Julia-Weihnachten Band 23
Waffenstillstands zwischen ihnen anhielt. Für einen späten Imbiss bereitete Felicia Hähnchen-Sandwiches zu, die Gideon ebenso hungrig aß wie sie. Schließlich führte er die Hunde ein letztes Mal aus, lehnte einen Absacker bei seiner Rückkehr aber ab.
Felicia hätte nicht sagen können, ob sie erleichtert oder enttäuscht war, weil er gehen wollte.
„Ich möchte keinen Drink mehr. Es ist Zeit für mich, nach Hause zu fahren“, erklärte er und nahm ihre Hand. „Danke für das schönste Weihnachtsfest, das ich seit Langem hatte.“
„Das gilt auch für mich.“ Mit ihren dunklen Augen sah sie lächelnd zu ihm auf. „Es ist schön, dass wir uns wiedergesehen haben, Gideon“, fügte sie aufrichtig hinzu.
Schweigend zog er sie in seine Arme und küsste sie so verzehrend, dass es sie glühend heiß durchrieselte.
Endlich hob er den Kopf. „Als du vorgestern die Tür öffnetest, wurde mir klar, weshalb ich das Weihnachtsfest unbedingt in Chastlecombe verbringen musste“, sagte er heiser. „Schlaf gut. Ich hole dich morgen früh ab.“
5. KAPITEL
Eigentlich hatte Felicia erwartet, sie werde die ganze Nacht wach liegen und sich ruhelos hin und her wälzen, tatsächlich aber schlief sie fest wie ein Stein. Als sie am nächsten Morgen erwachte, stellte sie erfreut fest, dass die Hunde sie eine Stunde länger hatten schlafen lassen als gewöhnlich. Sie empfand es als zusätzliches Weihnachtsgeschenk und war gerührt.
Rasch lief sie nach unten und öffnete die Küchentür für Bran und Jet. Eine dichte Schneedecke überzog den Garten. Sie genoss die kalte, friedliche Welt und beobachtete die tobenden Hunde, deren Fell sich wie glänzende schwarze Seide von dem Weiß abhob – bis sie sich darin zu wälzen begannen. Anschließend sprangen sie vergnügt zu ihr zurück. Sie ließen sich bereitwillig trocken reiben, folgten ihr in die Küche und warteten schwanzwedelnd darauf, dass Felicia ihre Näpfe füllte.
Beim Frühstück versuchte sie, eines ihrer neuen Bücher zu lesen, gab es aber bald auf. Stattdessen dachte sie an Gideon – eine Gewohnheit, die sie all die Jahre verzweifelt unterdrückt hatte. Als Teenager war sie nicht nur wahnsinnig in Gideon verliebt gewesen, sie hatte ihn auch aufrichtig gemocht. Er hatte etwas an sich, das ihn von allen anderen Männern unterschied, die sie seitdem kennengelernt hatte.
Sie waren Romeo und Julia gewesen, aber gleichzeitig auch beste Freunde. Und in wenigen Augenblicken würde sie ihn wiedersehen. Es war also höchste Zeit, dass sie ihre Tagträume verbannte, den Kamin im Wohnzimmer säuberte und mit frischem Holz füllte. Anschließend würde sie ausgiebig duschen, ihr Haar aufstecken und sich so reizvoll zurechtmachen, dass er seine Skrupel überwand und sie ein bisschen länger küsste als gestern.
Felicia war rechtzeitig fertig und wartete schon in ihrem neuen aquamarinblauen Pullover zu einem dunklen, knapp knielangen Rock, farblich passenden Strumpfhosen und eleganten Lederstiefeln auf Gideon, als die Glocke läutete und die Hunde kräftig zu bellen begannen. Rasch öffnete sie die Tür. Doch statt Gideon stand Andy auf der Schwelle, seine kleine Tochter auf dem Arm und seine hübsche Ehefrau an der Seite.
„Hi“, sagte Leah. „Wir wollten schnell nachsehen, wie es dir geht.“
Felicia fasste sich schnell und ließ die drei ins Haus. „Wie aufmerksam von euch. Du bist aber heute hübsch, Holly Robson.“
Das kleine Mädchen zappelte heftig, um heruntergelassen zu werden. „Wauwaus!“
Andy stellte seine kleine Tochter auf den Boden. „Du musst dir keine Sorgen um sie machen“, versicherte er Felicia. „Sie ist auf der Farm an Hunde gewöhnt.“
Felicias Herz tat einen kleinen Sprung, als die Glocke erneut läutete. Sie öffnete die Tür, strahlte Gideon an und sah ihm fest in die Augen. „Hallo. Schön, dich zu sehen. Andy und Leah sind auch gerade gekommen.“
„Wie nett“, antwortete Gideon und begriff sofort. „Frohe Weihnachten, Leute. Ich habe euren Wagen schon vor dem Haus gesehen.“
„Wir wollten nachschauen, ob es Flick gut geht – so ganz allein“, sagte Leah und lächelte Gideon an. „Bist du aus demselben Grund gekommen?“
„Nein, nicht ganz. Ich wollte Felicia fragen, ob sie Lust zu einer Besichtigung von ‚Ridge House‘ hat, gefolgt von einem improvisierten Lunch.“
„Wir sind auf dem Weg zum Essen bei Leahs Eltern“, sagte Andy. „Du bist auch eingeladen, Flick. Und ich bin sicher, dass sie sich ebenfalls
Weitere Kostenlose Bücher