Julia-Weihnachten Band 23
vorgesungen.
Doch nun stand sie vor der berühmten Frage danach: Wie geht es jetzt weiter? Aller Wahrscheinlichkeit nach lautete die Antwort: gar nicht. Es war zu befürchten, dass die Beziehung endete, sobald Greg auf Tournee ging – wenn nicht schon früher.
Diese Erkenntnis machte ihr das Herz unendlich schwer. Doch es war allein ihre eigene Schuld. Sie hatte von vornherein gewusst, dass zwischen ihnen Welten lagen und eine Beziehung nicht von Dauer sein konnte.
Aber sie hatte sich bewusst dafür entschieden, ihm ihr Herz zu öffnen, und war bereit, die Konsequenzen zu tragen, wie weh es auch tun mochte.
Nachdem das Mittagessen vorbereitet war und auf dem Herd köchelte, setzte Connie sich an den Küchentisch und blätterte in einer Zeitschrift. Um sich von Greg abzulenken, las sie sorgfältig jeden einzelnen Artikel und musterte jedes Farbfoto.
Dabei stieß sie auf eine ausführliche Reportage über die mexikanische Küche, die sie liebte wie die meisten Leute, die in Texas aufgewachsen waren. Interessiert las sie die aufgeführten Rezepte und beschloss, sich in den nächsten Tagen an die Zubereitung von Enchiladas zu wagen. Sie gehörten zu den wenigen Gerichten, vor denen ihre Mutter zurückschreckte.
Nicht, dass Dinah keine Spezialitäten wie Tacos mochte. Im Gegenteil. Doch es wollte ihr einfach nicht gelingen, die würzigen Soßen zu kreieren, die zu den Speisen gehörten.
Connie blätterte eine Seite um und stieß auf eine Annonce für ein original mexikanisches Kochbuch. Spontan riss sie die Bestellkarte heraus und steckte sie sich in die Tasche, um sie später auszufüllen und abzuschicken.
Im nächsten Moment kam Greg herein. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie beobachtete, wie er seinen Hut an einen Haken im Windfang hängte.
„Hallo.“ Er durchquerte die Küche, trat zu Connie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Irgendwas riecht hier gut.“
„Danke.“ Sie lächelte erfreut, denn sie bekam noch nicht lange Komplimente für ihre Mahlzeiten. „Es gibt Brathähnchen zu Mittag.“
Er trat an die Spüle und wusch sich die Hände.
Sie merkte, dass er kein bisschen schmutzig aussah, und fragte: „Was hast du getrieben?“ Sofort bereute sie die spontane Frage. Sie konnte nur hoffen, dass er ihre Neugier nicht als zu besitzergreifend empfand.
„Ich war im Drugstore.“ Er schenkte ihr ein jungenhaftes Grinsen. „Ich musste gewisse Vorräte auffüllen.“
Kondome? Sie hoffte es, weil es bedeuten konnte, dass er die vergangene Nacht nicht als einmalige Angelegenheit betrachtete. Allerdings war es so oder so kein Garant dafür, dass ihre Beziehung den Beginn seiner Tournee überdauerte. Erneut wurde ihr das Herz schwer bei dem Gedanken, ihn gehen zu lassen.
„Hast du dir inzwischen überlegt, ob du nicht doch mit mir und der Band singen willst?“, fragte Greg. „Seit ich dich gestern Abend gehört habe, bin ich überzeugt, dass du genau das bist, wonach ich suche. Also ist ein Casting überflüssig geworden.“
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht interessiert bin.“
„Ja, ich weiß. Aber ich dachte, du hast es dir nach der letzten Nacht vielleicht anders überlegt.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. „Ich kann nur hoffen, dass du mich nicht verführt hast, um meine Einstellung zu deiner Tournee zu ändern.“
„He, für wen hältst du mich denn? Ich hatte in der letzten Nacht alles andere im Sinn als eine geschäftliche Vereinbarung.“ Er trat zu ihr und küsste sie zärtlich. „Ich habe mir nur gedacht … na ja, dass es nett wäre, jemanden bei mir zu haben, der mir das Bett wärmt, während ich auf Achse bin.“
„Ich bin sicher, dass es reichlich viele ‚Jemande‘ gibt, die das liebend gern übernehmen.“ Die Bemerkung war eigentlich als Scherz gedacht, doch dahinter steckte viel Wahrheit, was Connie gar nicht gefiel.
Er lächelte verschmitzt. „Aber vielleicht bin ich gar nicht an einem anderen Jemand interessiert.“
Hoffnung stieg in ihr auf, doch sie wusste es besser, als darauf zu vertrauen. Ein Mann wie Greg Clayton verzichtete nicht auf Ruhm und Karriere, um Ehemann und Vater zu werden. Sie schloss die Zeitschrift, legte sie beiseite und ging zum Herd, um nach den Kartoffeln zu sehen.
„Hast du Angst davor, auf einer Bühne zu stehen?“, fragte er.
Sie holte eine Gabel aus einer Schublade. „Nein, das ist es nicht.“
„Was ist es dann?“
„Meine Mutter ist Dinah Rawlings, und sie ist die
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