Julia-Weihnachten Band 23
legte er den Arm um sie, und sie schlenderten durch die schmale Straße mit den alten Gebäuden, in denen sich einige der berühmtesten italienischen Modeschöpfer niedergelassen hatten. Und obwohl sie angesichts der Preise protestierte, bestand er darauf, dass sie ein Andenken an diesen Tag erstanden.
„Du kannst die Via Mazzini nicht verlassen, ohne etwas zum Vorzeigen mitzubringen“, beharrte er.
Kurz darauf war Felicia im Besitz einer schokoladenbraunen Tasche aus dickem, weichem Leder mit dem winzigen Zeichen einer luxuriösen Modefirma, deren Artikel sie häufig sehnsüchtig in den Auslagen in London betrachtet hatte. Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, solch ein teures Stück zu kaufen.
„Die Tasche passt perfekt zu deinen Stiefeln“, stellte Gideon befriedigt fest.
„Danke“, sagte Felicia, reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn mitten auf den Mund, während die anderen Kunden lächelnd zusahen. „Aber jetzt müssen wir auch etwas für dich finden.“ Vor dem nächsten Schaufenster blieb sie stehen. „Wie wäre es mit der Aktentasche dort?“
„Zu teuer.“
„Oder eine Brieftasche?“
„Ich habe schon drei.“
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Irgendetwas muss es doch geben, das dir gefällt.“
„Das da.“ Gideon deutete auf einen Fotorahmen aus Leder. „Ich möchte zwei davon mit einem Foto von dir. Einen für meinen Schreibtisch in London und den anderen für ‚Ridge House‘.“
Liebevoll lächelte sie ihn an. „Was für eine hübsche Idee. Warte hier einen Moment.“
Als Felicia den kleinen Laden betrat, bimmelte ein Glöckchen über der Tür. Sofort kam ein gut aussehender junger Mann aus einem Raum hinter dem Geschäft und fragte nach ihren Wünschen. Die Bilderrahmen waren recht teuer, dennoch unterschrieb Felicia den Bon ihrer Kreditkarte fast ohne mit der Wimper zu zucken. Sie wollte sich so gern bei Gideon für diesen wunderbaren Aufenthalt erkenntlich zeigen. Mit dem Päckchen in der Hand eilte sie wieder nach draußen.
„Nur ein kleiner Dank dafür, dass du mich hierher mitgenommen hast“, erklärte sie. „Normalerweise bin ich kein großer Silvesterfan. Aber das diesjährige Fest ist nicht zu übertreffen.“
Gideon legte seinen Arm um sie und hielt sie eng umschlungen. „Es schlägt gewiss alle, die ich bisher verbracht habe.“
„Meine auch“, seufzte Felicia glücklich. „Und was jetzt?“
„Wenn wir hier geradeaus gehen, kommen wir auf die Piazza delle Erbe, dort gibt es zahlreiche Cafés. Ich schlage vor, dass wir einen Cappuccino trinken, bevor wir uns weiter die Stadt ansehen.“
Erbe , erklärte Gideon, während sie an einem Tisch saßen und die Passanten beobachteten, sei das italienische Wort für Kräuter, und die Piazza delle Erbe verdanke ihren Namen dem Kräutermarkt der Stadt. Auch heute duftete es hier nach Thymian und Basilikum, Estragon und Rosmarin.
„Wenn du zwischen all den Sonnenschirmen über den Marktständen hindurchschaust, siehst du einen Brunnen in der Mitte des Platzes mit einer Statue aus römischer Zeit.“
Felicia war aufrichtig beeindruckt. „Es gefällt mir, wie sich hier Tradition und lautes, geschäftiges Treiben mischen. Außerdem liegt ein himmlisches Aroma von gebratenem Fleisch in der Luft“, sagte sie.
„Spanferkel, nehme ich an. Man verkauft es hier scheibenweise mit Brötchen. Soll ich dir eines zum Essen besorgen, während wir weitergehen?“
„So gern ich es probieren möchte – nein danke“, lehnte Felicia ab. „Wahrscheinlich würde ich meine neue Lederjacke damit ruinieren.“
„Was eine wahre Schande wäre. Dann sehen wir uns noch einiges an und setzen uns später irgendwo zum Lunch hin.“
„Perfekt.“
Felicia versuchte, all die Eindrücke und Gerüche um sich herum aufzunehmen, nicht zuletzt auch das Gefühl von Gideons Hand in ihrer.
Sie näherten sich der Basilika San Zeno Maggiore, einer der am reichsten geschmückten romanischen Kirchen Norditaliens. Sie bewunderten die Bronzetafeln an den Türen und das Relief des Heiligen Zeno darüber, der Legenden zufolge den Teufel besiegt haben sollte. In dem weiten Innenraum der Basilika war es jedoch so kalt, dass Gideon vorschlug, nur einen schnellen Blick auf das berühmte Altarbild von Mantegna zu werfen und auch den Kreuzgang des ebenso berühmten Klosters nur kurz zu besichtigen.
„Mir ist mehr nach weltlicheren Genüssen in Form eines guten Essens“, gab er zu und bestand darauf, Pasta zu bestellen.
„Bigoli“,
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