Julia-Weihnachten Band 23
Eisprinzessin aufzutauen, total überflüssig?“
„Du hättest mich nur zu fragen brauchen“, sagte Felicia aufrichtig. „Ich war hin und weg, dass ich die Balkonszene mit dir spielen durfte. Vergiss nicht: Ich war ein sehr romantischer Teenager.“
„Das war ich auch – bis zu unserem letzten Abend hier“, sagte er zerknirscht. „Unsere gemeinsame Schlussszene hatte gewiss nichts Romantisches.“
Sie lächelte kläglich. „Zwei Anfänger zusammen – das musste zu einer Katastrophe führen. Zum Glück endete unsere Liebe nicht wie in ‚Romeo und Julia‘.“
Gideon lachte leise. „Ja, wir haben nicht mit dem Leben bezahlt.“ Er schwieg eine Weile. „Ich habe ja erzählt, dass ich später alles nachgeholt habe.“
„Ja, das hast du“, antwortete sie, und ihre Augen glühten bei dem Gedanken.
„Und was ist mit dir?“
„Auf mich hatte das Ganze eher die gegenteilige Wirkung.“
Er zuckte sichtbar zusammen. „Du hast allem Sex abgeschworen?“
„Nicht restlos, aber für eine ganze Weile.“ Und nicht aus dem Grund, den Gideon vermutete. Ihr Problem hatte darin bestanden, einen Mann zu finden, der ihr nach Gideon Ford gefiel. Er hatte die Messlatte verflixt hoch gelegt.
Beide blickten in das Feuer. Die Stille zwischen ihnen war beinahe körperlich spürbar. Dann fiel ein Holzscheit krachend hinab, und Gideon stand auf, um das Feuer wieder anzufachen. Anschließend drehte er sich aufmunternd zu ihr. „Also, Miss Maynard, bist du jetzt bereit nachzusehen, was der Weihnachtsmann dir gebracht hat?“
Felicia zuckte mit den Schultern. „Ja, das sollte ich wohl, nachdem meine Eltern sich solche Mühe gegeben haben. Wird es dir nicht langweilig werden, mir dabei zuzusehen?“
„In deiner Gesellschaft könnte es mir niemals langweilig werden, Flick …“ Er hielt einen Moment inne. „Deine Eltern nennen dich nicht so.“
„Nein, Flick wurde ich nur in der Schule genannt.“
„Felicia passt viel besser zu dir“, erklärte er und setzte sich neben sie. „Also, fang an.“
Seltsam verlegen ging Felicia zum Weihnachtsbaum und entdeckte einige weitere Päckchen dahinter. Sie warf Gideon einen fragenden Blick zu, doch er lächelte nur und gab ihr ein Startzeichen. Sie begann mit den Päckchen ihrer Eltern und fand einen Pullover in hellem Aquamarin, der aus dem eleganten Geschäft in den Arkaden stammte. Sie hielt ihn sich an, zog fragend die Brauen in die Höhe, und Gideon nickte zustimmend.
Die anderen Päckchen enthielten Bücher, gedruckt und auf CD, einige DVDs, die sie beiläufig gegenüber ihren Eltern erwähnt hatte, sowie ein Set Spitzendessous, das sie zu Gideons Belustigung rasch beiseite schob. In dem letzten Päckchen lag eine Nappalederjacke, die aus demselben Geschäft stammte wie der Pullover.
„Meine Güte – die ist ja wunderschön! Mum und Dad haben sich wahnsinnig angestrengt, um mich für ihre Abwesenheit zu entschädigen.“ Felicia lächelte kläglich. „Sie freuten sich so sehr auf ihr erstes Enkelkind. Aber sie hatten ein furchtbar schlechtes Gewissen, mich über Weihnachten allein zu lassen.“
„Stattdessen verbringst du die Zeit mit mir“, stellte Gideon sachlich fest. „Mach weiter, Felicia.“
Argwöhnisch betrachtete sie den restlichen Stapel. „Ich hoffe, du hast es nicht übertrieben, Gideon.“
„Es sind nur ein paar Kleinigkeiten“, versicherte er und wurde plötzlich ernst. „Wenn es dir peinlich ist, öffne ich sie gern für dich.“
„Nein, natürlich nicht“, antwortete Felicia rasch und hob ein Päckchen mit dem typischen Geschenkpapier von Fox’s Lair auf – jenem Geschäft, aus dem auch ihr Pullover und ihre Lederjacke stammten. Hingerissen betrachtete sie den Paschmina-Schal in gedämpftem Aquamarin. „Der ist ja toll!“
„Ich bat Elise Fox um Rat, und sie schlug diesen Schal vor“, gestand Gideon aufrichtig. „Ich hätte diese Farbe nicht gewählt. Aber sie meinte, Aquamarin sei der neueste Trend, und der Schal werde dir bestimmt gefallen.“
„Ja, sie hatte absolut recht.“
Zwei weitere Geschenke waren weniger persönlich: Ein Set mit drei Stück kostbarer Seife und eine große Pralinenschachtel. Das letzte Päckchen enthielt einen handgemalten Teller mit einem Porträt von William Shakespeare in der Mitte. Szenen aus seinen Schauspielen schmückten den Rand, die Balkonszene aus „Romeo und Julia“ an prominentester Stelle über dem Kopf des Dichters.
Felicia betrachtete den Teller eine Weile schweigend. Dann
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