Julia-Weihnachten Band 23
wählten sie außerdem das unvermeidliche Tiramisu als Dessert.
„Ich hoffe, es ist ebenso gut wie Renzos. Die Steaks werden allerdings kaum besser schmecken als deine“, sagte Felicia, während sie auf ihre Mahlzeit warteten. Sie knabberte ein paar Oliven, blickte sich um und genoss das Treiben und die Geräusche des Veroneser Nachtlebens, die lebhaften Stimmen und die verlockenden Gerüche aus der Küche. Gedankenvoll sah sie auf, als Gideon ihre Weingläser füllte. „Hättest du heute Abend auch hier gegessen, wenn du allein gekommen wärst?“
Er beugte sich näher und sah sie fest an. „Ja. Aber nachdem du jetzt bei mir bist, kann ich mir den Silvesterabend ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Du hättest mir gefehlt.“
„Bring mich bloß nicht zum Weinen“, bat sie gerührt. „Sonst ist in Sekundenschnelle mein Make-up ruiniert.“
„Heute will ich keine Tränen sehen“, entgegnete er mit sanfter Stimme und griff nach ihrer Hand.
Das Essen war so gut, wie Felicia erwartet hatte. Doch selbst die einfachste Pizza hätte sie heute als Fünf-Sterne-Menü empfunden, denn das Essen war zweitrangig. Sie war so glücklich, diesen Abend mit Gideon zu teilen, umgeben von bestens gelaunten italienischen Gästen, die voller Temperament erzählten und das Essen in vollen Zügen genossen. Dieser Abend hatte etwas Magisches.
Kurz vor Mitternacht verließen sie zur Überraschung des Kellners das Lokal.
„Er hält uns bestimmt für verrückte Engländer“, flüsterte Felicia.
„Ich möchte dich ganz für mich haben, wenn die Glocken das neue Jahr einläuten“, erklärte Gideon, während sie Hand in Hand durch die mondbeschienenen alten Straßen schlenderten. „Ich habe keine Ahnung, was hier um Mitternacht geschieht. Auf jeden Fall habe ich schon eine Flasche Champagner für uns bestellt, als ich heute Nachmittag ins Hotel zurückgekommen bin.“
Er blieb stehen und sah ihr tief in die Augen. „Ich finde, wir sollten ihn auf dem Balkon trinken.“
Felicia reckte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Hals. „Wo alles begann“, stimmte sie ihm zu, während er die Lippen zu einem langen Kuss auf ihren Mund senkte.
Sie lösten sich erst wieder, als eine Gruppe feiernder Passanten lachend vorbeilief. Gideon nahm Felicias Hand und gemeinsam schlenderten sie zum Hotel. Der Empfangschef begrüßte sie herzlich und verkündete in fehlerlosem Englisch, der Champagner gehe auf Kosten des Hauses und sei bereits gut gekühlt auf ihrem Zimmer.
Als Gideon beinahe geräuschlos den Korken aus der Flasche zog, klatschte sie beifällig in die Hände.
„Bravo. Offensichtlich hast du einige Erfahrung mit Champagnerkorken. Ist das dein übliches Programm, um junge Frauen zu beeindrucken?“
„Warte einfach ab, was noch alles dazugehört“, neckte er sie. Seine Augen glühten, während er ihre Gläser füllte. „Lass uns auf dem Balkon im Mondschein auf das neue Jahr anstoßen.“
Sie traten in dem Moment auf den Balkon, als die ersten Glockenschläge zur Mitternacht vom nächsten Kirchturm erklangen. Kaum war der letzte Schlag verhallt, folgte ein ohrenbetäubendes Stakkato aus unzähligen Raketen. Eine Feuerwerksalve nach der anderen erhellte den Himmel und ließ die Nacht in unzähligen Farben erstrahlen.
„Glückliches neues Jahr, Felicia“, sagte Gideon an ihrem Ohr. Er hob sein Glas und stieß mit ihr an.
„Ein wunderbares neues Jahr auch für dich, Gideon.“
Er küsste sie sanft und drückte sie fest an sich, während sie das Schauspiel am Himmel beobachteten. Nach einer Weile spürte Gideon, dass Felicia fröstelnd die Schultern zusammenzog.
„Sollen wir hineingehen?“, fragte er besorgt.
Sie nickte. Gideon folgte ihr ins Zimmer und schloss die Balkontür. Lautlos sahen sie nun die leuchtenden Lichtersträuße am Himmel explodieren.
Als er die leeren Gläser auf das Tablett stellte und die helle Deckenlampe löschte, fiel Felicias Blick auf das Bett, das nun in das warme Licht der kleinen Nachttischlampen getaucht war. Entschlossen holte sie tief Luft, um ihr rasendes Herz zu beruhigen, das sie zu ersticken drohte.
„Bist du nervös?“, fragte Gideon zu ihrer Erleichterung belustigt.
„Ja“, gab sie unverblümt zu und sah ihm in die Augen. „Ich möchte diese schöne Nacht auf keinen Fall verderben.“
Gideon setzte sich auf die Bettkante und zog Felicia neben sich. „Wie solltest du?“
Sie legte den Kopf an seine Schulter. „Wenn du die Wahrheit wissen willst:
Weitere Kostenlose Bücher