Julia-Weihnachten Band 24
dicken Stapel von Akten und Papieren, an die ein einzelnes zusammengefaltetes Blatt geheftet war. Obwohl sie es kaum erwarten konnte, das Land zu verlassen, hatte sie den Nachmittag damit verbracht, die Unterlagen zu sortieren und dafür zu sorgen, dass die geplante Stiftung auch wirklich realisiert werden konnte.
„Bitte sorgen Sie dafür, dass Prinz Nicolas das hier bekommt. Damit sollte er alles haben, was er braucht, um mit dem Kinderträume-Projekt weiterzuarbeiten.“
Das Dienstmädchen nickte und machte einen kleinen Knicks. „Ja, Miss. Es war ein großes Vergnügen, Sie hier zu haben.“
„Danke. Ich war auch sehr gern hier“, sagte Alandra. Sie musste vor Rührung schlucken. In den wenigen Wochen, die sie hier verbracht hatte, waren ihr die Dienstboten des Palastes wirklich ans Herz gewachsen, und sie würde sie aufrichtig vermissen.
Zu aufgewühlt, um noch mehr zu sagen, ging Alandra zu dem wartenden Wagen und stieg ein. Draußen war es bereits dunkel, sodass sie von der Landschaft ohnehin nichts sehen konnte. Dennoch blickte sie starr geradeaus, während das Auto langsam durch den Park des Palastes rollte. Sie wollte keinen einzigen Blick mehr auf diesen Ort werfen, wo sie so großes Glück und so großen Kummer erlebt hatte.
Während des ganzen Abends spielte Nicolas den zuvorkommenden Gastgeber, obwohl es in seinem Inneren ganz anders aussah. Seine Gedanken hätten düsterer nicht sein können.
Er war unendlich erleichtert, als die Weihnachtsparty endlich zu Ende ging und er sich von seiner Familie und den Gästen verabschieden konnte.
Noch immer verärgert ging er eilig durch den langen Korridor zu Alandras Suite. Die Wendung der Ereignisse hatte ihn selbst völlig überrascht. So hatte er sich das Ende ihres Aufenthalts in Glendovia ganz sicher nicht vorgestellt. Wäre nur dieses verdammte Foto nicht gemacht worden!
Als Nicolas vor ihren Räumen ankam, klopfte er kurz an die Tür und wartete einen Moment. Als er keine Antwort erhielt, öffnete er kurzerhand und betrat die Suite.
Das Licht im Wohnzimmer brannte, und er konnte Stimmen von nebenan hören. Jemand war offenbar im Schlafzimmer, dennoch war irgendetwas sonderbar.
„Alandra?“, rief er und ging zur Tür, die ins Schlafzimmer führte.
Als er sie öffnete, fiel sein Blick sofort auf das abgezogene Bett. Er sah sich um und bemerkte, dass Alandras persönliche Gegenstände fehlten, die bei seinem letzten Besuch in ihrer Suite noch überall verstreut gewesen waren.
Gleich darauf kam ein Dienstmädchen aus dem Badezimmer und gab einen kleinen Aufschrei von sich, als sie ihn bemerkte.
„Oh, Eure Hoheit“, sagte sie und verneigte sich.
„Wo ist Miss Sanchez?“, fragte Nicolas stirnrunzelnd. Er fragte sich, was hier vor sich ging.
„Es tut mir leid, Sir. Sie ist fort. Sie ist abgereist, kurz bevor die Feier begonnen hat.“
„Sie ist abgereist?“, wiederholte Nicolas. Plötzlich fühlte er sich, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden.
„Ja, Sir. Aber ich glaube, sie hat bei Dolores etwas für Sie hinterlassen. Möchten Sie, dass ich sie für Sie hole?“
„Tun Sie das. Bitten Sie Dolores, damit in mein Büro zu kommen.“
„Sehr wohl, Eure Hoheit.“
Das Dienstmädchen machte einen Knicks und ging dann schnell an ihm vorbei aus dem Zimmer. Nicolas folgte ihr langsam und ging in Gedanken verloren hinunter in seine Arbeitsräume. Wenig später erschien Dolores mit einem Stapel Unterlagen im Arm in der Tür.
„Dies hat Miss Sanchez für Sie hinterlassen, Sir“, sagte sie und trat zum Schreibtisch, um ihm die Dokumente zu überreichen.
Nicolas dankte dem Dienstmädchen und wartete, bis es sein Büro wieder verlassen hatte, bevor er den Brief öffnete, der oben auf dem Stapel angeheftet war. Alandras Mitteilung war seltsam unpersönlich. Sie erklärte lediglich, dass sie unabhängig von den Vereinbarungen ihres Vertrages nicht länger in Glendovia bleiben konnte, jetzt da sie wusste, dass er verlobt war, und zudem die Fotos von ihnen in den Zeitungen erschienen waren.
Als er durch die Unterlagen blätterte, stellte er fest, dass sie zahlreiche Informationen enthielten, die Alandra für das Kinderträume-Projekt zusammengestellt hatte.
Er hätte sich denken können, dass sie auf keinen Fall abreisen würde, ohne dafür zu sorgen, dass er alle wichtigen Dokumente erhielt, damit sie sicher sein konnte, dass die Einrichtung der Stiftung so verlief, wie sie es geplant hatten.
Allerdings hatte
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