Julia-Weihnachten Band 23
anderen, Felicia“, versicherte er ihr. „Aber ich halte mich an das Gesetz. Ich spiele nach den Regeln, und ich lasse eine Frau niemals im Unklaren über meine Absichten. Das galt auch für Helena. So, das reicht für heute. Erzähl mir von den Männern in deinem Leben. Wenn der Anwalt ziemlich neu ist, muss es andere vor ihm gegeben haben. Oder?“
„Ich bin ein großes Mädchen, Gideon. Natürlich gab es andere Männer. Aber nicht viele“, fügte sie aufrichtig hinzu.
Er lachte leise. „Und das große Mädchen sagt die Wahrheit?“
„Ja.“ Sie zögerte einen Moment. „Aber ehrlich gesagt: Nach dir dauerte es lange, bis ich wieder jemanden nahe an mich heranlassen konnte.“
„Weil ich dir so wehgetan hatte?“
„Nein. Weil es mir schwerfiel, über dich hinwegzukommen.“
Gideon rührte sich nicht. „Aber am Ende hast du es geschafft.“
„Natürlich habe ich das. Schließlich wurde ich erwachsen.“ Sie sah ihn fest an. „Erwachsen genug, um zu wissen, dass ein paar Küsse keine welterschütternde Angelegenheit sind, Gideon.“
„Falls du dich auf meine Zurückhaltung eben beziehst …“
„Natürlich tue ich das.“
„Dann betrachte die Sache bitte einmal von meinem Standpunkt aus.“ Er deutete auf den Kaminvorleger. „Ist das noch derselbe?“
„Ja“, gab sie zu und merkte entsetzt, dass sie schon wieder glühend rot wurde.
Gideon drehte sich zu ihr und ergriff ihre beiden Hände. „Damals war ich ein tollpatschiger Teenager.“
„Während du inzwischen ein erfahrener Mann bist?“
„Erfahren genug, um nicht an den Ort meines Verbrechens zurückzukehren, um mit dir zu schlafen. Es soll romantisch sein, lustvoll und ohne die schlechten Erinnerungen an unseren ersten Versuch damals.“
Felicia feuchtete ihre Lippen an, die plötzlich trocken geworden waren. Ihr ganzer Körper begann zu prickeln, während sie wie betäubt dasaß. Die Luft vibrierte plötzlich so sehr vor sexueller Spannung, dass sie kaum noch Luft bekam.
„Du scheinst nicht daran zu zweifeln, dass es geschehen wird“, sagte sie heiser, als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte.
„Nein.“ Gideon zog sie in seine Arme. „Ich bin ein ganz normaler Mann, und ich begehre dich. Aber auch ich bin erwachsen geworden und ich weiß, wann ein Moment schlecht gewählt ist. Dich einfach auf den Teppich zu zerren, nachdem du mich königlich bewirtet und mir das aufmerksamste Geschenk gemacht hast, das ich seit Langem erhalten habe, kommt nicht infrage.“ Er küsste sie hart auf den Mund und ließ sie wieder los. „Wenn wir das nächste Mal miteinander schlafen, wird es die Erinnerung wert sein.“
„Du scheinst dir sehr sicher zu sein, dass es ein nächstes Mal geben wird“, sagte Felicia leise. Ihr Herz hämmerte schon bei dem Gedanken daran. Doch gleichzeitig ärgerte sie sich, dass Gideon so siegesgewiss war.
„Ich bin mir absolut sicher, Felicia. Das Schicksal hat uns wieder zusammengebracht.“ Er lächelte so sinnlich, dass ihre Knie weich wurden. „Und ich werde diese Chance voll und ganz nutzen.“
„Aber nicht heute“, erklärte sie bestimmt, um wenigstens noch ein bisschen Kontrolle zu behalten.
Lachend drückte Gideon ihre Hand. „Nein, nicht heute. Falls du lieber einen romantischen Film im Fernsehen anschauen möchtest, schließe ich mich dir gern an.“
„Einverstanden“, sagte Felicia und griff seinen Vorschlag dankbar auf. „Im Fernsehen allerdings gibt es nichts Passendes, ich überlasse dir die Wahl aus dem Stapel DVDs im Regal.“
Vergnügt sah sie zu, wie er „Zwei Banditen“ auswählte. „Den Film habe ich seit Jahren nicht gesehen“, gestand sie, als sie sich gemeinsam setzten. „Robert Redford war damals wirklich ein toller Kerl, nicht wahr? Oder ziehst du Paul Newman vor?“
„Persönlich ist mir die weibliche Hauptdarstellerin Katherine Ross am liebsten.“ Gideon lächelte versonnen. „Jetzt brauchen wir nur noch Popcorn.“
Und deinen Arm um meine Schulter, dachte Felicia und straffte sich innerlich, weil er tatsächlich näher rückte und den Arm über die Sofalehne schob. „Ich habe diesen Film immer sehr gemocht“, stieß sie mühsam hervor.
„Ich hatte zunächst ‚Zwölf Uhr mittags‘ auswählen wollen.“
„Den können wir uns das nächste Mal ansehen.“
„Morgen bei mir zu Hause“, stimmte er zu.
Der restliche Abend verlief erstaunlich harmonisch, wenn man die schwelende erotische Spannung bedachte, die trotz des stillschweigenden
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