüttelte heftig den Kopf.
„Komm schon, Honey. Du hast eine wunderschöne Stimme, wie ein Westernengel. Und es gibt niemanden sonst, der dieses Lied richtig singen kann.“
Sie spürte ihre Widerstandskraft schwinden und versuchte, sich trotzdem daran zu klammern. Aber er hatte recht. Sie wusste, dass dieses Lied nur richtig gut klang, wenn sie es gemeinsam vortrugen. Als Solo hatte es längst nicht denselben Effekt.
Das Publikum begann, zu klatschen und zu johlen, um sie anzufeuern.
Sie hätte sich weigern sollen. Schon allein, um Greg heimzuzahlen, dass er sie derart in der Öffentlichkeit in Verlegenheit brachte. Doch tief in ihrem Innern wollte sie ihm helfen, diesen Song zum Erfolg werden zu lassen.
Langsam, widerstrebend glitt sie aus der Nische und bahnte sich einen Weg zum Podium. Oben angekommen bedachte sie Greg mit einem Blick, der besagte: Das wird dir noch leid tun.
Seine Augen funkelten, und mit einem Lächeln flüsterte er: „Ich mache es wieder gut.“
Das will ich dir auch geraten haben, dachte Connie und versuchte vergeblich, das Prickeln zu ignorieren, das sein glühender Blick auslöste.
Sobald er die ersten Noten auf der Gitarre anstimmte, breitete sich tiefe Stille im Raum aus. Jeder Zuhörer schien zu ahnen, dass ein ganz besonderer Genuss bevorstand, dass an diesem Abend Musikgeschichte geschrieben werden könnte.
Und vielleicht war es auch so.
Wie am Vorabend in der Hütte trug Greg die erste und Connie die zweite Strophe vor, und den Refrain sangen sie gemeinsam.
In den nächsten Minuten schienen sie beide die Einzigen im Raum zu sein. Versunken in die Musik, ergriffen von dem langsamen sinnlichen Rhythmus, sangen sie die romantischen Worte, als käme jedes einzelne von Herzen.
Was Connie anging, traf das auch zu.
Eine unglaubliche Euphorie ergriff sie, doch der Auslöser war nicht der Auftritt, sondern die Art, in der Greg sie anblickte.
Als das letzte Wort gesungen, der letzte Akkord verklungen war, beugte er sich zu ihr und küsste sie zärtlich.
Und das Publikum sprang auf, johlte und spendete Standing Ovations.
Er beendete den Kuss und murmelte: „Ich wusste es.“
„Was wusstest du?“
„Dass sie dich lieben werden.“
„Es ist der Song“, widersprach sie.
„Nein. Es ist viel mehr.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie.
Ihr Herz raste, ihre Gedanken überschlugen sich, der Applaus hallte in ihren Ohren wider.
Was auch immer gerade geschehen sein mochte, irgendetwas verriet ihr, dass sich ihr Leben an diesem Abend unwiderruflich verändert hatte.
11. KAPITEL
Gregs Herz pochte wild, während er Connies Hand hielt und der überschwänglichen Reaktion des Publikums auf das Duett lauschte.
Ausnahmsweise verspürte er nicht nur Stolz auf eine gute Leistung. Denn soeben war etwas Faszinierendes geschehen. Das Publikum applaudierte und johlte nicht nur wegen des Textes oder der Melodie, die er geschrieben hatte. Und auch nicht wegen seiner wohlklingenden Stimme oder der Art, in der sie mit Connies verschmolzen war.
Sie hatten die romantischen Worte mit so viel authentischem Gefühl vorgetragen, dass sich einige Leute Tränen aus den Augen wischten.
Greg drückte Connies Hand in dem Versuch, ihr all seine Träume, all seine Empfindungen zu vermitteln.
Ihr Lächeln und das Funkeln in ihren Augen verrieten ihm, dass sie wusste, wie sehr sie den Nerv des Publikums getroffen hatten. Und wie viel mehr zwischen ihnen bestand als nur die Gabe, harmonisch miteinander zu singen.
Connie schien ihm nicht zu verübeln, dass er sie auf das Podium geholt hatte, vielmehr erweckte sie den Eindruck, dass sie ebenso berauscht war wie er. Das erleichterte ihn ungemein.
Auf dem Weg zu ihrem Tisch fing Gerald sie ab. Er grinste breit. „Verdammt, Greg, du hast nicht übertrieben. Dieser Song stürmt garantiert auf Anhieb die Charts. Und diese kleine Lady hier ist eine tolle Bereicherung für unsere Band.“
Connie versteifte sich spürbar.
„Ich kenne
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